Immer wieder kritisiere ich hier im Blog, wenn Experten oder Medien Kindheitshintergründe ausblenden. Jetzt ist mir ein Fall untergekommen, den ich so noch nicht erlebt habe! Das ist glatt einen Beitrag wert. Man könnte fast lachen, wenn es nicht im Grunde so ungeheuer nachlässig wäre. Der Fall ist einmalig, weil die Kindheitshintergründe ausführlich gesehen werden. Es geht um den Artikel "Mutters Söhnchen" im SPIEGEL (Nr. 16 / 16.04.2016, ab Seite 128). Der Autor beschreibt umfassend die extrem destruktive Kindheit von Friedrich II. (Preußen), teils mit Details, die mir neu waren. (Ich selbst habe die Kindheit von Friedrich II. hier umfassend beleuchtet). Der Artikel beginnt wie folgt:
"Wäre aus dem kleinen Friedrich ein Schwerverbrecher geworden, hätte die Nachwelt ihm sicher mildernde Umstände zugebilligt – der Junge hatte wahrlich eine schlimme Kindheit. Sein Vater verhöhnte und verprügelte ihn, ließ ihn einkerkern und beinahe exekutieren. Doch aus dem Kronprinzen wurde kein Mörder, sondern ein Monarch – und was für einer."
Das ist in der Tat neu! Die extrem schlimme Kindheit wird gesehen, ebenso das mörderische Potential, was daraus erwachsen kann. Friedrich II. (der fast ständig Krieg führte!) wird aber einfach als Staatsmann verehrt, seine kriegerische/mörderische Seite gleich in der Einleitung einfach verleugnet. Unglaublich, so etwas ist mir noch nicht untergekommen...
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