Dienstag, 29. November 2016

Im "Jahrbuch für Psychohistorische Forschung" wurde aktualisierte Version meines Textes veröffentlicht

Im jetzt herauskommenden "Jahrbuch für Psychohistorische Forschung" unter dem Titel
"SEIN und HABEN – Was uns bewegt"  (Band 17) wurde eine aktualisierte Version meines Textes "Als Kind geliebte Menschen fangen keine Kriege an" veröffentlicht. Im Vorwort wird mein Beitrag von Heinrich Reiß wie folgt vorgestellt:
"Sven Fuchs gibt reichhaltiges Material zu seiner These "Als Kind geliebte Menschen fangen keine Kriege an": Die ihm vorliegenden Erkenntnisse machten Hoffnung, denn Kriege, Extremismus und Terror seien langfristig gesehen durch massive Kinderschutzbemühungen reduzierbar."

Ich bin den Verantwortlichen - vor allem Herrn Reiß, Herrn Janus und Herrn Kurth - sehr dankbar für die Möglichkeit, meinen Text weiter zu verbreiten.

Wer meinen an anderer Stelle bereits veröffentlichten Text schon kennt, wird nicht sonderlich viel Neues in der aktualisierten Version finden. Ich habe u.a. einige Flüchtigkeitsfehler verbessert, Breiviks Kindheit auf Grund neuerer Erkenntnisse mehr Raum gegeben, die Kindheit von Bill Clinton erweitert behandelt, die Kindheit von Erdoğan aufgenommen, Kindheit und Gewaltrückgang in Schweden weiter ausgeführt und eine Studie bzgl. Rechtsextremismus ergänzt. Für mich ist der Text jetzt wirklich rund.

Die Veröffentlichung erfolgt ehrenamtlich, wie bei solchen Büchern üblich, und ich erhalte keinerlei Geld dafür.

Mein nächstes großes Projekt ist wie schon erwähnt, die wesentlichen Beiträge der letzten Jahre hier im Blog und den Text "Als Kind geliebte Menschen fangen keine Kriege an" zu einem Buch zusammenzuführen. Daran werde ich im Jahr 2017 arbeiten. Sofern ich nicht noch etwas in diesem Jahr schreibe, wünsche ich Allen schöne Festtage und bis zum nächsten Jahr!

