Donnerstag, 16. Mai 2019
Kindheit von Horst Seehofer
Ich habe lange überlegt, ob ich kurz etwas über die Kindheit von Horst Seehofer schreiben soll. Bei überdeutlich destruktiven politischen Akteuren wie z.B. George W. Bush und ähnlichen Politikern habe ich da keine Bedenken. Horst Seehofer liegt mir weder als Person, noch vom Politikstil und der Politikausrichtung. Aber er ist ein Demokrat und langjähriger Spitzenpolitiker, ich bin mir sicher, dass er auch Leistungen abgeliefert hat, die es zu würdigen gilt. Insofern geht es mir hier nicht darum, Horst Seehofer bloß zu stellen oder persönlich anzugreifen oder ihn als gänzlich irrationalen Politiker hinzustellen.
Ich blicke allerdings auf den Rechtsruck (so war jedenfalls mein Eindruck), den er als Person und mit seinen politischen Forderungen auf Grund der vielen Geflüchteten ab 2015 vollzogen hat. Und ich blicke auf den schwer zu ertragenden (und fast schon peinlichen) öffentlichen Streit und Schlagabtausch (der fast eine Regierungskrise produziert hat), den er sich mit Angela Merkel geliefert hat. Dass Angela Merkel sehr oft als "Mutti" bezeichnet wird, ist bekannt. Ich frage mich, ob manche Verhaltensweisen von Horst Seehofer aus den benannten Krisentagen eine ganz andere, tiefere Ursache (nämlich aus eigenen Kindheitstagen) hatten? Wie sehr spielte dabei eine Rolle, dass "Mutti" einfach weg sollte, dass "Mutti" gedemütigt werden sollte, dass Horst sich mächtiger fühlen wollte?
In der Süddeutschen Zeitung (Nr. 132) wurde am 12. Juni 2018 (online bereits einen Tag früher hier) der Artikel "Der Aufreger" (von Constanze von Bullion) veröffentlicht. Darin wird Horst Seehofer zitiert: "Ich hatte strenge Eltern (...). Einmal die Woche gab es eine Ohrfeige und in der Schule auf die Pratzn. Die Mutter hat gesagt, wenn du nicht brav bist, liegt einer unterm Bett." (S. 3) Der Vater habe nicht viel gesprochen, Disziplin und Gehorsam seien die Werte gewesen, die im Elternhaus zählten. Die Mutter von Horst wird als dominante Person beschrieben, die die Wege ihres Sohnes lenkte. Die körperliche Gewalt scheint dabei also nur ein Faktor von vielen gewesen zu sein. Einmal die Woche gab es eine Ohrfeige, dass macht ca. 52 körperliche Übergriffe pro Jahr (multipliziert mal wie viel Jahren?) + die Schläge in der Schule.
Ergänzend kommt noch hinzu, dass Horst als Kind gehänselt wurde, wie er selbst einmal sagte. (FAZ, 31.08.2017, "Seehofer wurde als Kind gehänselt") Das sind kurze Einblicke in eine deutsche Nachkriegskindheit, die allerdings deutlich zeigen, dass Horst Seehofer sehr belastetet aufgewachsen ist.
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