Montag, 24. März 2014

Kindheit von Wladimir Wladimirowitsch Putin

Der Politologe Dmitri Oreschkin  sagte für eine ARD Dokumentation vom 13.03.2014 mit dem Titel „Psychogramm Putin“ (Autor Udo Lielischkies):
 „Das Phänomen Putin liegt darin, dass seine Minderwertigkeits-Probleme gut zu denen seiner Bevölkerung passen. Auch die leidet noch unter dem Zusammenbruch der Sowjetunion.“
Es macht auf Grund dieses Satzes Sinn, die Kindheit von Putin und auch Kindheit in Russland allgemein (was ich noch gesondert darstellen werde) zusammen zu betrachten, denn Minderwertigkeitsgefühle entstehen vor allem durch destruktive Kindheitserfahrungen.

Über Putins Kindheit ist wenig bekannt. Es gibt Berichte, er sei gar nicht von seiner offiziell benannten Mutter geboren worden, die aktuell vor allem von dem Autor Stanislaw Belkowski (Buch „Wladimir - Die ganze Wahrheit über Putin“, Ende 2013 erschienen) aufgefrischt wurden.  „Schon die offizielle Version, dass Putin am 7. Oktober 1952 im heutigen Sankt Petersburg in die Familie eines Arbeiters geboren wurde, bezweifelt Belkowski. Putin sei vielmehr zwei Jahre früher in der Gegend von Perm auf die Welt gekommen, Vater Säufer und Mutter lieblos. Weil der neue Mann von Mutter Putin das Kind nicht gemocht habe, sei dieses schließlich bei einem Verwandten der Mutter im fernen Leningrad aufgewachsen.“ (Wiener Zeitung, 20.01.2014,  „Der ungeschminkte Putin“ ) Das Hamburger Abendblatt schrieb bereits am 17.08.2008 (unter dem Titel „Nazisymbole und Gerüchte um Putins Kindheitstrauma“) davon, dass sich eine Frau namens Vera Putina (über die sogar ein Wikipedia Artikel besteht) ) als Putins leibliche Mutter ausgibt. Der Stiefvater hätte Putin nicht anerkannt und viel geschlagen, weswegen sie ihn zu Verwandten gab.
Diese Version von Putins Kindheit scheint allerdings nicht eindeutig beweisbar zu sein. Allerdings zeigen auch die nachgewiesenen Details deutlich auf, dass Putin eine traurige Kindheit hatte. Seine offiziellen Leningrader Eltern waren psychisch schwer belastet. „Beide hatten die deutsche Belagerung Leningrads traumatisiert überlebt." (3Sat, 27.02.2012 „Putin ganz nah“)  Sein Vater hatte gegen die Deutschen gekämpft und  war Kriegsinvalide.
Putins Bruder überlebte die Leningrader Hungersnot nicht. (ZEIT-Online, 20.03.2014, „“Der Partisan“ (von Adam Soboczynski) ) Über seine Kindheit und Eltern sagte Putin wörtlich in der Doku „Ich, Putin“ von Hubert Seipel: „Ich kann nicht behaupten dass wir eine sehr emotionale Familie waren. Dass wir uns alle gegenseitig irgendetwas erzählten, uns austauschten. Nein. Jeder lebte irgendwie in sich selbst.“ (zitiert nach " 3Sat, 27.02.2012 „Putin ganz nah“) Das genannte Zitat wie auch weitere Aussagen von Putin für diese Doku sind auch online zu sehen. Putin verbrachte demnach seine Kindheit in armen Verhältnissen meist von Morgens bis Abends, manchmal auch bis in die Nacht im Hofgelände mit anderen Kindern seiner Umgebung, „dann kamen die Eltern nach Hause und riefen uns herein“. (Man fragt sich entsprechend, in wie weit die Eltern tagsüber überhaupt für ihn da waren?) Während dieser Zeit war Putin nach eigenen Worten ein „Schlägertyp“. (Handelsblatt, 02.03.2012, Wladimir Putin, der „starke Führer“, S. 2)
Ein Jugendfreund berichtet in der Doku, dass Putins Vater immer etwas an seinen Sohn auszusetzen hatte. Er sei eben ein echter Proletarier gewesen (dabei ballt der Jugendfreund die Faust). Putins Mutter sei dagegen „die Güte in Person“ gewesen deren Hauptziel war, bloß keine Konflikte zu haben. (der Jugendfreund hat die Hände dabei offen; Anmerkung: allerdings hat Putin in seinen oben zitierten Äußerungen seine Mutter nicht ausgeschlossen, als er von der sehr wenig emotionalen Familie berichtet). „Sein Vater war da schon ganz anders, Arbeiterklasse eben.“ (dabei ballt er wieder die Faust)
Was der Jugendfreund andeutet, beschreibt eine andere Quelle deutlicher. Putins Vater – der als streng und dominant beschrieben wird - schlug seinen Sohn mit einem Gürtel. (Ihanus, Juhani (2011). Putin and Medvedev: Double Leadership in Russia. In: The Journal of Psychohistory, Vol. 38, No. 3, S. 254) Ihanus berichtet zudem, dass Putin als Schüler auf Grund seiner körperlichen Statur gemobbt und verhöhnt wurde. (ebd., S. 255)

2 Kommentare:

  1. DIE ZEIT hat sich aktuell ausführlich mit Vera Putina (möglicherweise Putins echte Mutter, wie oben im Text bereits erwähnt) befasst. Ein äußerst leseneswerter und nachdenklich machender Artikel: http://www.zeit.de/feature/wladimir-putin-mutter

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  2. ZDF, 15.12.2015, "Machtmensch Putin" http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2626830/Machtmensch-Putin#/beitrag/video/2626830/Machtmensch-Putin

    Der Putin-Biograf Boris Reitschuster hat in der o.g. Dokumentation (ca. 12 Minute) folgendes über Putin gesagt: "Wenn man seine Stimmungslage mit zwei Worten beschreiben müsste, dann würde ich sagen `erniedrigt, beleidigt`. Das zieht sich durch sein ganzes Leben."

    Die Ursachen für dieses "erniedrig, beleidigt" liegen tiefer, wie ich meine, nämlich in seiner Kindheit.

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