Sonntag, 16. Januar 2011

Offener und verdeckter Wahn. Oder: Warum Jared Lee Loughner nicht psychisch krank wäre, wenn er doch Soldat geworden wäre

In der ZEIT ist aktuell der Artikel „Loughners Abstieg in den Wahn“ erschienen. Der Autor fasst seine Ansicht zusammen: „Wer die lange Liste durchgeht – in Amerika und Deutschland, in Finnland, Großbritannien und Japan – stößt stets auf das gleiche Muster. Das Verbrechen war nicht dem politischen Klima, der Ideologie oder den Gewaltvideos geschuldet, sondern der gestörten Psyche und entrückten Existenz des Täters.“ (Klassisch ist in dem Artikel, dass der Autor nicht fragt, wie psychische Störungen denn eigentlich entstehen. Aber das nur nebenbei.)

Dem gebe ich grundsätzlich Recht. I.d.R. gilt: Ohne Psychopathologie kein Mord und erst recht kein Amoklauf. Letzeres war die Tat letztlich, da sie sich wahllos gegen Menschen richtete, nachdem die demokratische Abgeordnete getroffen war. Ich glaube auch nicht, dass man führende Köpfe wie Sarah Palin hauptsächlich für die Tat mit in die Verantwortung nehmen kann. Geschossen hat natürlich nur der Täter. Trotzdem muss man auch weiter in die Tiefe gehen und dort Fragen stellen dürfen. Auch ein „Klima des Hasses“ wurde in den USA meiner Meinung nach letztlich nicht von Einzelnen geschaffen. Die Wurzeln des Hasses liegen tief in der amerikanischen Gesellschaft. Politische (emotionale) Delegierte vermögen den Hass – im „heimlichen Auftrag“ des Volkes - durch Reden etwas weiter an die Oberfläche zu spülen. Das Hauptproblem sind aber nicht diese wenigen Köpfe, sondern die vielen „ganz normalen“ Bürger und Bürgerinnen und deren gestörte Emotionen. (siehe auch: "Kindheit in den USA. God save America's children!") Nur diese Vielen erklären, warum der (mediale) Hass so offen in der amerikanischen Öffentlichkeit ausgetragen werden kann. Dieser allgemeine und tief verwurzelte Hass lenkt wiederum – sofern er deutlich in den Medien und der Öffentlichkeit aufgeführt wird - schwer gestörte Psychopathen und verleitet diese ggf. zu Anschlägen. Diesen Zusammenhang sollte man nicht ausblenden, auch wenn Loughner ein Fall für die Psychiatrie ist oder besser ein Fall für ein (therapeutisch begleitendes) Gefängnis.

Für mich stellt dieser Fall mal wieder eine schwierige Frage auf: Wie unterscheiden sich die „offen emotional Gestörten“ von den „verdeckt emotional Gestörten“? Oder besser: Wie geht die Gesellschaft mit den offen Wahnsinnigen um, wie mit den verdeckt Wahnsinnigen? Warum haben wir kein Problem damit, Einzeltäter, die einfache Menschen sind, als psychisch gestört anzusehen, während wir ganze Gruppen oder Gesellschaften oder Eliten, die destruktiv handeln, nicht als gestört ansehen?
Im Grundlagentext zitierte ich deMause. DeMause spricht in Folge kindlicher Gewalterfahrungen von abgespaltenen „Alter Egos“ (mehrere andere Ichs), diese sind letztlich wie (explosive) Koffer, in die die Menschen ihre traumatischen, abgespaltenen und urerträglichen Ängste und ihren Ärger packen. Diese Textstelle fällt mir hier wieder ein: „Mit Ausnahme einiger Psychopathen und Psychotiker bewahren die meisten von uns ihre Koffer im Schrank hinter verschlossener Tür auf, scheinbar abseits unseres täglichen Lebens – aber dann verleihen wir die Schlüssel an emotional Delegierte, von denen wir abhängig sind, um die Inhalte ausagieren zu können und die es uns möglich machen, die Identifikation mit den Handlungen zu verleugnen.“ DeMause bezieht dies vor allem auf die Entstehung von Kriegen.

