Unter dem Titel "Wenn Länder Amok laufen" hat der ZEIT-Kolumnist Michael Thuman einige Sätze geschrieben, die die Sache auf den Punkt bringen:
"Warum nicht auch mal im Kollektiv Amok laufen? Die Briten machen es vor. (...) Die schreiende Irrationalität hat gesiegt. (...) Es ist die Identitätsfrage. (...) "Wer sind wir?" und "Was wird aus uns?" Es sind dieselben Fragen, die die Pegida-Demonstranten auf die Straßen treiben. Daraus sprechen Unsicherheit, Angst – und ein rabiater Nationalismus. Im Umkehrschluss wächst die Forderung nach Abschottung, Erlösung in der Gemeinschaft der Gleichgesinnten und Gleichgeborenen. Die ganze britische Kampagne ist wie Trumps Propaganda von der Identitätsfrage vergiftet."
Es geht um Identität bzw. um die Krise der eigenen Identität, um Erlösungswünsche, um Vergiftung, um Emotionen, um Irrationalität. Ja.
Die psychohistorische Theorie kann die aktuellen Prozesse gut in der Tiefe erklären, wie ich meine. Die ungefestigten, unsicheren Identitäten (auf Grund destruktiver Erziehungspraktiken und Ohnmachtserfahrungen) sind es, die derzeit emotional aufbegehren. Das liegt vor allem an der enormen Entwicklung in der Welt, am Fortschritt, Wachstum, Veränderungen, Flexibilisierung der Lebenswelten, Digitalisierung, am Abschütteln von alten Traditionen (dabei vor allem auch die Geschlechtsrollen), um Flüchtlinge, die Gesellschaften verändern usw. Menschen, die nicht frei, liberal, liebevoll und geborgen aufwachsen durften, werden dadurch besonders erschüttert. Der feste Halt und Rahmen fehlt, die eigene Identität droht gefühlt zu zerfallen (innerlich gefestigte Identitäten sind dagegen nicht so leicht durch äußere Einflüsse umzuhauen), man muss sich wehren und verteidigen, man muss „etwas“ tun. Vor 100 Jahren wäre es jetzt Zeit für einen Weltkrieg, da die gesellschaftlichen Prozesse (und lange Friedenszeiten + mehr an Freiheiten) enormen Druck aufgebaut haben, der sich entladen muss in "Rückschrittsprozssen", Selbstzerstörung und dem Kampf gegen Wachstum und Veränderung, sowie in der Suche nach Feinden und Sündenböcken.
Der Weltkrieg wird aber ausbleiben! Dafür hat sich die Kindererziehungspraxis bei einem nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung bereits zu sehr modernisiert. Entsprechend entlädt sich der Druck gedämpft und symptomartig in Einzeltaten wie auch der Verrohung von Sprache und Reden usw. Eben all die Dinge, die wir seit Monaten in den Medien verfolgen. Oder eben jetzt im Brexit, was schon eine größere Sache ist (aber immerhin hat fast jeder zweite Brite für den Verbleib in der EU gestimmt!). In den Regionen (Syrien, Afghanistan, Irak, Elfenbeinküste, Jemen usw.) , in denen immer noch die große Mehrheit der Menschen als Kind (vor allem durch Elternfiguren) routinemäßig geschlagen und gedemütigt wurde und wird, entlädt sich der gesellschaftliche Wachstums- und Veränderungsdruck weiterhin in Bürgerkriegen und Terror. Bei uns sind die Symptome Pegida, AFD, rechtsextreme Angriffe & Co., was im Vergleich eine deutlich mildere Reaktion ist, wenn auch trotzdem enorm destruktiv wirkend.
Große Konzerne wie Googel bzw. Alphabet, Apple & Co. haben angekündigt, die Welt in den nächsten 20 Jahren stark zu verändern. Im Westen werden die Menschen diese Revolution emotional aushalten (Einzeltaten, diverse Irrationalitäten und Krisen werden dabei nicht ausbleiben, aber es wird nicht zu vernichtenden Krisen oder gar Kriegen kommen), denn in 20 Jahren bestimmen weitgehend die Menschen das Leben, die relativ modern und liberal erzogen wurden. Um andere Regionen mache ich mir da mehr Sorgen, vor allem Indien, Afrika und den Nahen Osten, evtl. auch China. Wir werden sehen.
Um nicht missverstanden zu werden. Es gibt diverse Einflüsse, die Krisen und Irrationalität hervorbringen. Das versteht sich für mich von selbst und ich merke dies i.d.R. nicht an. Aber Kindheitseinflüsse werden in den Analysen im Grunde immer ausgeblendet. Deswegen muss ich jetzt etwas dazu schreiben. Dabei ließe sich das Ganze sogar sozialwissenschaftlich nachweisen. Man müsste repräsentativ Brexit-Befürworter und Gegner nach ihren Kindheiten befragen, (Oder die Kindheit von z.B. Pegida-Anhängern mit der der Durchschnittsbevölkerung vergleichen.) Ich bin sicher, dass man signifikante Ergebnisse erhalten würde. Schon jetzt steht fest, dass der Brexit nicht ohne die Generation 50+ (noch deutlicher bei der Generation 65+) stattgefunden hätte ("Brexit-Referendum: Wer hat eigentlich wie gewählt"). Je jünger die Briten, desto mehrheitlicher waren sie für einen Verbleib in der EU. Und fest steht auch: Je jünger die Menschen in der EU, desto weniger elterliche Gewalt und Demütigungen und desto mehr Fürsorge und Liebe haben sie erlebt. Die Alten haben den Jungen die EU-Gemeinschaft geklaut. Zeit für einen Generationswechsel!
