Montag, 27. Oktober 2008

3.2 Paradebeispiel: Adolf Hitler im Schatten seiner Kindheitserfahrungen

O-Ton Adolf Hitler:
Die Leute dürfen nicht wissen wer ich bin. Sie dürfen nicht wissen, woher ich komme und aus welcher Familie ich stamme." (Zdral, 2005, S. 156)

Öffentlich kaum thematisiert – schon gar nicht im Zusammenhang mit Hitlers späterem Wirken – sind die Kindheitserfahrungen von Adolf Hitler.[1] Und wenn diese dann vereinzelt thematisiert werden, scheinen entsprechende Zusammenhänge eher verleugnet zu werden. Der Hitlerbiograph Alan Bullock (1993) schreibt beispielsweise (zunächst) über Hitler, dass er seitens seiner Eltern „nie schlecht behandelt“ wurde. (vgl. Bullock, 1993, S. 18ff) Einen Absatz weiter weist er allerdings (widersprüchlich gegenüber seiner ersten Aussage) auf die autoritäre und selbstsüchtige Art von Alois Hitler (Hitlers Vater), dessen rücksichtlose Art gegenüber seiner Ehefrau und seinem verständnislosen Umgang mit seinen Kindern hin. Außerdem erwähnt er die überfürsorgliche, liebevolle Mutter von Hitler. Dazu sei angemerkt, dass auch „Überfürsorge“ und „Idealisierung“ destruktiv gegenüber dem Kind wirken kann, z.B. dadurch, dass das Kind nicht als eigene Person gesehen wird und Objekt von elterlichen Projektionen wird.
Arno Gruen beschreibt dagegen ausführlich die gestörte Mutter-Kind-Beziehung Hitlers (vgl. Gruen, 2002a, S. 65ff). Wurde Hitler also doch „schlecht behandelt“? Bullock hält von „psychologischen Erklärungen des Phänomens Hitler“ nicht all zu viel und dies 1. auf Grund mangelhafter Daten und Zeugnisse, wie er sagt und 2. würde man - so man denn eine starke Persönlichkeitsstörung/-beeinträchtigung bei Hitler „unterstellen würde“ - sich fragen müssen, wie denn trotz dieser gestörten Grundlage sein späterer „außerordentlicher Erfolg“ zu erklären sei. (vgl. Bullock, 1993, S. 24ff) Dem ist zu entgegnen, dass nach klinischen Erfahrungen auch schwer traumatisierte Menschen in bestimmten Bereichen absolut erfolgreich „funktionieren“ können (z.B. im Beruf). Der Psychiater und Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz stellt sogar die These auf, dass die Anstrengungen für „hervorragende menschliche Leistungen“ - auf welchem Gebiet auch immer - oft aus einem Antrieb aus früher Not und Bedürftigkeit gespeist werden. Der Erfolg, der Ruhm und die Macht sollen helfen, schmerzvolle Erinnerungen und bittere Erkenntnisse zu vermeiden oder zu mildern. (vgl. Maaz, 2002)
Ist es nebenbei bemerkt nicht schon zynisch, in Bezug auf Hitler, seinem Wirken und Handeln von einer „unterstellten“ Persönlichkeitsstörung zu sprechen statt einer realen? Außerdem ist hier – wie ich finde - auch die Frage in die umgekehrte Richtung erhellend: Ist es überhaupt möglich, dass ein wirklich geliebtes Kind zu Taten fähig wäre, wie sie ein Hitler begangen hat?
Ich finde es auch interessant zu erwähnen, dass der Biograph Bullock die Herkunftsgeschichte von Hitler und Stalin zusammen in einem Kapitel mit ca. 20 Seiten behandelt, von denen sich wiederum nur wenige Absätze mit der Gewalt gegen die beiden Kinder und den möglichen Folgen beschäftigen. Demgegenüber steht sein Gesamtwerk von ca. 1.300 Seiten (!), in denen er die beiden „parallelen Leben“ (so der Buchtitel) ausführlich skizziert. Die Parallelität der beiden Kindheiten hebt er auch während dieser 20 Seiten nicht besonders hervor, sondern behandelt beide getrennt voneinander. Alan Bullock ist kein Psychologe, sein Interesse gilt der Historie. Ich finde diese Gewichtung und das Ausblenden der Folgen der erlittenen Gewalt für beide Diktatoren allerdings bezeichnend für das kollektive Verleugnen dieser Zusammenhänge.