Donnerstag, 3. November 2016

Ergänzende Infos über Hillary Clintons Kindheit

Ich habe heute meinen Text über die Kindheit von Hillary Clinton um nachfolgend zitierten Teil ergänzt. Für mich wurde durch die neuen Informationen deutlich, dass Hillary als Kind in einem alptraumhaften Haushalt aufwuchs. Mir kommt es so vor, als ob ihr einziger Ausweg war, zu leisten zu leisten und nochmal zu leisten. Immer in der Hoffnung, ihr Vater möge nur ein einziges mal Anerkennung zeigen. Nun, vermutlich wird sie die nächste Präsidentin der USA. Wird sie dies dann (endlich) glücklich machen und ausfüllen? Ich glaube nicht. Erst kürzlich sah ich eine aktuelle Doku über sie und Trump (siehe unten im Text). Mir scheint, dass sie mit den Jahren immer bitterer und kälter geworden ist, ähnlich wie ihr Vater. Wir dürfen uns auf heiße kommende vier Jahre einstellen, ob unter Trump oder Clinton, beides wird eine Probe für die Menschheit werden...
Hier nun die Ergänzungen: 
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In der amerikanischen Dokumentation "Amerika hat die Wahl - Clinton gegen Trump" (von Michael Kirk, ausgestrahlte auf ARTE TV am 01.11.2016) wurde gesagt, dass die Mutter von Hillary unter ihrem Mann litt. Er beleidigte sie und ging respektlos mit ihr um. Es gab oft Streit im Hause der Familie. Carl Bernstein, Autor von  „ Hillary Clinton - Die Macht einer Frau“, sagt in der Doku: „Wenn er ihre Mutter in einem lauten Streit demütigte, lief Hillary in ihr Zimmer, hielt sich die Ohren zu und sagte: `Ich ertrag das nicht.`“
Das erwähnte Buch von Bernstein gibt weitere vertiefende Einblicke oder besser gesagt: es legt Abgründe offen. „Hugh Rodham war ein bitterer, unerfülter Mann, dessen Kinder seinen unablässigen, herabsetzenden Sarkasmus und seiner misanthropischen Neigungen ertragen, seinen peinlichen Hang zur Sparsamkeit erdulden und schweigend hinnehmen mussten, wie er ihre Mutter demütigte und erniedrigte.“ (Bernstein  2007, S. 23) Die Beziehung der Eltern habe „geradezu krankhaft zerstörerische Züge“ gehabt, so Bernstein. (ebd., S. 24) Die destruktiven Verhaltensweisen von Hugh scheinen beständig zugenommen zu haben. Bernstein schreibt: „Als Hillary ins Teenageralter kam, schienen die schlechten Charakterzüge ihres Vaters endgültig die Oberhand gewonnen zu haben: Er konnte sich für fast nichts mehr begeistern und verlor jede Heiterkeit, während seine tyrannischen Ausfälle, seine schlechte Laune, die Klagelitaneien und seine Niedergeschlagenheit immer mehr zunahmen und er sich immer tiefer darin verstrickte.“ (ebd., S. 25) und „Das Leben im Hause Rodham hatte gewisse Ähnlichkeit mit einem militärischen Ausbildungslager, über das ein Spieß herrschte, der seine Schützlinge ständig heruntermachte und den man unmöglich zufriedenstellen konnte.“ (ebd., S. 27) Hugh „putzte jeden herunter, redete vollbrachte Leistungen klein, ignorierte Erfolge und legte die Latte für seine frustrierten Kinder immer höher, eine Methode, die er als `Charakterbildung` bezeichnete.“ (ebd., S. 27+28)

War seine Wut einmal geweckt, so war er furchterregend, und manchmal hatte es den Anschein, als könnte der ganze Haushalt jeden Augenblick bersten. Betsy und die wenigen Freundinnen, die Hillary mit nach Hause brachte, konnten sehen, wie schmerzlich erniedrigend das Leben mit Hugh Rodham für die Mutter war und dass Hillary unter den Wutausbrüchen ihres Vaters zusammenzuckte und unter seinem Geiz litt.“ (ebd., S. 29) Hillary, berichtet Bernstein, strengte sich furchtbar an, um einmal Anerkennung aus dem Munde ihres Vaters zu bekommen, wohl vergebens. (Mir kommt es so vor, als ob Hillary Clinton dies während ihrer politischen Karriere wiederholte. Sie war oft „nicht geliebt“, so sehr sie auch leistete, sich einbrachte und an Macht gewann. Zugespitzt zeigt sich dies im aktuellen Wahlkampf. Selbst wenn sie gewinnen sollte, sie scheint einfach ungemein unbeliebt in den USA zu sein.)
Die Wut des Vaters konnte auch handfester werden. Bernstein zitiert Hillary wörtlich bzgl. gewaltsamen Übergriffen auf die Kinder. Ihr Vater habe nicht mit der Rute gespart und an anderer Stelle sagte sie: „Gelegentlich ging es mit ihm durch, wenn er uns bestrafte. Dann brüllte er lauter oder griff insbesondere gegenüber meinen Brüdern zu härteren körperlichen Strafen (…). Doch selbst wenn er wütend war, zweifelte ich nie daran, dass er mich liebte.“ (ebd., S. 36+37) (Ihr Ehemann Bill Clinton idealisierte seinen gewalttätigen Vater genauso, wenn er über  (mit-)erlebte Misshandlungen berichtete, wieder eine Parallele.)