Das Bild der Koffer bringt es wohl auf den Punkt. Vielleicht könnte man das Bild hier etwas weiter stricken. Menschen wie Loughner packen ihre Koffer aus, dabei achten sie allerdings nicht darauf, wie die Werte- und Normenvorstellungen der Gesellschaft aussehen, was „das Kofferauspacken“ angeht. Deshalb werden sie weggesperrt und als psychisch Kranke behandelt. Andere drücken ihre Koffer zu, sperren sie in den Schrank. Das mag dann ggf. sehr eigenverantwortliches Handeln sein oder auch andere Gründe haben. Aber eigentlich glaube ich, dass die Koffer nie wirklich zu verschließen sind (solange sie nicht therapeutisch entschärft wurden) und sich stets Destruktivität in den normalen Alltag mischt.
Viel wichtiger ist allerdings, dass es viele Menschen gibt, die ihre Koffer ebenfalls auspacken, genau wie Loughner. Sie gehen dabei nur geschickter vor, passen sich dem Werte- und Normenvorstellungen an und wissen sich gut zu verstellen. Z.B. indem sie einfach Soldat werden und legal Gewalt ausüben können. Da kann mensch dann z.B. über 80 Menschen töten und keiner würde einen später wegsperren oder als psychisch krank ansehen, sondern eher als „Opfer“ der Umstände Krieg. Wobei der Fall nicht so einfach ist, denn Loughner wollte ja Soldat werden und wäre heute wahrscheinlich in Afghanistan oder im Irak. Vielleicht wäre er sogar ein besonders guter Soldat geworden. Dass er polizeilich registriert war, brachte ihm eine Ablehnung beim Militär ein. Er wollte also ursprünglich die Spielregeln der legalen Gewalt akzeptieren. Nun steht er als psychisch Kranker da, da er die Regeln gebrochen hat.
Andere handeln destruktiv in der Wirtschaft, unterstützen dabei Prozesse, die etlichen Menschen das Leben kosten (manchmal mehr, als durch Krieg). Das sind dann rationale „Fehlentscheidungen“ usw. usf. Ich denke, man versteht, um was es mir hier geht.
Dazu kommt, dass der Faktor Macht ein guter Schutzschirm ist. Jemand der hoch angesehen ist und/oder über viel Macht verfügt, der kann schon mal seine Koffer auspacken, ohne gleich weggesperrt zu werden. George W. Bush ist da vielleicht ein klassisches Beispiel. Als demokratisch gewählter US-Präsident ist man vielleicht geradezu ein Paradebeispiel dafür, wie man tausende Menschen umbringen kann, ohne jemals bestraft oder als psychisch Kranker weggesperrt zu werden.
Viele Gesellschaften sind psychisch krank. Die US-Gesellschaft nach meinem Empfinden wesentlich mehr als die deutsche, die afghanische erheblich mehr als die us-amerikanische usw. Heilung kann aber nur wirklich beginnen, wenn sich die Gesellschaft ihr Kranksein überhaupt eingesteht. Ansonsten ist der Weg ein Langsamer, dadurch dass sich die Kindererziehung stetig verbessert und Erwachsene Psychotherapie machen. Ja, ein schwieriges Thema.

Abschließend noch ein Zitat aus o.g. ZEIT Artikel: „Dann ein wütender Streit mit seinem Vater, nach dem der Sohn davon stürmt. Der Rest ist Geschichte, die Amerika noch lange quälen wird.“ Über Loughner hatte ich ja bereits einen Beitrag geschrieben. Es passt ins Bild und hat eine erhebliche Symbolik, dass er direkt nach einem großen Streit mit seinem Vater den Amoklauf begann. „Aber sie wird nicht von politischen Meteorologen geschrieben, sondern von Psychiatern und sorgfältig recherchierenden Reportern. Das "Klima des Hasses" ist eine andere Story, so real sie auch ist.“, schreibt der ZEIT-Autor im nächsten Satz weiter. Letztlich ist es das familiäre Klima des Hasses, das uns bzgl. Loughner und den DurschnittsamerikanerInnen interessieren sollte und das sehr wohl zur selben Story gehört.