Ein weiteres Beispiel dieser Art, zeigt die berühmte Arbeit des bekannten Psychologen Erich Fromm "Anatomie der menschlichen Destruktivität". Fromm schreibt:
„Der Charakter der Eltern und nicht dieses oder jenes einzelne Erlebnis übt den stärksten Einfluss auf ein Kind aus. Für jemand, der an die stark vereinfachende Formel glaubt, dass die schlechte Entwicklung eines Kindes etwas der „Schlechtigkeit“ seiner Eltern proportional ist, bietet die Untersuchung des Charakters von Hitlers Eltern eine Überraschung, denn – soweit aus den uns bekannten Daten zu ersehen ist – waren sowohl sein Vater als auch seine Mutter stabile, wohlmeinende und nicht destruktive Leute. Hitler Mutter Klara scheint eine gut angepasste, sympathische Frau gewesen zu sein. (…) Man hat Alois Hitler gelegentlich als einen brutalen Tyrannen beschrieben – vermutlich deshalb, weil dies eine einfache Erklärung für den Charakter seines Sohnes wäre. Er war aber kein Tyrann, sondern nur ein autoritärer Mensch, der an Pflicht und Verantwortungsgefühl glaubte und der Ansicht war, dass es seine Aufgabe war, das Leben seines Sohnes zu bestimmen, bis dieser mündig war. Soweit bekannt, hat er ihn nie geschlagen. (…) Wie ist es zu erklären, dass diese beiden wohlmeinenden, stabilen, normalen und nicht destruktiven Menschen das spätere „Ungeheuer“ Adolf Hitler zur Welt brachten?“ (Fromm, 1986, S. 417ff) Danach beschreibt Erich Fromm auf mehreren Seiten ausführlich Hitlers Lebensweg, den er in seiner Gesamtheit und auch in Anbetracht der Einflüsse durch seine Umwelt für besonders wichtig hält. Entgegen seinen anfänglichen Ausführungen, ließt sich aus seinen weiteren, einleitenden Beschreibungen über Hitlers Beziehung zu seiner Mutter eine tiefe Störungen heraus. Zusammenfassend schreibt Fromm: Man kann sagen, „dass Hitlers Mutter für ihn nie zu einer Person geworden ist, zu der er eine liebevolle oder zärtliche Zuneigung empfand. Sie war für ihn Symbol der beschützenden und zu bewundernden Göttin, aber auch die Göttin des Todes und des Chaos.“ (ebd., S. 425)
Ich finde viele Gedankengänge und (auch andere) Arbeiten von Erich Fromm wichtig. Seine Arbeit über die „Anatomie der menschlichen Destruktivität“ führt allerding weitläufig in die Leere. Obwohl er selbst Hinweise auf den tyrannischen Charakter von Hitlers Vater wahrgenommen hat und eine gestörte Mutterbeziehung beschreibt, sind beide Eltern für ihn „stabile, wohlmeinende und nicht destruktive Leute“. Er schließt insofern einen bedeutenden Einfluss durch Gewalt und Destruktivität seitens dieser Eltern auf das Kind Adolf Hitler aus. Seine weitere Analyse muss insofern scheitern, vor allem wird dies auch deutlich, wenn wir uns die heutige Datenlage bzgl. der familiären Gewalt in der Familie Hitler ansehen.


