Freitag, 6. November 2015

Neue KFN-Studie. Ein Plädoyer für gewaltfreie Erziehung, um Gesellschaften voranzubringen

Diese Studie muss man lesen! Das ist das Erste, was mir dazu einfällt.

Dass Christian Pfeiffer dieses Jahr in die USA gereist ist, um sich für eine gewaltfreie Erziehung einzusetzen und um die destruktiven Folgen von gewaltvoller Erziehung wissenschaftlich aufzuzeigen, hatte ich ja bereits berichtet. Jetzt hat er – auf englisch – einen entsprechenden Forschungsbericht verfasst. Und der hat es in sich.

Pfeiffer, C. (2015): The Abolition of the Parental Right to Corporal Punishment in Sweden, Germany and other European Countries. A Model for the United States and other Democracies? Hannover: Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachen e.V.

Ich fasse nur kurz zusammen:

In dem Forschungsbericht wird u.a. aufgezeigt, wie stark (körperliche und sexuelle) Gewalt gegen Kinder in Deutschland rückläufig ist und wie elterliche Zuwendung ansteigt. Entsprechende Studien hatte ich hier im Blog bereits besprochen.

Ich möchte vor allem auf die Tabelle 1 auf Seite 17 hinweisen. Dort zeigt sich eindrucksvoll, wie sich die Wahrscheinlichkeit für diverse menschliche, destruktive Phänomene wie Gewaltverhalten, Drogen/Alkoholkonsum, Suizidgedanken oder auch den Wunsch, eine Waffe zu tragen durch schwere körperliche Gewalt und einer geringen elterlichen Zuwendung erhöht. Und umgekehrt zeigt sich, dass Gewaltfreiheit (wobei nur körperliche Gewalt gemessen wurde!)  und elterliche Zuwendung ein positives Lebensgefühl/Vertrauen und Toleranz deutlich erhöht, während elterliche Gewalt diese Faktoren deutlich absenkt.

Das ganz Neue an diesem Forschungsbericht ist das, was die Grafiken ab Seite 28 zeigen. Die Grafiken und gezeigten Zusammenhänge lassen den Schluss zu, dass die körperliche Bestrafung von Kindern eine Auswirkung auf das Strafbedürfnis einer Gesellschaft hat. Die Zahlen von Strafgefangenen  pro 100.000 Einwohnern und Exekutionen nehmen entsprechend den körperlichen Strafen an US-Schulen bzw. der entsprechenden Legalität von schulischen Körperstrafen zu. (Wobei die schulischen Körperstrafen bzw. die Rechtslage vermutlich auch Rückschlüsse auf das Strafverhalten zu Hause zulassen.) Ich will dies nicht weiter kommentieren, mensch lese bitte selbst in der Studie nach.

Die Studie versteht sich – so lese ich es deutlich heraus – als ein direkter Aufruf an die USA, ihre Erziehungspraxis grundlegend zu verändern, um positive Effekte auf die Gesellschaft zu bewirken.


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