9 Kommentare:

borderline44 hat gesagt…

Ja, das habe ich auch gedacht, als ich las, dass er "eigentlich" Soldat werden wollte ... Ich kann den Artikel voll unterstützen. Einzige Kritik habe ich an der Formulierung "Fall für die Psychiatrie" denn die Psychiatrie ist ja auch nur den Dogmen unterworfen, welche sie als Fachwissen gelehrt bekommt (-so lange sie die pathologische Treue, mit Verweis auf Arno Gruen und: Die Konsequenzen des Gehorsams für die Entwicklung für Identität und Kreativität -googeln) aufrecht erhält und arbeitet mit der Verdrängung (Tabletten und schiebt auf die Genetik, was im Elternhaus und in der Gesellschaft erzeugt wurde) und ist weit davon entfernt, sich in Frage zu stellen und von den Traumatisierten, die sie Patienten nennt, zu lernen, dadurch sie die Sprache des Stummen Kindes versucht zu verstehen, die der Traumatisierte durch seine Symptome zum Ausdruck bringt, so wie auch Jared Lee Loughner. Die Frage lautet doch: WOHER DIE WUT!? Daher möchte ich auf Alice Miller Flugblatt Die Wurzeln der Gewalt sind NICHT unbekannt verweisen (bitte Text ab Flugblatt kopieren u. googeln) und auch auf bspw. den Leserbrief vom 17 März 2009 betreffd. Amok auf Alice Miller Website alice-miller.com . Ich finde es immer wieder bedauerlich, dass die Gesellschaft in den Spiegel, den sie vorgehalten bekommt nicht sehen möchte. -dabei könnte sie soviel dabei lernen. -aber wir wissen ja, warum sie das vermeidet. -aber was nicht ist, kann ja noch weden, ich gebe nicht auf, die Gesellschaft doch noch in ihrem Herzen zu erreichen. Irgenwann erkennt sie sich selbst im gespiegeltem Schmerz und Wut. Sie wird erkennen an wen die Wut und der Schmerz gerichtet sind, bzw. woher Beides kommt. Mit diesem Wissen und Fühlen ausgestattet, ergeben sich dann die Handlungsmöglichkeiten, die uns von den Handlungsmöglichkeiten und Optionen, als wir Kinder waren unterscheiden. Es ist kurz vor 12, aber wer trotzdem aufgibt, hat verloren.

Sven Fuchs hat gesagt…

Hallo,
ob Psychiatrien allgemein eher gut oder schlecht arbeiten, kann ich nicht beurteilen. Ich verstehe aber schon, was Du mit Deiner Anmerkung meinst.

Es kommt wohl da auch darauf an, welche Menschen dort arbeiten.
Ich habe z.B. mal Vorlesungen von Prof. Dr. med. Peter Riedesser (ehemals Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters des UKE) und auch von einer Kollegin von ihm gesehen und gehört.
Das waren beides sehr einfühlsame und fähige Leute, die sich mit aller Kraft für ihre PatientInnen einsetzten.

borderline44 hat gesagt…

Teil II. Von II.
Schon alleine der Umstand, dass es im Jahre 2006 in Deutschland, in der Psychiatrie noch üblich war und vermutlich AUCH HEUTE noch üblich ist, Mesnchen zu fixieren und das tagelang und diese Menschen zusätzlich tagelang schreien, eher brüllen zu lassen, fixiert, sollte genug über die Haltung der Psychiatrie aussagen. Ich habe es als Zeuge erlebt. Ich könnte noch viel (auch darüber) schreiben (und auch über den Umstand, was Demenzkranke eigentlich in der Psychiatrie zu suchen haben), aber ich schreibe sonst einen Roman und möchte nicht im Film landen. Ich habe auch mit vielen Psychiatriegeschädigten gesprochen. Das ist ein Riesenthema. Die Psychiatire braucht eine Grundhaltung, die sich JETZT NOCH NICHT hat, dann würde der Drehtüreffekt auch aufhören. Aber es werden Dogmen gelehrt und Menschen traumatisiert und retraumatisiert.
Ich erinnere an den Film "Einer flog über das Kuckucksnest" mit Jack Nicholson, was ihm passiert ist. Das ist keine Übertreibung, mit Verweis auf o. g. Fixierung. Derjenige kam genauso vollgedröhnt aus dem Raum, nach der Woche, den Flur entlang -ich habe ihn vorher erlebt. Auch die Haltung der Ärzte in dem Film. Ich höre jetzt auf, bevor es zu viel wird, aber ich weiß wovon ich rede. Dazu braucht man eine Grundhaltung, die ich nicht teile. Das sind ebensowenig Einzelfälle, wie die auf Hartz IV Niveau lebenden keine Einzelfälle sind, die zu wenig zu Essen haben, etc. Diese Einzelfälle summieren sich nämlich auch zu Millionen "Einzelfällen".
Die Abwehrmechanismen der so genannten Fachleute sind sehr stark (die wenigen Ausnahmen wie Alice Miller, Arno Gruen und Lloyd deMause bspw. haben schon immer die Regel bestätigt, aber wie schwer diese es haben und hatten durchzudringen, erleben wir ja im HIER UND JETZT), so stark, wie von allen Menschen, die es möglich machen, dass wir in einer Gesellschaft leben, wie sie ist und zumindest von mir beklagt wird. Entsprechend wichtig sind Blogs wie dieser, weil so die Chance besteht, dass die Reinigung von unten (vom Volk) erfolgt. Und um in etwa mit Alice Miller´s Worten zu sprechen:
im Zeitalter des Internet muss es doch wohl möglich sein, diese wichtigen Informationen und Zusammenhänge zu verbreiten.