Miller (1983) benennt – im Gegensatz zu Bullock und Fromm - mit deutlichen Worten die Struktur Hitlers Herkunftsfamilie als „Prototyp des totalitären Regimes“ und führt Belege bzgl. der häufigen Misshandlungen seitens Hitlers Vater gegenüber Adolf (einmal, im Alter von 11 Jahren, wurde er sogar fast todgeprügelt) und der gestörten Mutterbeziehung Adolfs an, obwohl sie anmerkt, dass es solcher Beweise eigentlich nicht bedürfe, denn „das ganze Leben Adolfs ist ein Beweis dafür“ und ein derartiger Hass habe „erfahrungsgemäß tiefe Wurzeln im Dunkel der eigenen Kindheitsgeschichte“.[2] (vgl. Miller, 1983, S. 169-228)
Auch eine aktuellere Veröffentlichung über "Die unbekannte Familie des Führers" belegt die gewaltvolle Familienatmosphäre bei den Hitlers. „Alois` vorherrschendes Erziehungsmittel sind Prügel.“ (Zdral, 2005, S. 39) „Mein Bruder Adolf (…) erhielt jeden Tag eine richtige Tracht Prügel.“, sagte später auch Adolfs Schwester Klara. (vgl. ebd.) Adolf Hitler prahlte einmal gegenüber seiner Sekretärin: „Als ich eines Tages im Karls May gelesen hatte, dass es ein Zeichen von Mut sei, seinen Schmerz nicht zu zeigen, nahm ich mir vor, bei der nächsten Tracht Prügel keinen Laut von mir zu geben. Und als dies soweit war … habe ich jeden Schlag mitgezählt. Die Mutter dachte, ich sei verrückt geworden, als ich ihr stolz strahlend berichtete: "Zweiunddreißig Schläge hat mir Vater gegeben!" “ (ebd.) An diesem Beispiel wird ersten die Heftigkeit der Prügel deutlich (32 Schläge!) und zweites sehr anschaulich, wie das täglich geprügelte Kind sein Schmerzempfinden abspaltet (und in der Folge auch das Fühlen und Mitfühlen verschüttet wird). Hitlers Mutter wagte nicht, ihren Sohn vor den Schlägen zu schützen, berichtet Wolfgang Zdral.

Adolf wurde als Kind außerdem sehr wahrscheinlich Zeuge der väterlichen Gewaltexzesse gegenüber seinem älteren Halbbruder Alois jr. (vgl. Toland, 1977, S. 26) Dieser hatte sich rückblickend bitter darüber beklagt, dass sein Vater ihn „unbarmherzig mit der Nilpferdpeitsche geschlagen“ habe. Einmal wurde Alois jr. so lange mit der Peitsche traktiert, dass er das Bewusstsein verlor. Auch Adolf wurde mit dieser Peitsche geprügelt, allerdings scheint er – nach Toland – um so mehr Ziel väterlicher Gewalt geworden zu sein, als der Halbbruder Alois jr. mit vierzehn Jahren das Haus verließ und nie wieder zurückkam.  Zu dieser Zeit müsste Adolf ca. 7 Jahre alt gewesen sein.
Auch über psychische Gewalt und Demütigungen wird berichtet. Alois Hitler nörgelte z.B. ständig an Adolf herum, überhäufte ihn mit Hausarbeiten, Alois Disziplinierungsversuche kamen häufig vor  und  „jeden Tag überschlug sich sein Stimme“, wie sich die Schwester Paula erinnert. (vgl. ebd., S. 27 + 30) Eines Tages wollte der junge Adolf davonlaufen, worauf hin ihn der Vater in einem der oberen Räume einsperrte. Um nachts durch eine Fensteröffnung entkommen zu können, legte Adolf seine Kleider ab. Doch Alois Senior betrat den Raum und Adolf konnte sich vorher noch mit einem Tischtuch bedecken. „Der alte Herr griff diesmal nicht zur Peitsche; stattdessen brach er in Gelächter aus und rief seine Frau; sie möge doch heraufkommen und sich den „Togajüngling“ ansehen. Dieser Spott traf den Sohn härter als jede körperliche Züchtigung. Helene Hanfstaengl bekannte er später, er habe lange gebraucht, um über dieses Episode hinwegzukommen.“ (ebd., S. 30)