Freitag, 24. Juni 2016
Mittwoch, 15. Juni 2016
Omar Mateen - Erste Spuren zu einer destruktiven Kindheit
Omar Mateen war ein gewalttätiger Mann. Das erlebte z.B. seine Ex-Frau schon Jahre vor dem aktuellen Massaker in Orlando. Omar misshandelte sie. Seine Ex-Frau sagte.„He would just come home and start beating me up because the laundry wasn’t finished or something like that.” (washingtonpost.com, 13.06.2016, „Gunman who killed 49 in Orlando nightclub had pledged allegiance to ISIS“)
Es ist erstaunlich, dass in der kurzen Zeit nach dem Massemord bereits zwei wesentliche Informationen über das Familienleben und die Kindheit von Omar vorliegen. Eine ehemalige Nachbarin sagte in einem Interview, dass Omar ein sehr rastloses und schwer zu kontrollierendes Kind gewesen sei. Seine Mutter schlug ihn häufig. „She said that Mateen’s mother `used to slap him a lot` when he got too rambunctious.“ (New YorK Daily News, 13.06.2016, „Former Long Island neighbor of Orlando gay club shooter recalls him as ‘restless’ kid“) Die Nachbarin hatte offensichtlich wenig Mitleid mit dem Kind, sondern eher mit den Eltern, denn sie fügte an:
“Poor parents. You can tell when children behave like that, they bring it up with them.“ (ebd.)
Ebenso ist häusliche Gewalt im Hause Mateen belegt. Omars Mutter wurde 2002 inhaftiert, weil sie gewalttätig gegen ihren Ehemann wurde. (radaronline, 13.06.2016, „Violent Past exposed! Orlando Shooter`s Mom Arrested After Attack“ ) In einem anderen Bericht wurde ebenfalls über die Inhaftierung der Mutter geschrieben. Omars Mutter habe allerdings ausgesagt, ihr Mann hätte gedroht, sie zu töten. (TCPalm, 14.06.2016, „Domestic battery charge dropped against Omar Mateen’s mother“) Demnach hätte sie sich nur verteidigt. Ob die Mutter von sich aus häusliche Gewalt ausübte oder der Vater der eigentliche Aggressor war, so oder so, beide Möglichkeiten bedeuten für die Kinder der Familie ein Aufwachsen in einer Atmosphäre der Gewalt.
Omars Vater hat nach der Tat seines Sohnes über Facebook verlauten lassen: „Es ist Sache Gottes, Homosexuelle zu bestrafen. Nicht die seiner Diener.“ (welt.de, 13.06.2016, „Vater des Täters verstört mit schwulenfeindlichem Video“) Das spricht nicht gerade für emotionalen Feinsinn, um es milde auszudrücken. Der Vater sei außerdem in der afghanischen Gemeinde für seine „ultrakonservativen Ansichten“ bekannt und in einem Video nannte er die radialislamischen Taliban „Kriegsbrüder“. (ebd.) Ein anderer Bericht geht ausführlich auf das teils bizarre politische Verhalten von Omars Vater ein: „Doch wo sieht sich Seddique Mateen selber? Nicht nur als Politiker, sondern gar als der nächste afghanische Präsident, wie er auf seinem Youtube-Kanal und auf Facebook proklamiert. Sogar als «Übergangsregierung» betitelt er sich. Seine Organisation, deren Grösse nicht eruiert werden kann, glaubt er als einzig möglicher Vermittler zwischen Taliban und den USA (…)“ (tagesanzeiger, 13.06.2016, „Der bizarre Vater“)
Dies alles sind erste wenn auch überdeutliche Oberflächeninformationen. Es ist zu vermuten, dass unter dieser Oberfläche Abgründe lauern. Die unvorstellbar grausame Hass-Tat von Omar Mateen erzählt ja an sich bereits etwas über den Täter. Wieder einmal bestätigt sich, dass geliebte und gewaltfrei erzogene Kinder nicht zu Massenmördern werden. Diese Täter kommen von genau der anderen Seite. Darüber sollten wir reden.
Es ist erstaunlich, dass in der kurzen Zeit nach dem Massemord bereits zwei wesentliche Informationen über das Familienleben und die Kindheit von Omar vorliegen. Eine ehemalige Nachbarin sagte in einem Interview, dass Omar ein sehr rastloses und schwer zu kontrollierendes Kind gewesen sei. Seine Mutter schlug ihn häufig. „She said that Mateen’s mother `used to slap him a lot` when he got too rambunctious.“ (New YorK Daily News, 13.06.2016, „Former Long Island neighbor of Orlando gay club shooter recalls him as ‘restless’ kid“) Die Nachbarin hatte offensichtlich wenig Mitleid mit dem Kind, sondern eher mit den Eltern, denn sie fügte an:
“Poor parents. You can tell when children behave like that, they bring it up with them.“ (ebd.)
