Mein ursprünglicher Plan war, dies mit dem 400. Blogbeitrag (was ich irgendwie nett gefunden hätte) hier anzukündigen und dann gleich auch auf eine Bestellmöglichkeit als selbstveröffentlichtes E-Book hinzuweisen. Nun hat sich allerdings ein Verlag gefunden, der das Buch veröffentlichen wird, was mich sehr freut. Die Veröffentlichung über einen Verlag bedeutet für mich, dass das Buch zitierfähiger wird, aber auch breitere und professionelle Werbemöglichkeiten über klassische Verlagswege hinzukommen. Außerdem muss ich mich nicht mit dem Layout herumschlagen.
Der Nachteil ist für den Moment, dass die Veröffentlichung wohl noch etwas dauern wird (vermutlich wird es im Februar 2019 veröffentlicht werden). Daher möchte ich jetzt doch in diesem 400. Beitrag bereits das Buch vorankündigen.
Titel und Untertitel sowie das Inhaltsverzeichnis möchte ich allerdings noch nicht verraten, auch, weil evtl. noch kleine Änderungen durch den Verlag kommen könnten. Allerdings kann ich ausführen, was ich im Wesentlichen geschrieben habe und was vor allem Neu im Vergleich zu den Texten im Blog und zu meinem Text „Als Kind geliebte Menschen fangen keine Kriege an“ ist.
Zunächst: Das Buch wird sehr umfangreich werden. Im DIN A4 Format komme ich auf über 400 Seiten (inkl. Literaturverzeichnis und Fußnoten). Im Buchformat dürften es entsprechend noch mehr Seiten werden. Der Grundstil ist wissenschaftlich orientiert, aber das Ganze lesefreundlich und so einfach wie möglich (ich mag zwar wissenschaftliche Fachbücher, aber mein Sprachstil ist nun einmal anders).
Sehr viel Raum habe ich historischen Erziehungseinstellungen, der Historie des Kinderleids an sich und auch der Gewalt in vorzivilisatorischen Gesellschaften gegeben, damit wir verstehen, wo wir eigentlich herkommen und auf welchen Grund wir heute stehen. Diese Themenfelder hatte ich im Blog bisher nur angerissen und nicht vertieft. Dazu kommt auch ein kleiner Ausflug in die Gehirnforschung, worüber ich bisher noch gar nichts geschrieben habe.
Es folgt eine sehr systematische Analyse von belastenden Kindheitserfahrungen und von Kindesmisshandlung in der Welt. Diese Analyse habe ich auf spezielle Gruppen wie (Gewalt-)Straftätern, Soldaten, Extremisten, Terroristen, politischen Führern und von Hitlers Helfern (NS-Elite + bekannte NS-Täter) gesondert ausgeweitet. Die Quellen und verwendeten Studien für die Analysen sind deutlich breiter und vertiefender, als das, was ich bisher im Blog geschrieben habe. Auch die Anzahl an Einzelbiografieanalysen übertrifft deutlich das, was bisher im Blog oder in extern von mir verfassten Texten steht.
U.a. nachfolgende Personen werden bzgl. ihrer destruktiven Kindheit systematisch analysiert:
John F. Kennedy, Lyndon B. Johnson, Ronald Reagan, George H. W. Bush, George W. Bush, Bill Clinton, Hillary Clinton, Tony Blair, Ludwig XIII., Napoleon Bonaparte, Friedrich II., Otto von Bismarck, Wilhelm II., Adolf Hitler, Benito Mussolini, Francisco Franco, Nicolae Ceauşescu, Slobodan Milosevic, Tito, Mao Zedong, Lenin, Stalin, Ivan IV., Wladimir Putin, Augusto Pinochet, Manuel Noriega, Fidel Castro, Jean-Bédel Bokassa, Saddam Hussein, Hassan II., Jassir Arafat, Recep Tayyip Erdoğan, Charles Manson, Rudolf Heß, Joseph Goebbels, Heinrich Himmler, Hermann Göring, Martin Bormann, Albert Speer, Julius Streicher, Karl Dönitz, Joachim von Ribbentrop, Hans Frank, Rudolf Höß, Josef Mengele, Adolf Eichmann, Alfred Filbert, Amon Göth, Reinhard Heydrich, Ulrike Meinhof, Andreas Baader, Inge Viett, Horst Mahler, Stefan Wisniewski, Peter-Jürgen Boock, Lutz Taufer, Astrid Proll, Anders Breivik, Beate Zschäpe, Osama Bin Laden. Dazu kommen diverse Personen (Terroristen, Extremisten und Gewalttäter), die öffentlich nicht so bekannt sind. Auch werden hier und da destruktive Kindheiten im Textverlauf gestreift (z.B. von Martin Luther, Jim Jones oder von Anthony Kiedis)
Mir ist bisher kein Buch bekannt, in dem derart umfassend und systematisch destruktive Kindheiten von destruktiv (einst oder auch noch aktuell) agierenden Menschen analysiert wurden.
