Freitag, 19. November 2010

Steffi Graf, Monica Seles und delegierter Attentäter

Ist die Fantasieanalyse Blödsinn und unseriös?
Lloyd deMause hat am Beispiel des Attentats auf Ronald Reagan deutlich gemacht, wie psychisch Kranke "heimliche Aufträge" (verbreitet in den Medien) des Volkes aufnehmen und ausführen können.
Als Nachtrag zu meinem vorherigen Beitrag möchte ich ein nachvollziehbares Beispiel anbringen: Die Tennisspielerin Steffi Graf. Ab 1987 dominierte sie diesen Sport und errang einen Sieg nach den anderen. 1990 musste sie sich erstmals bei den German Open in Berlin der aufstrebenden Jugoslawin Monica Seles geschlagen geben. Es war Grafs erste Niederlage nach 66 Siegen in Folge. Ab 1991 dominierte dann Seles das Welttennis. Die Jahre zwischen 1989 und 1993 waren von der sportlichen Rivalität zwischen Steffi Graf und Monica Seles geprägt. Ich erinnere mich, dass damals in den deutschen Medien sehr schlecht (um es milde auszudrücken) mit Monica Seles umgegangen wurde. Die Angriffe betrafen dabei sehr häufig die Person Seles, die z.B. als zickig und unsympathisch dargestellt wurde. Diese junge, selbstbewusste Frau durfte „unsere Steffi“ (Die "Königin" des Tennis) doch nicht einfach vom Thron stoßen! Der fairen, sportlichen Rivalität der beiden Spielerinnen stand die unfaire, teils geradezu hasserfüllte Berichterstattung in den Medien gegenüber. Wenn Seles gegen Graf gewann, dann traf das auch „die Deutschen“, dann war das „unsere Niederlage“. (Würde man die damaligen Zeitungsberichte mal systematisch analysieren, würde sich sicher ein roter Faden der Berichterstattung ausmachen lassen.)
Diese Medienschlacht bereitete meiner Meinung nach den Boden für das Attentat auf Monica Seles vom 30. April 1993 in Hamburg durch einen psychisch gestörten Graf-Fan. (Das Tunier in Hamburg wurde danach übrigens ganz normal weitergeführt und Steffi Graf erreichte das Finale, das sie allerdings verlor.)

Hier zeigt sich im Rückblick, wie mediale Bilder und Fantasiewörter etwas in Gang bringen können. Das Volk hasste Seles. Sie war nicht zu besiegen. Sie musste weg. Psychopathen (die Delegierten) haben ein feines Gespür für solche „Aufträge“. Ohne die Medienschlacht um Seles, hätte der Attentäter wahrscheinlich einen anderen Weg gefunden, irgendwo etwas Destruktives zu unternehmen. So fand er allerdings sein Ziel in Seles.
Ich erinnere mich auch noch, dass sich in der Folge des Attentats ein schlechtes Gewissen in den Medien breit machte. Monica Seles wurde alles Beste gewünscht und keiner wagte mehr etwas in der Art über sie zu schreiben, wie dies vorher der Fall gewesen war. Allerdings bestritt Seles nach dem Attentat auch zwei Jahre lang keine professionellen Spiele und Steffi Graf übernahm erneut die Führungsposition der Weltrangliste.

1 Kommentar:

  1. Schämt Euch in Deutschland!! Nur aufgrund purem Neid, weil Seles die Graf als Nummer 1 abgelöst hat, begann die Hetze auf Seles. Wäre die Seles nicht ausser Gefecht gesetzt worden, wäre sie noch jahrelang die Nummer 1 geblieben. Graf kam dieses Attentat sehr gelegen, dieser kalte Person war es egal wie es Seles nachher erging und erstatte ihr nur einen kurzen Pflichtbesuch im Spital für die Klatschpresse ab. Hauptsache ihre härteste Konkurrentin war weg und sie war wieder die Nummer 1. Graf ist so kalt wie ein Eisblock - shame on you! Und dass dieser Attentäter Parche ungeschoren davonkam, das war ja der Gipfel der Frechheit. Klar war ja auch ein Deutscher, darum auch keine Strafen für ihn.

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