Ebenso ist häusliche Gewalt im Hause Mateen belegt. Omars Mutter wurde 2002 inhaftiert, weil sie gewalttätig gegen ihren Ehemann wurde. (radaronline, 13.06.2016, „Violent Past exposed! Orlando Shooter`s Mom Arrested After Attack“ ) In einem anderen Bericht wurde ebenfalls über die Inhaftierung der Mutter geschrieben. Omars Mutter habe allerdings ausgesagt, ihr Mann hätte gedroht, sie zu töten. (TCPalm, 14.06.2016, „Domestic battery charge dropped against Omar Mateen’s mother“) Demnach hätte sie sich nur verteidigt. Ob die Mutter von sich aus häusliche Gewalt ausübte oder der Vater der eigentliche Aggressor war, so oder so, beide Möglichkeiten bedeuten für die Kinder der Familie ein Aufwachsen in einer Atmosphäre der Gewalt.
Omars Vater hat nach der Tat seines Sohnes über Facebook verlauten lassen: „Es ist Sache Gottes, Homosexuelle zu bestrafen. Nicht die seiner Diener.“ (welt.de, 13.06.2016, „Vater des Täters verstört mit schwulenfeindlichem Video“) Das spricht nicht gerade für emotionalen Feinsinn, um es milde auszudrücken. Der Vater sei außerdem in der afghanischen Gemeinde für seine „ultrakonservativen Ansichten“ bekannt und in einem Video nannte er die radialislamischen Taliban „Kriegsbrüder“. (ebd.) Ein anderer Bericht geht ausführlich auf das teils bizarre politische Verhalten von Omars Vater ein: „Doch wo sieht sich Seddique Mateen selber? Nicht nur als Politiker, sondern gar als der nächste afghanische Präsident, wie er auf seinem Youtube-Kanal und auf Facebook proklamiert. Sogar als «Übergangsregierung» betitelt er sich. Seine Organisation, deren Grösse nicht eruiert werden kann, glaubt er als einzig möglicher Vermittler zwischen Taliban und den USA (…)“ (tagesanzeiger, 13.06.2016, „Der bizarre Vater“)
Dies alles sind erste wenn auch überdeutliche Oberflächeninformationen. Es ist zu vermuten, dass unter dieser Oberfläche Abgründe lauern. Die unvorstellbar grausame Hass-Tat von Omar Mateen erzählt ja an sich bereits etwas über den Täter. Wieder einmal bestätigt sich, dass geliebte und gewaltfrei erzogene Kinder nicht zu Massenmördern werden. Diese Täter kommen von genau der anderen Seite. Darüber sollten wir reden.
Mittwoch, 8. Juni 2016
DER SPIEGEL über die Kindheit von Friedrich II. und wiederum auch nicht....
Immer wieder kritisiere ich hier im Blog, wenn Experten oder Medien Kindheitshintergründe ausblenden. Jetzt ist mir ein Fall untergekommen, den ich so noch nicht erlebt habe! Das ist glatt einen Beitrag wert. Man könnte fast lachen, wenn es nicht im Grunde so ungeheuer nachlässig wäre. Der Fall ist einmalig, weil die Kindheitshintergründe ausführlich gesehen werden. Es geht um den Artikel "Mutters Söhnchen" im SPIEGEL (Nr. 16 / 16.04.2016, ab Seite 128). Der Autor beschreibt umfassend die extrem destruktive Kindheit von Friedrich II. (Preußen), teils mit Details, die mir neu waren. (Ich selbst habe die Kindheit von Friedrich II. hier umfassend beleuchtet). Der Artikel beginnt wie folgt:
"Wäre aus dem kleinen Friedrich ein Schwerverbrecher geworden, hätte die Nachwelt ihm sicher mildernde Umstände zugebilligt – der Junge hatte wahrlich eine schlimme Kindheit. Sein Vater verhöhnte und verprügelte ihn, ließ ihn einkerkern und beinahe exekutieren. Doch aus dem Kronprinzen wurde kein Mörder, sondern ein Monarch – und was für einer."
Das ist in der Tat neu! Die extrem schlimme Kindheit wird gesehen, ebenso das mörderische Potential, was daraus erwachsen kann. Friedrich II. (der fast ständig Krieg führte!) wird aber einfach als Staatsmann verehrt, seine kriegerische/mörderische Seite gleich in der Einleitung einfach verleugnet. Unglaublich, so etwas ist mir noch nicht untergekommen...
"Wäre aus dem kleinen Friedrich ein Schwerverbrecher geworden, hätte die Nachwelt ihm sicher mildernde Umstände zugebilligt – der Junge hatte wahrlich eine schlimme Kindheit. Sein Vater verhöhnte und verprügelte ihn, ließ ihn einkerkern und beinahe exekutieren. Doch aus dem Kronprinzen wurde kein Mörder, sondern ein Monarch – und was für einer."