borderline44 hat gesagt…

Hallo :-D (Teil I. von II.),
Zitat: ob Psychiatrien allgemein eher gut oder schlecht arbeiten, kann ich nicht beurteilen. - Zitatende.
Die Beurteilung fällt vielleicht einfacher, wenn man zur Kenntnis nimmt, dass die Grundhaltung der Psychiatrie im Allgemeinen ist, dass all die üblichen Diagnosen wie Borderline, Schizophrenie, Psychose, etc. Erkrankungen des Gehirnes- und genetisch bedingt, angeblich sind. -sonst bräuchte man u.a. auch keine Tabletten.
Auf Alice Miller ihren Seiten (Vermächtnis) finden sich immer wieder Leserbriefe über das, was in sogenannten Fachkreisen gelehrt wird (auch von Studenten) und welche Erfahrungen in der Psychiatrie (auch von diesen) gemacht werden. Ich verweise zumindest noch auf zwei Leserbriefe an Alice Miller (einen, der sich auf die Tabletten und damit verbundene Verdrängung und Haltung bezieht, habe ich jetzt keine Kraft zu suchen, aber wird irgendwo auf meinen Seiten auch zu finden sein):
Verleugnung der Wahrheit - Freitag 03 März 2006
Vortrag Kindesmisshandlung - Sonntag 13 April 2008
Die Ausnahmen haben schon immer die Regel bestätigt, soll heißen, dass in einer Psychiatrie schon mal ein Arzt sein kann, der die Haltung hat, dass Tabletten nicht das Mittel der Wahl sind, Traumatisierungen zu verarbeiten, ebensowenig Kochgruppe und Basteln, aber das ist eher selten, zumal das das Konzept ja grundsätzlich bleibt und ist: eben die Verdrängung, also Tabletten, Fixierung, Ergotherapie (Kochgruppe u. Basteln, nur etwas hübscher ausgedrückt) und zynische Gruppentherapie (den Zynismus der Ärzte in der Gruppentherapie muss man auch erlebt haben).
Die Ärzte in der Psychiatrie haben alle Angst vor Gefühlen und machen die Traumatisierten, welche sie Krank und Patienten nennen, mit Tabletten wieder funktionstüchtig und retraumatisieren sie langfristig. Denn Verdrängung hilft eben nur kurzfristig. Ich habe viel Leid dort gesehen, was zu verhindern gewesen wäre. Ursache und Wirkung werden vollkommen ignoriert und ausgeblendet (weil alles auf die Genetik und das "kranke Hirn" geschoben wird) -und auf dieser Grundlage bin AUCH ICH in der Lage, jeden Psychiater, Arzt, Schwester, Pfleger zu beweisen, dass er krank ist, alleine dadurch alles, was er tut nicht im Kontex der Interaktion betrachtet- und aus dem Zusammenhang gerissen, betrachtet und bewertet wird.

Sven Fuchs hat gesagt…

Ich kenne aus Berichten auch schlimme Geschichten aus der Psychiatrie. Ich kann und will da trotzdem nicht alle Psychiatrien über einen Kamm scheren. Ich bin in der Hinsicht zu sehr Laie und kenne keine Studien über diese Einrichtungen.
Grundsätzlich sind gewisse Maßnahmen wie Medikamente allerdings auch sinnvoll, z.B. wenn jemand akut selbstmorgefährdet ist oder in eine Psychose rutscht oder am Durchdrehen ist. Dann kann kurzfristig ein Medikament stabilisierend wirken, damit es überhaupt wieder ein Gespräch geben kann. Wenn diese Mittel als Machtmittel missbraucht werden oder langfristig Anwendung finden, ohne dass therapeutische Gespräche das Ziel sind bzw. eine Behandlung ohne Medikamente, dann läuft in meinen Augen etwas schief.

