Freitag, 25. Oktober 2019

Kinder in Moria: "Da ist das Leben des Menschen doch vorbei"

Jeden Tag könnte man über das Leid von Kindern in der Welt berichten…

Ich selbst habe mich in diesem Blog vor allem auf das Thema Kindesmisshandlung fokussiert. Und ich habe das Gefühl, dass ich damit etwas Gutes tue, und ja, auch etwas bewirke.
Heute möchte ich auf die Situation von Kindern im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos hinweisen. Ich kann den Kindern dort nicht helfen, aber mir ist es ein tiefes Bedürfnis, kurz etwas dazu zu schreiben.

Jeder Europäer sollte diesen Bericht sehen: „Kinder in Moria: Auf dem Weg nach Europa | Exklusiv-Reportage aus dem völlig überfüllten Flüchtlingscamp auf Lesbos“ (ARD)

Die Lage dort ist katastrophal, vor allem auch für die Schwächsten, die Kinder. Ein Arzt berichtet, dass Kinder versuchen, sich umzubringen oder sich selbst Verletzungen zufügen. „Ihre Kindheit wird ihnen genommen“, sagt der Mann. Es gibt keine Schulen, keine Beschäftigung, keine Decken, keine Unterkünfte, keine Toiletten, keinen Schutz, zu wenig Essen und und und.

Am Ende des Berichts fragt ein Mädchen eine Reporterin, die sich in das Lager hineingeschmuggelt hat: „Wie lange müssen wir hier noch bleiben?“ Die Reporterin antwortet: „Was schätzt Du denn?“ „Ich frage Sie doch!“, sagt das Mädchen. „Vielleicht ein Jahr“, antwortet die Reporterin. Das Mädchen überlegt eine Weile und sagt: „Da ist das Leben des Menschen doch vorbei

Ich bin dafür, dass zumindest alle Familien mit Kindern nicht länger als eine Woche in solchen Lagern leben sollten! Zumal wir hier von europäischem Boden sprechen. Wenn wir dies wollten, könnten wir dies auch leisten!

Das wäre - neben den menschlichen Aspekten - auch Prävention! Denn wenn diese Kinder irgendwann in andere europäische Länder überführt werden (nicht Wenige auch nach Deutschland) und dort aufwachsen, dann muss es im Interesse der Aufnahmeländer sein, dass diese Kinder möglichst wenig traumatische Erfahrungen gemacht haben. Ansonsten haben die Aufnahmeländer später weit mehr Probleme, als wenn jetzt investiert würde. Die möglichen Folgen von Traumatisierungen im Kindesalter habe ich hier im Blog jahrelang ausführlich behandelt. Das Handeln der EU, gerade bezogen auf die Kinder, die als Flüchtlinge kommen, macht also keinen Sinn. Es wäre viel günstiger, jetzt und sofort zu helfen, als Traumatisierungen durch diese Lager systematisch zu fördern. Was wir heute an Leid gegen Kinder zulassen, kommt übermorgen auf uns zurück.

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