Das ist in der Tat neu! Die extrem schlimme Kindheit wird gesehen, ebenso das mörderische Potential, was daraus erwachsen kann. Friedrich II. (der fast ständig Krieg führte!) wird aber einfach als Staatsmann verehrt, seine kriegerische/mörderische Seite gleich in der Einleitung einfach verleugnet. Unglaublich, so etwas ist mir noch nicht untergekommen...
Freitag, 3. Juni 2016
Serienmörder Frank Gust und wie Fachmensch an dessen Kindheitsalptraum vorbeisehen kann
In der Sendung „Markus Lanz“ vom 26.05.2016 habe ich aufmerksam und mit Interesse die Redebeiträge des geladenen Experten und Polizeipsychologen Adolf Gallwitz verfolgt. Ich empfand Herrn Gallwitz als sehr informierten und fundierten Fachmann bzgl. des Themas Mord bzw. Serienmord. An einer Stelle allerdings fragte Herr Lanz, wann der Wunsch in einem Menschen entstehen würde, andere zu quälen und umzubringen und er fügte an: „Woher kommt das, dieser Wille jemand anderen zu vernichten?“
Der Experte antwortete an Hand des Fallbeispiels „Frank Gust“, der inhaftiert ist und diverse grausame Morde begangen und auch Tiere gequält hat (der Fall war mir persönlich vor dieser Sendung gar nicht bekannt). Er berichtete von Schlüsselerlebnissen in der Kindheit des Täters. Gust habe Tiere grausam getötet und dabei quasi sein Interesse und (sexuelle) Lust am Töten gefunden. Bzgl. der Frage des „Warum?“ sagte Gallwitz, es ginge oft auch um Geborgenheit. Die Sadisten hätten die Liebe der Mutter, wie sie sich es gewünscht hätten, nie bekommen und würden sie erzwingen wollen. Er ergänzte: „Sie wollten die Mutter daran hindern, dass sie aufhören kann, ihn lieb zu haben, weil er sich vielleicht subjektiv nie lieb gehabt gefühlt (kurze Pause) und deswegen dominieren sie Menschen, manchmal vielleicht bevorzugt Frauen.“ Nun, der Satz an sich ist etwas durcheinandergeraten und in sich verwirrend. In so einer Sendung kann das passieren, aber der Gehalt dessen, was Gallwitz bzgl. des Falls „Frank Gust“ rüberbringen wollte, kam durchaus an und ließ letztlich Fragezeichen im Raum. Braucht es also nicht viel, damit ein Mensch zum Mörder gar Serienmörder wird?
Ich muss gestehen, dass ich richtig ärgerlich wurde, als ich nach der Sendung kurz bei Googel „Frank Gust Kindheit“ eingab und gleich durch den ersten Treffer (http://www.peta.de/frankgust#.V1AH5Ltf3VI ) ein erstes erschütterndes Bild bekam. Die Pädagogin und Kriminologin Petra Klages schrieb dem vorgenannten Link folgendes: „Gust erlebte in seiner Kindheit das, was viele Mörder und Serienmörder erleiden – er wuchs in einer lieblosen, kalten Familie auf und wurde außerhalb der Familie sexuell missbraucht, gefoltert, immer wieder vergewaltigt. Er veränderte sich, wurde zum notorischen Lügner, isolierte sich von seiner Umgebung und begann Tiere zu quälen und zu töten.“ Den Text kann man auch auf der Homepage von Petra Klages nachlesen: http://www.petra-klages.de/frank-gust.html
In dem Text schreibt die Fachfrau auch allgemein: „Mit ihren grausamen Taten reinszenieren sie häufig selbst erlittene Verletzungen ihrer kindlichen Psyche. Serienmörder und auch Mörder wachsen überproportional häufig innerhalb einer zerstörerisch wirkenden Familie auf. Häufig ist der Vater gewalttätig, es werden Drogen konsumiert, die Kinder werden vernachlässigt, körperlich und teilweise sexuell missbraucht. Aus Gewalttätigkeit entsteht verständlicherweise nur selten Positives, sondern produziert wiederum Gewalt.“
Auf der Seite hat Frau Klages auch einen Link zu einem Interview mit ihr und Frank Gust gesetzt. In dem Auszug fasst sie am Anfang zusammen, dass Frank Gust als Kind sexuell missbraucht wurde, in diversen, oft gewalttätigen Formen. Herr Gust gehe davon aus, dass seine Mutter und sein Stiefvater von dem Missbrauch wussten und davon profitierten. Fast täglich wurde Frank als Kind sexuell missbraucht, sein Hintern war aufgerissen und blutete oft „wie Sau“, sagte Gust. O-Ton Gust zu dem Missbrauch: „Das war für mich genauso normal, wie für andere Gleichaltrige Fußballspielen“.