Die Studienlage (allgemeine Studien, Befragungen von Akteuren) bzgl. der Kindheiten von Extremisten habe ich außerdem deutlich breiter dargestellt. Ich selbst wundere mich darüber, dass es öffentlich kaum Einlassung auf diese Studien gibt. Die BKA-Studie „Die Sicht der Anderen“ wurde zwar öffentlich hier und da besprochen, aber es gibt da noch deutlich mehr Studien, die zusammengefasst öffentlich gar nicht angekommen sind. Öffentlich müsste demnach eigentlich vor allem im Angesicht von Rechtsextremismus immer auch über die Kindheit gesprochen werden. Aber es herrscht breites Schweigen.
Sehr viel Raum (ein eigenes Kapitel) habe ich also der Frage gegeben, warum die gesammelten Dinge und Erkenntnisse im Buch zu Kindheitseinflüssen öffentlich meist ausgeschwiegen werden. Dabei habe ich auch deutlich Beispiele aus Wissenschaftskreisen benannt, wo ganz klar an den Dingen vorbeigesehen wird.
Dazu kommen weitere Kapitel, die ich nicht wirklich zusammenfassend vorstellen kann. Auf jeden Fall leuchte ich die Dinge in verschiedene Richtungen aus, erkläre, warum es nicht immer leicht ist, die Kindheitshintergründe von Einzelpersonen komplett zu ergründen, befasse mich mit gängiger Kritik an meinen und psychohistorischen Thesen und ergründe auch, wie destruktive Kindheiten und deren individuellen Folgen sich kollektiv ausdrücken und auch enorm destruktiv wirken können.
Was man in dem Buch kaum finden wird, sind dagegen ausführlich Einlassungen auf psychohistorische Modelle und die Theorie von deMause. Es würde kaum Sinn machen, diese auszubreiten und zu wiederholen. Viel mehr sehe ich mein Buch als eine Ergänzung und Stütze der Psychohistorie. Mein Buch ist vor allem durch die deutlich sozialwissenschaftliche Ausrichtung anders. Ich frage mich wirklich, warum in der Sozialwissenschaft aber auch der klassischen Geschichtswissenschaft bisher kein ähnliches Werk vorliegt? Denn die Studienlage ist enorm. Es gibt derart viele Einzelarbeiten, die die Dinge ergründet haben, dass es im Gesamtblick darauf kaum Sinn macht, nicht von enormen Einflüssen von Kindheitserfahrungen auf die Welt wie wir sie erleben und auch wie wir sie im historischen Rückblich sehen auszugehen. Und dies meine ich vor allem mit Blick auf politisches Agieren, mit Blick auf Krieg, Gewalt, Selbstzerstörung, Terror, Extremismus, politischer Verrücktheit und sozialen Schieflagen.
Viel mehr kann und will ich jetzt hier gar nicht vorwegnehmen. An dem Buch habe ich zwar ca. ein Jahr lang gearbeitet, aber im Grunde ist es das Resultat aus einer Arbeit und Recherchen, die ca. im Jahr 2002 begonnen haben.
Nun, wir werden sehen, wie es angenommen und ob es gar auch diskutiert werden wird.
Ich persönlich habe ab sofort wieder mehr Zeit. Mir schweben bereits zwei Blogbeiträge vor. Allerdings markiert mein Buch auch einen gewissen Abschluss für mich. Ich lasse die nächsten Monate einfach erst einmal auf mich zukommen und wir sehen dann, was wird.
Ich bin sehr gespannt auf das Buch und werde es mir sicher kaufen.
AntwortenLöschenGlückwunsch.
AntwortenLöschenZu Pinochet: Schau Dir das Buch "Hitler, der letzte Avatar" von Miguel Serrano an. Ich weiß, Serrano wird Dir zu wider sein. Vertrau mir da aber was und spring da etwas über deinen Schatten.
Serrano, der chilenischer Diplomat war, hat dort nämlich über seine Begegnung mit Pinochet geschrieben. Und ich habe für meine Journalistenarbeit selbst über Pinochet recherchiert, und tatsächlich ist dieser Text, den Serrano da schrieb, der bei Weitem Aussagekräftigste über Pinochets Persönlichkeit und zeigt auch, dass die schlimmsten Befürchtungen über den Kerl wahr sind.