Nun ging mein Beitrag ja um ein anderes Thema. Ich habe die Textstelle jetzt aber noch mal ergänzt: "auch wenn Loughner ein Fall für die Psychiatrie ist oder besser ein Fall für ein (therapeutisch begleitendes) Gefängnis. "

borderline44 hat gesagt…

Was wichtig für die Menschen ist: dass, wenn von der Regel berichtet wird, als Antwort nicht immer die Ausnahmen betont werden und versucht wird, diese als Regel darzustellen. Die Ausnahmen haben schon immer die Regel bestätigt, bleiben aber die Ausnahme und eben NICHT die Regel. Zudem geht es nicht um einzelne Ärzte in der Pychiatrie, sondern eben um die Psychiatrie GRUNDSÄTZLICH, also das gesamte Konzept. Es ist üblich, dass immer auf die Ausnahmen verwiesen wird, wenn etwas Negatives berichtet wird, aber eine Art Fluchtimpuls. Genau diese Flucht in das sofortige Positive und in die Beschönigungen sind der Grund, warum traumatisierte Menschen mit solch einer Haltung retraumatisiert werden. Man sollte sich einfach nur vorstellen, wie der Betroffene sich fühlt, wenn der Nichtbetroffene nicht einmal in der Lage ist, sich das vorstellen zu können und zu wollen, was der Betroffene erlebt hat. Diese Form der Bagatellisierungen und Beschönigungen sind zudem ungeeignet die Kritik ernst zu nehmen und an den beklagten Umständen etwas zu ändern, erst recht, wenn es sich um so fundamentale und grundsätzliche Kritik handelt!

Sven Fuchs hat gesagt…

Wenn Studien zeigen (bestenfalls durch repr. Befragungen ehemaliger PsychiatriepatientInnen), dass dort routinemäßig gegen die Menschenwürde und Gesetze verstoßen wird, dann kann mensch mit Verallgemeinerungen durch die Welt gehen. Ansonsten wäre ich da vorsichtig, persönliche Erfahrungen und Berichte einfach zu verallgemeinern.
Unsere beiden Standpunkte sind hiermit also deutlich geworden.

borderline44 hat gesagt…

Ich finde es unfair von Dir, eine Regel als Verallgemeinerung abzuwerten, erst recht von einem Blogbetreiber wie Sven Fuchs. Ich empfehle Dir wirklich mal hinzusehen, wen Du eigentlich schützen möchtest und warum. Alice Miller hat nicht nur in ihrem Artikel: Empörung als Vehikel der Therapie meine Erfahrungen, die Erfahrungen der Leserbriefschreiber und die der Millionen Therapiegeschädigten bestätigt, wenn Du bitte lesen- und zur Kenntnis nehmen möchtest, nicht nur den benannten Artikel von Alice Miller ... Du verhöhnst die Opfer und verteidigst die Täter, die eine Haltung haben, Traumatisierungen auf die Gene zu schieben, anstelle auf die Zusammenhänge, die Du hier aufzeigst und die Alice Miller nicht nur in dem Artikel Empörung als Vehikel der Therapie benennt. Ich bin enttäuscht von Dir. Ich bitte Dich meine Kritik ernst zu nehmen und Dich zu hinterfragen, zumindest aber die Kritik von Alice Miller anzunehmen, sowie auch meine. Egal wie Deine Antwort ausfällt: ich werde jetzt nicht mehr sehen, was Du antworten wirst, weil ich schon genug Schläge aushalten muss in dieser emotional blinden Gesellschaft, die immer Menschen braucht, auf deren Kosten sie leben kann, weil sie nicht gewillt ist durch den Schmerz der Erkenntnis zu gehen. Mit traurigem Gruß.

Sven Fuchs hat gesagt…

Du setzt PsychiatriemitarbeiterInnen bzw. Therapeuten gleich mit Tätern. Dadurch wirst Du dem Thema nicht gerecht und es muss erlaubt sein, da mal etwas auf die anderen Seiten der Realität hinzuweisen.