Herr Gallwitz ist Experte (u.a. auch für Kindesmissbrauch), Gutachter, Psychologe, Profiler, Buchautor. Er arbeitet für die Polizei. Er war Dozent an der Hochschule für Polizei in Baden-Württemberg usw. Und er war bei Markus Lanz vor einem großen Publikum und wurden nach dem „Warum?“ bzgl. grausamer Taten gefragt. Dabei hat er sich bewusst für seine Antwort den Fall Gust gewählt und ist mit keinem Wort auf seine unglaublich schlimme Kindheit eingegangen. Etwas von zu wenig mütterlicher Liebe hat er erwähnt, aber „keine Liebe“ reicht nicht, um einen Menschen in einen Serienmörder zu verwandeln. Ich habe in den letzten Jahren unzählige andere Experten wahrgenommen, die in der Öffentlichkeit um das Thema Kindheit herum oder öfter noch ganz daran vorbeireden, wenn es um das „Warum?“ geht. Dieses Agieren von Expertenseite ist mit ein Grund dafür, warum die im Grunde längst erforschten Fundamente, aus denen heraus Mörder und Gewalttäter erwachsen können, nicht in der Gesellschaft zum Allgemeinwissen gehören.
Die Aussagen von Hern Gallwitz haben mich besonders geärgert, weil die Kindheitshintergründe des erwähnten Falles längst aufgedeckt wurden. Es sei denn, man glaubt den Angaben von Gust nicht, so wie offensichtlich der Psychiater Michael Osterheider, der mit Gust etliche Gespräche geführt hat. „`Gust hat alle möglichen Angaben gemacht, um darstellen zu können, wie schwer seine Kindheit gewesen ist. Nirgendwo konnten diese Hinweise objektiviert werden`´, sagt Osterheider. `Er hat einen Bruder, der in der gleichen Umgebung groß geworden ist, und der ist nicht straffällig geworden.` “ (faz.net, 11.07.2011, „Der böse Wolf“)
Die Mutter von Frank Gust ist nach eigenen Angaben als Kind selbst „ständig sexuell missbraucht“ worden. Sie sei gerade deswegen total fertig gewesen, als vor Gericht Berichte über den sexuellen Missbrauch an ihren Sohn in dessen Kindheit auftauchten. Sie habe ihren Sohn dann angeschrieben und ihr Sohn habe in seiner Antwort den Missbrauchsvorwurf widerrufen. (ZDF, „Mein Sohn, der Mörder“, ab ca. 20. Minute ). Dies sei für sie als Mutter sehr wichtig gewesen, „dass das so nicht stehen bleibt.“.
Puh, als ich diese Aussage der Mutter gehört habe, musste ich erst einmal durchatmen. Der gesamte Bericht der Mutter ist sehr interessant, nicht so sehr bzgl. der Inhalte, sondern eher wie sie auf mich wirkt, vor allem in Situationen, wo sie emotional wirken möchte. Bei mir persönlich kommt nichts an Emotionen an, wenn diese Frau etwas sagt. Es ist mein persönlicher Eindruck. Sie wirkt auf mich sehr kalt. Dass sie selbst als Kind ständig sexuell missbraucht wurde, macht für mich die Aussagen ihres Sohnes noch einmal glaubhafter. Es ist fast schon klassisch, dass Mütter, die selbst sexuell missbraucht worden sind, oftmals keine Warnsignale wahrnehmen, wenn dies ihrem eigenen Kind passiert, gerade weil ihre eigenen Grenzen einst eingetreten wurden. Und natürlich neigen Menschen mit so einer Geschichte leider auch manches mal dazu, sich Partner zu suchen, die eine dunkle Seite haben, was wiederum die Aussagen von Frank bzgl. seines von ihm als kalt und streng erlebten Stiefvaters stützen würde. Deutlich gemacht hat die Mutter in ihrer oben zitierten Aussage, dass sie ihren Sohn unter Druck gesetzt hat. Ich knüpfe dies jetzt gedanklich weiter: Einen sexuellen Missbrauch darf es nicht geben, das ist nicht passiert, alles ist gut. Sind das nicht genau die Sätze, die man in der Fachliteratur über sexuellen Missbrauch immer wieder findet, wenn es um das familiäre Umfeld geht, das das Kind nicht schützen konnte oder wollte? Und wie oft kommt es vor, dass (auch erwachsene) Kinder ihre Vorwürfe zurückziehen, wenn sie Druck aus der Familie bekommen?
Ich verweise allerdings noch mal auf den oben zitierten Audioauszug, in dem Frank Gust über den Missbrauch eindeutig berichtet. Das klingt für mich sehr authentisch. Und es macht vor allem auch Sinn, denn er ist nun mal ein Serienmörder geworden und kein Ladendieb! Petra Klages schreibt an anderer Stelle: „Je stärker das Trauma, dem ein Täter in seiner Kindheit ausgesetzt war, desto fürchterlicher können seine Wut und seine eigenen Taten werden. Das hört sich fürchterlich banal an. Ist es aber nicht, denn es gibt sehr viele Arten, ein Kind zu zerstören. Manche wurden leider erst in der Neuzeit verstanden.“ (Klages, Petra (Hrsg.) (2011). Serienmord und Kannibalismus in Deutschland. Graz: Sammler Verlag. Kindle E-Book Edition, Position 190)
Die Taten deuten also an sich bereits auf Kindheitshintergründe hin, je nachdem wie grausam und in welchem Rahmen die Taten ausgeführt wurden. Dazu gibt es in der Kriminalpsychologie auch bereits explorative Forschungsansätze.
