Donnerstag, 6. November 2008

„Krieg kann tödlich sein“

Gestern lief auf dem TV-Sender ARTE die Kriegs-Dokumentation „Die Hölle von Verdun“. Eigentlich schaue ich nur noch selten solche Dokus, weil ich meine Lebenszeit auch mit schöneren Bildern ausfüllen kann. Diese Doku hat mich allerdings sehr beeindruckt, weil sie wie kaum eine zweite die Schrecken der Realität Krieg und die Hölle, die die Soldaten erleben, bildlich darstellt. Ganz besonders blieb mir ein sogenannter Zitter-Soldat in Erinnerung. Dieser kriegstraumatisierte Mann bekam den Schrecken, das blanke Entsetzen und das Zittern nicht mehr aus seinem Gesicht. Er war fast die zu fleisch gewordene Menschenfigur von Edvard Munchs Bild „Der Schrei“... Ich persönlich hielt nur die Hälfte der Sendung aus, weil mir der Krieg zu sehr ins Schlafzimmer kroch.

Irgendwie kam dann eine Fantasie dazu. Eigentlich wäre es doch sinnvoll, wenn Soldatenanwärter bevor sie ihre Zeitverträge oder auch ihre Entscheidung, Wehrdienst zu leisten, schriftlich absegnen, solche Dokus vorgeführt bekommen, gesetzlich verordnet in einem Raum mit anderen Anwärtern. Da sich o.g. Doku auf den ersten Weltkrieg bezieht und dieser ja „schon lange her ist“, müsste die Doku noch um eine aktuelle z.B. aus dem Irakkrieg ergänzt werden.

Auf den Soldaten-Verträgen müssten dann - wir nehmen mal an, ich bin jetzt z.B. Gesundheitsminister der BRD und bekomme eine Mehrheit für diese gesetzliche Regelungen – ähnlich wie auf Zigarettenpackungen aus gesundheitlichen Fürsorgepflichten der Bundesregierung heraus und auch auf Grund juristischer Absicherungen Sätze stehen wie: „Krieg lässt Sie altern“, „Das Soldatenleben kann tödlich sein“, Krieg fügt Ihnen und den Menschen in ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu“, „Krieg kann tödlich sein“, „Soldaten sterben früher“. usw.

Zugegeben, diese Idee lässt mich fast schmunzeln. Aber sie ist eigentlich ernst gemeint. Warum sollte so etwas nicht möglich sein? Letztlich soll es ja nur um einen symbolischen Akt gehen, der auch die leise Hoffnung beinhaltet, dass die Verdrängung vor der Realität Soldat bei dem ein oder anderen Anwärter durch solche Regelungen kurz aufbricht und er sich anders entscheidet. Und wahrscheinlich würden sich trotzdem noch genug Soldaten finden.

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