Die körperliche Gewalt wird dabei vor allem „selten“ bis „manchmal“ erlebt. Auch diese erlebte Gewalt hat natürlich Folgen, aber tendenziell weit weniger, als wenn Kinder „häufig“ oder „sehr häufig“ Gewalt erleben. Die in der Studie als leichtere Gewalt definierten Gewaltformen (Items 1. bis 3.) wurden von 0,3 % bis 2,3 % der Väter und Mütter „häufig“ oder „sehr häufig“ angewandt. Die schwereren bis sehr schweren Gewaltformen wurden deutlich von unter 1 % der Väter und Mütter „häufig“ oder „sehr häufig“ angewandt. (siehe dazu ausführlich die Zahlen unten)
Man kann auch zusammenfassen: Je schwerer die Gewaltform und je häufiger diese erlitten wurde, desto weniger Kinder sind betroffen; bis letztlich in einen Bereich von 0,037 % (der kleinste erfasste Wert in der Studie bzgl. einer schweren und „sehr häufig“ erlebten Gewaltform).
Diese Zahlen sind auch bedeutsam im internationalen Vergleich. Man könnte jetzt diese Studie nehmen und sagen „48,6 % der Deutschen im Alter zwischen 16 und 40 Jahren (zum Zeitpunkt der Befragung) haben körperliche Elterngewalt erlebt“ Dieser Satz wäre richtig. Wenn jetzt einer käme und sagt: „Ja aber diese Zahl ist ja nicht Lichtjahre weit weg von Zahlen aus anderen Regionen, immerhin ist fast jeder Zweite betroffen, deswegen kann man nicht ableiten, dass Gewalterfahrungen in der Kindheit massiven Einfluss auf soziale und politische Prozesse nehmen.“, dann irrt dieser Jemand komplett! Denn diese 48,6 % (oder gar die noch höheren 74,9 % , die in der Vergleichsstudie - Wetzels 1997, S. 146 - aus den 90er Jahren angaben, körperliche Elterngewalt erlitten zu haben, bezogen auf die Gesamtbevölkerung ) erleben nun mal weit aus weniger schwere Gewaltformen und dazu noch weit aus seltener, als das in anderen Teilen der Welt aussieht. (Beispiele siehe hier oder hier) Das Ausmaß, die Häufigkeiten und auch die Schwere der Gewalt sind in manchen Teilen der Welt unvorstellbar hoch und das besonders in den Krisenregionen.
Hier nun die Daten aus der Email / 11.428 Befragte
1 ... mit einem Gegenstand nach mir geworfen.
Väter
selten 3,9 %
manchmal 1,5 %
häufig 0,4 %
sehr häufig 0,4 %
Mütter
selten 4,3 %
manchmal 1,1%
häufig 0,3 %
sehr häufig 0,4%
2 ... mich hart angepackt oder gestoßen.
Väter
selten 13,1%
manchmal 5 %
häufig 1,6 %
sehr häufig 0,8 %
Mütter
selten 11 %
manchmal 3,5 %
häufig 1 %
sehr häufig 0,7 %
3 ... mir eine runtergehauen.
Väter
selten 21,1 %
manchmal 7,5 %
häufig 2,3 %
sehr häufig 1,3 %
Mütter
selten 21,2 %
manchmal 6,9 %
häufig 2 %
sehr häufig 0,9 %
4 ... mich mit Faust geschlagen, getreten oder mich gebissen.
Väter
selten 1,5 %
manchmal 0,9 %
häufig 0,5 %
sehr häufig 0,5 %
Mütter
selten 1,3 %
manchmal 0,6 %
häufig 0,3 %
sehr häufig 0,3 %
5 ... mich mit einem Gegenstand geschlagen oder zu schlagen versucht.
Väter
selten 3,3 %
manchmal 1,5 %
häufig 0,7 %
sehr häufig 0,6 %
Mütter
selten 4 %
manchmal 1,9 %
häufig 0,6 %
sehr häufig 0,6 %
6 ... mich geprügelt, zusammengeschlagen.
Väter
selten 1,8 %
manchmal 0,8 %
häufig 0,6 %
sehr häufig 0,5 %
Mütter
selten 1,3 %
manchmal 0,8 %
häufig 0,3 %
sehr häufig 0,4 %
Die Items der besonders schweren Gewalttaten wie.„mich gewürgt“ , „mir absichtlich Verbrennungen oder Verbrühungen zugefügt.“, „mich mit einer Waffe, z. B. einem Messer oder einer Schusswaffe, bedroht.“ oder „eine Waffe, z. B. ein Messer oder eine Schusswaffe, gegen mich eingesetzt“ führe ich hier der Übersicht halber und auch auf Grund der niedrigen Prozentwerte nicht auf. Die Werte liegen beim Würgen (max. ca. 0,5 % „selten“ bis min. 0,059 % „sehr häufig“) etwas höher als bei den anderen besonders schweren Gewalttaten (max. ca. 0,3 % „selten“ bis min. 0,037 % „sehr häufig“)