Ich habe noch etwas weiter recherchiert. Petra Klages hat in dem Buch "Brieffreundschaft“ mit einem Serienmörder (http://www.petra-klages.de/serienmord.html) Axel F. (Pseudonym, das sie für viele Mörder in ihren Arbeiten nutzt) ausführlich zu Wort kommen lassen. Hinter „Axel F.“ verbirgt sich sehr wahrscheinlich Frank Gust. Das Buch habe ich nicht gelesen, aber alle Berichte über das Buch stellen klar, dass die Kindheit des Serienmörders ein Alptraum war.
Als Buchbeschreibung steht unter vorgenannten Link: „Am Anfang ist da ein kleiner Junge, offensichtlich weich, liebebedürftig, meist ausgeschlossen aus dem Kreis der Spielkameraden seines Bruders. Als der neue Stiefvater aber der Mutter Zärtlichkeit zu dem Sohn untersagt und ihm nur mit Härte begegnet, wird das Kind zum geeigneten Zielobjekt eines pädophilen Nachbarn. Auf perverse Weise nutzt dieser die Sehnsucht des Jungen aus, groß und stark zu werden und all den Kränkungen seiner Umgebung zu entgehen. Was dann folgt, ist die Hölle, ist Inferno. Es sind derart unglaubliche Geschichten, dass man immer wieder an ihnen zweifeln möchte - und doch zu dem Schluss kommt: Wenn auch nur die Hälfte stimmen mag, ist es des Bösen immer noch zu viel.“
Es gibt auch eine private Rezension zu dem Buch, die es in sich hat: http://thanatischemanifestationen.blogspot.de/2014/04/review-brieffreundschaft-mit-einem.html
Demnach waren beide Eltern grausam zu „Axel. F“, später wurde er neben den Missbrauch durch einen Nachbarn auch an andere „Pädophile“ verkauft.
Nachdem, was ich oben dargestellt habe, hätten Herr Gallwitz bei Lanz antworten müssen:
„Wissen Sie, nehmen wir den Fall Frank Gust. Frank erlebte als Kind nach eigenen Angaben einen Alptraum aus Gewalt, Kälte, Vernachlässigung und fast täglichem, schwerem sexuellen Missbrauch. Es gab keine Hilfe, keinen Trost. Das entschuldigt natürlich nichts und natürlich werden nicht alle missbrauchten Kinder später Serienmörder, aber es beantwortet vielleicht dennoch ihre Frage, lieber Herr Lanz.“
(Einen Hinweis auf diesen Text habe ich Herrn Gallwitz zukommen lassen.)
Mehr zum Thema hier im Blog:
- James Gilligan: Gewalt
- Jonathan H. Pincus: Was Menschen zu Mördern macht
- Stephen Harbort: Das Serien-Mörder-Prinzip.
- Basiswissen für die Kriminologie direkt aus dem Gefängnis: Das Kindheitsleid der Täter
+ rechts in der Leiste diverse Massenmörder, deren Kindheit ich analysiert habe.
Der Experte antwortete an Hand des Fallbeispiels „Frank Gust“, der inhaftiert ist und diverse grausame Morde begangen und auch Tiere gequält hat (der Fall war mir persönlich vor dieser Sendung gar nicht bekannt). Er berichtete von Schlüsselerlebnissen in der Kindheit des Täters. Gust habe Tiere grausam getötet und dabei quasi sein Interesse und (sexuelle) Lust am Töten gefunden. Bzgl. der Frage des „Warum?“ sagte Gallwitz, es ginge oft auch um Geborgenheit. Die Sadisten hätten die Liebe der Mutter, wie sie sich es gewünscht hätten, nie bekommen und würden sie erzwingen wollen. Er ergänzte: „Sie wollten die Mutter daran hindern, dass sie aufhören kann, ihn lieb zu haben, weil er sich vielleicht subjektiv nie lieb gehabt gefühlt (kurze Pause) und deswegen dominieren sie Menschen, manchmal vielleicht bevorzugt Frauen.“ Nun, der Satz an sich ist etwas durcheinandergeraten und in sich verwirrend. In so einer Sendung kann das passieren, aber der Gehalt dessen, was Gallwitz bzgl. des Falls „Frank Gust“ rüberbringen wollte, kam durchaus an und ließ letztlich Fragezeichen im Raum. Braucht es also nicht viel, damit ein Mensch zum Mörder gar Serienmörder wird?