Einige Dinge, die mir auffielen:
- Pinochet verhielt sich erstaunlich Respektlos, selbst zu verbündeten und Mitarbeitern, und verletzte da ständig Sitte, Anstand und diplomatische Regeln
- Selbst bei kleinsten Gründen versuchte Pinochet sein Gegenüber massiv einzuschüchtern
- Pinochet schien, um es mal vulgär zu sagen, sogar ein bisschen Dumm gewesen zu sein und wusste scheinbar nicht genau, was er eigentlich tut. (Dazu kann Ich ergänzend sagen, ich hab dessen Enkel interviewt und der hat nicht mal seiner Familie erzählt, was der eigentlich für Werte oder politische Ziele verfolgt hatte.)
- Pinochet vertrat scheinbar eine "Recht des Stärkeren" / "Might makes Right" Attitüde.
- Und er handelte scheinbar ohne zu denken
Insgesamt kam Pinochet in dem Text wie ein Klischee Schulhofschläger rüber, der an politische Macht kam.
Hallo Michael,
AntwortenLöschenich habe kurz überlegt, Deinen Kommentar zu löschen und zwar wegen deinen Buchlinks.
Ich habe mich jetzt aber einfach für Kritik entschieden. Ich will mit Dir über das "verlinkte" Buch nicht diskutieren, sondern nur für die Leute, die den Kommentar gelesen haben, kritisch anmerken, dass ich das Buch "Hitler, der letzte Avatar" nach kurzer Recherche und auch Probelesung als krank, paranoid, rassistisch, antisemitisch, esoterisch, und Hitler-verehrend empfinde. Eine weitere Auseinandersetzung mit dem Autor des Buches lohnt nicht.
Jeden weiteren Kommentar, der sich mit dem Buch befasst, werde ich unkommentiert löschen.
Nur weil Du mir hier wieder Dinge unterstellst, die Ich Dir nicht gesagt habe, nur soviel: Ich habe nie gesagt, dass Serrano ein toller Mensch sei, oder dass Du Anhänger von dem Kerl werden sollst. Das ist ne böswillige Unterstellung deinerseits.
AntwortenLöschenDen Rest schreib Ich Dir gerade per Mail.
Ich hab den auch immer für einen Spinner gehalten. Ich hab Dir nur dieses eine Kapitel empfohlen, weil der da Pinochet persönlich beschreibt. Vom Rest, was der laberte, hab Ich Null gesagt. Das war für das Thema nicht im Geringsten relevant.
Denn auch jemand, der selbst ein böser Mensch ist, kann ein Zeitzeuge über einen anderen bösen Menschen sein. Jeder anständige Historiker, der über Hitler oder Stalin schreibt, zitiert auch desssen Anhänger, und sagt nicht " ne ne. Das sind böse Menschen, also sind die pauschal nicht betrachtenswert.".
Ich bitte Dir allein schon der Höflichkeit halber, mir hier diese Stellungsnahme zu erlauben.
Hallo Michael,
AntwortenLöschenich lasse Deinen Kommentar stehen.
Ich bin nicht davon ausgegangen, dass Du den besagten Autor toll findest!
Allerdings solltest Du Dir vorher überlegen, was Du schreibst. Wenn man ein Buch von einem Menschenhasser und Irren zitiert, sollte man dies mit deutlichen Abgrenzungen tun und dann, so man will, gezielt den Part hervorheben, der ggf. historisch relevant ist. Aus meiner Sicht war die Einlassung darauf allerdings komplett unnötig, weil historisch längst klar ist, dass Pinochet ein Diktator und Menschenhasser war.
Grundsätzlich dulde ich in meinem Blog keine Links auf extremistische und menschenverachtende Inhalte. Darum geht es! Erkenntnisgewinn kann man auch anders bekommen.
OK. Hab Ich verstanden. Ich hätte vorher deutlich sagen müssen, dass der Typ bei anderen Dingen ziemliche Spinnereien schrieb und deshalb nicht für voll zu nehmen ist.
AntwortenLöschenIch dachte aber, ich hätte in meiner Beschreibung das schon genug eingegrenzt, dass ich mich nur auf diesen einen Teil beziehe und nicht auf den Rest seines Werks. Deshalb dachte Ich, weitere Distanzierungen seien nicht notwendig. Entschuldige vielmals, dass das falsch rüber gekommen war.
(Und zum Thema Pinochet: So deutlich ist das vielen Leuten nicht. Es gibt selbst bei Liberalen ne erstaunlich große Pinochet Fangemeinde, die dessen Verbrechen massiv runterspielt und verharmlost. Ich nenne dieses mal keine Namen. Aber mit einfachem Googlen findest Du das.)
Lieber Sven
AntwortenLöschenIch freu mich auf dein Buch und bin schon ganz gespannt,wann es soweit ist.
alles Liebe
Lilly
Juhu! Ich bin auch gespannt! Auf jede verzichtete Ohrfeige folgt ein kleines Stückchen verbesserte Welt...
AntwortenLöschenIch lese hier auch mit regelmäßig mit großem Interesse!
AntwortenLöschenAuf das Bauch freue ich mich schon !!