Ich muss gestehen, dass ich richtig ärgerlich wurde, als ich nach der Sendung kurz bei Googel „Frank Gust Kindheit“ eingab und gleich durch den ersten Treffer (http://www.peta.de/frankgust#.V1AH5Ltf3VI ) ein erstes erschütterndes Bild bekam. Die Pädagogin und Kriminologin Petra Klages schrieb dem vorgenannten Link folgendes: „Gust erlebte in seiner Kindheit das, was viele Mörder und Serienmörder erleiden – er wuchs in einer lieblosen, kalten Familie auf und wurde außerhalb der Familie sexuell missbraucht, gefoltert, immer wieder vergewaltigt. Er veränderte sich, wurde zum notorischen Lügner, isolierte sich von seiner Umgebung und begann Tiere zu quälen und zu töten.“ Den Text kann man auch auf der Homepage von Petra Klages nachlesen: http://www.petra-klages.de/frank-gust.html
In dem Text schreibt die Fachfrau auch allgemein: „Mit ihren grausamen Taten reinszenieren sie häufig selbst erlittene Verletzungen ihrer kindlichen Psyche. Serienmörder und auch Mörder wachsen überproportional häufig innerhalb einer zerstörerisch wirkenden Familie auf. Häufig ist der Vater gewalttätig, es werden Drogen konsumiert, die Kinder werden vernachlässigt, körperlich und teilweise sexuell missbraucht. Aus Gewalttätigkeit entsteht verständlicherweise nur selten Positives, sondern produziert wiederum Gewalt.“
Auf der Seite hat Frau Klages auch einen Link zu einem Interview mit ihr und Frank Gust gesetzt. In dem Auszug fasst sie am Anfang zusammen, dass Frank Gust als Kind sexuell missbraucht wurde, in diversen, oft gewalttätigen Formen. Herr Gust gehe davon aus, dass seine Mutter und sein Stiefvater von dem Missbrauch wussten und davon profitierten. Fast täglich wurde Frank als Kind sexuell missbraucht, sein Hintern war aufgerissen und blutete oft „wie Sau“, sagte Gust. O-Ton Gust zu dem Missbrauch: „Das war für mich genauso normal, wie für andere Gleichaltrige Fußballspielen“.
Herr Gallwitz ist Experte (u.a. auch für Kindesmissbrauch), Gutachter, Psychologe, Profiler, Buchautor. Er arbeitet für die Polizei. Er war Dozent an der Hochschule für Polizei in Baden-Württemberg usw. Und er war bei Markus Lanz vor einem großen Publikum und wurden nach dem „Warum?“ bzgl. grausamer Taten gefragt. Dabei hat er sich bewusst für seine Antwort den Fall Gust gewählt und ist mit keinem Wort auf seine unglaublich schlimme Kindheit eingegangen. Etwas von zu wenig mütterlicher Liebe hat er erwähnt, aber „keine Liebe“ reicht nicht, um einen Menschen in einen Serienmörder zu verwandeln. Ich habe in den letzten Jahren unzählige andere Experten wahrgenommen, die in der Öffentlichkeit um das Thema Kindheit herum oder öfter noch ganz daran vorbeireden, wenn es um das „Warum?“ geht. Dieses Agieren von Expertenseite ist mit ein Grund dafür, warum die im Grunde längst erforschten Fundamente, aus denen heraus Mörder und Gewalttäter erwachsen können, nicht in der Gesellschaft zum Allgemeinwissen gehören.
Die Aussagen von Hern Gallwitz haben mich besonders geärgert, weil die Kindheitshintergründe des erwähnten Falles längst aufgedeckt wurden. Es sei denn, man glaubt den Angaben von Gust nicht, so wie offensichtlich der Psychiater Michael Osterheider, der mit Gust etliche Gespräche geführt hat. „`Gust hat alle möglichen Angaben gemacht, um darstellen zu können, wie schwer seine Kindheit gewesen ist. Nirgendwo konnten diese Hinweise objektiviert werden`´, sagt Osterheider. `Er hat einen Bruder, der in der gleichen Umgebung groß geworden ist, und der ist nicht straffällig geworden.` “ (faz.net, 11.07.2011, „Der böse Wolf“)
Die Mutter von Frank Gust ist nach eigenen Angaben als Kind selbst „ständig sexuell missbraucht“ worden. Sie sei gerade deswegen total fertig gewesen, als vor Gericht Berichte über den sexuellen Missbrauch an ihren Sohn in dessen Kindheit auftauchten. Sie habe ihren Sohn dann angeschrieben und ihr Sohn habe in seiner Antwort den Missbrauchsvorwurf widerrufen. (ZDF, „Mein Sohn, der Mörder“, ab ca. 20. Minute ). Dies sei für sie als Mutter sehr wichtig gewesen, „dass das so nicht stehen bleibt.“.
Puh, als ich diese Aussage der Mutter gehört habe, musste ich erst einmal durchatmen. Der gesamte Bericht der Mutter ist sehr interessant, nicht so sehr bzgl. der Inhalte, sondern eher wie sie auf mich wirkt, vor allem in Situationen, wo sie emotional wirken möchte. Bei mir persönlich kommt nichts an Emotionen an, wenn diese Frau etwas sagt. Es ist mein persönlicher Eindruck. Sie wirkt auf mich sehr kalt. Dass sie selbst als Kind ständig sexuell missbraucht wurde, macht für mich die Aussagen ihres Sohnes noch einmal glaubhafter. Es ist fast schon klassisch, dass Mütter, die selbst sexuell missbraucht worden sind, oftmals keine Warnsignale wahrnehmen, wenn dies ihrem eigenen Kind passiert, gerade weil ihre eigenen Grenzen einst eingetreten wurden. Und natürlich neigen Menschen mit so einer Geschichte leider auch manches mal dazu, sich Partner zu suchen, die eine dunkle Seite haben, was wiederum die Aussagen von Frank bzgl. seines von ihm als kalt und streng erlebten Stiefvaters stützen würde. Deutlich gemacht hat die Mutter in ihrer oben zitierten Aussage, dass sie ihren Sohn unter Druck gesetzt hat. Ich knüpfe dies jetzt gedanklich weiter: Einen sexuellen Missbrauch darf es nicht geben, das ist nicht passiert, alles ist gut. Sind das nicht genau die Sätze, die man in der Fachliteratur über sexuellen Missbrauch immer wieder findet, wenn es um das familiäre Umfeld geht, das das Kind nicht schützen konnte oder wollte? Und wie oft kommt es vor, dass (auch erwachsene) Kinder ihre Vorwürfe zurückziehen, wenn sie Druck aus der Familie bekommen?
Ich verweise allerdings noch mal auf den oben zitierten Audioauszug, in dem Frank Gust über den Missbrauch eindeutig berichtet. Das klingt für mich sehr authentisch. Und es macht vor allem auch Sinn, denn er ist nun mal ein Serienmörder geworden und kein Ladendieb! Petra Klages schreibt an anderer Stelle: „Je stärker das Trauma, dem ein Täter in seiner Kindheit ausgesetzt war, desto fürchterlicher können seine Wut und seine eigenen Taten werden. Das hört sich fürchterlich banal an. Ist es aber nicht, denn es gibt sehr viele Arten, ein Kind zu zerstören. Manche wurden leider erst in der Neuzeit verstanden.“ (Klages, Petra (Hrsg.) (2011). Serienmord und Kannibalismus in Deutschland. Graz: Sammler Verlag. Kindle E-Book Edition, Position 190)
Die Taten deuten also an sich bereits auf Kindheitshintergründe hin, je nachdem wie grausam und in welchem Rahmen die Taten ausgeführt wurden. Dazu gibt es in der Kriminalpsychologie auch bereits explorative Forschungsansätze.
Ich habe noch etwas weiter recherchiert. Petra Klages hat in dem Buch "Brieffreundschaft“ mit einem Serienmörder (http://www.petra-klages.de/serienmord.html) Axel F. (Pseudonym, das sie für viele Mörder in ihren Arbeiten nutzt) ausführlich zu Wort kommen lassen. Hinter „Axel F.“ verbirgt sich sehr wahrscheinlich Frank Gust. Das Buch habe ich nicht gelesen, aber alle Berichte über das Buch stellen klar, dass die Kindheit des Serienmörders ein Alptraum war.
Als Buchbeschreibung steht unter vorgenannten Link: „Am Anfang ist da ein kleiner Junge, offensichtlich weich, liebebedürftig, meist ausgeschlossen aus dem Kreis der Spielkameraden seines Bruders. Als der neue Stiefvater aber der Mutter Zärtlichkeit zu dem Sohn untersagt und ihm nur mit Härte begegnet, wird das Kind zum geeigneten Zielobjekt eines pädophilen Nachbarn. Auf perverse Weise nutzt dieser die Sehnsucht des Jungen aus, groß und stark zu werden und all den Kränkungen seiner Umgebung zu entgehen. Was dann folgt, ist die Hölle, ist Inferno. Es sind derart unglaubliche Geschichten, dass man immer wieder an ihnen zweifeln möchte - und doch zu dem Schluss kommt: Wenn auch nur die Hälfte stimmen mag, ist es des Bösen immer noch zu viel.“
Es gibt auch eine private Rezension zu dem Buch, die es in sich hat: http://thanatischemanifestationen.blogspot.de/2014/04/review-brieffreundschaft-mit-einem.html
Demnach waren beide Eltern grausam zu „Axel. F“, später wurde er neben den Missbrauch durch einen Nachbarn auch an andere „Pädophile“ verkauft.
Nachdem, was ich oben dargestellt habe, hätten Herr Gallwitz bei Lanz antworten müssen:
„Wissen Sie, nehmen wir den Fall Frank Gust. Frank erlebte als Kind nach eigenen Angaben einen Alptraum aus Gewalt, Kälte, Vernachlässigung und fast täglichem, schwerem sexuellen Missbrauch. Es gab keine Hilfe, keinen Trost. Das entschuldigt natürlich nichts und natürlich werden nicht alle missbrauchten Kinder später Serienmörder, aber es beantwortet vielleicht dennoch ihre Frage, lieber Herr Lanz.“
(Einen Hinweis auf diesen Text habe ich Herrn Gallwitz zukommen lassen.)
Mehr zum Thema hier im Blog:
- James Gilligan: Gewalt
- Jonathan H. Pincus: Was Menschen zu Mördern macht
- Stephen Harbort: Das Serien-Mörder-Prinzip.
- Basiswissen für die Kriminologie direkt aus dem Gefängnis: Das Kindheitsleid der Täter
+ rechts in der Leiste diverse Massenmörder, deren Kindheit ich analysiert habe.
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