Miller (1983) beschreibt Hitlers Kindheit im Angesicht täglicher Bedrohungen, Demütigungen und Bevormundung als „Hölle“ und „reales Trauma“. Zusätzlich wurde Adolf Hitler Opfer, in dem er unter der Gewalt zwischen Vater und Mutter und dem häufigen Alkoholkonsum seines Vater litt. Zudem waren einst schon die Grundbedingungen seiner Geburt sehr speziell: Er war als erstes Kind nach drei verstorbenen Kindern auf die Welt gekommen. Weitere Schilderungen über Hitlers Kindheit und Trauma würden hier den Rahmen sprengen. (Alice Millers Text über Adolf Hitlers Kindheit ist allerdings auch online komplett zu lesen und muss hier also nicht weiter besprochen werden.) Die Auswirkungen der erfahrenen Gewalt lassen sich nicht nur in seinem zerstörerischen politischen Handeln festmachen, sondern auch im Privatleben z.B. bzgl. seiner häufigen Schlaflosigkeit, nächtlichen Panikattacken, Magenkrämpfen, seinen Perversionen und gestörten Beziehungen zu Frauen.
Sicher ging es vielen Kindern ähnlich, viele Kinder wurden in der Vergangenheit misshandelt und wurden trotzdem nicht zu einem „Hitler“.[3] Miller hat bzgl. der Weitergabe von Gewalt entsprechende Thesen formuliert. Das Kind Hitler hatte offensichtlich niemandem, dem es sein Leid anvertrauen konnte bzw. der dem jungen Adolf widerspiegelte, dass diese erfahrene „Normalität“ nicht richtig ist. Es fehlte ein „Helfender Zeuge“, wie es laut Miller bezeichnend für Massenmörder wie Hitler (und auch Stalin oder auch Mao) ist. (vgl. Miller, 2001, S. 8)
Ein „Helfender Zeuge“ ist nach Miller ein Mensch (Z.B. Nachbar, Grossmutter, Lehrer usw.), der einem misshandelten Kind beisteht (und sei es auch noch so selten), der ihm eine Stütze bietet, einen Gegengewicht zur Grausamkeit, die sein Alltag bestimmt. Dank dieses Zeugen erfährt ein Kind, dass es in dieser Welt so etwas wie Liebe gibt. (vgl. ebd., S. 7ff)
Forschungsansätze aus den USA bestätigen diese These. Zu den Faktoren, die offenbar die Folgen beispielsweise von schwerer Vernachlässigung abschwächen können, zählt in erster Linie der Umstand, dass irgendwann eine einfühlsame Person im Leben des betroffenen Kindes auftaucht, die wirklich an ihm interessiert ist. (vgl. Cantwell, 2002, S. 554) Im Zusammenhang von Kindesmisshandlung weist Seagull (2002) ebenfalls darauf hin, dass der Teufelskreis der Gewalt eher durchbrochen werden kann, wenn misshandelte Kinder eine positive, emotional stützende Beziehung zu einer erwachsenen Person unterhielten, die sie nicht misshandelte. (Außerdem weist Seagull in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung einer umfassenden psychotherapeutischen Behandlung hin, worauf ich später noch zurückkommen werde) (vgl. Seagull, 2002,. S. 251)
Nach der Interpretation von Alice Miller gab es kaum Ambivalenzen in der Eltern-Kind-Beziehung: Adolf Hitler erlebte wohl keine „Lichtblicke“, keine vereinzelten, aufrichtigen Bekundungen von Zuneigung und Zärtlichkeit, die ihm zumindest eine kleine Alternative bot. Ein Kind, das nur Destruktivität erlebt, diese als „Normalität“ verinnerlicht (verinnerlichen muss) und sich an niemandem mit seinem Leid wenden kann, ist im höchsten Maße gefährdet, (später) die Gewalt an andere weiterzugeben und/oder sich selbst Gewalt anzutun. Hitler musste als Kind seine schmerzlichen Gefühle verdrängen und/oder abspalten und sich mit dem Aggressor identifizieren, um dieser Situation zu entgegnen (und um zu überleben). In all dem, was Hitler anderen Menschen antat, geht es, laut Miller, eigentlich um die Ausrottung der eigenen Ohnmacht und um die Vermeidung von Trauer. (vgl. Miller, 1983, S. 221). Machtgewinn und Grandiositätsdenken dienten als Abwehr gegenüber der eigenen Hilflosigkeit, denn vom Machtidentifizierten[4] wird Ohnmacht gefürchtet und bekämpft (bei sich und anderen), weil sie ehemals als Kind das Leben gefährdet hat. (vgl. Bassyouni, 1990, S. 20)
Etwas überspitzt könnte man abschließend schreiben: Menschen wie Hitler können nicht (über ihr Leid) weinen, deshalb bringen sie ihr Umfeld und manchmal auch die ganze Welt zum Weinen.

Adolf Hitler schrieb rückblickend auf seine Empfindungen zu Beginn des Ersten Weltkrieges: „Mir selber kamen die damaligen Stunden wie eine Erlösung aus den ärgerlichen Empfindungen der Jugend vor. Ich schäme mich auch heute nicht, es zu sagen, dass ich, überwältigt von stürmischer Begeisterung, in die Knie gesunken war und dem Himmel aus übervollem Herzen dankte, dass er mir das Glück geschenkt, in dieser Zeit leben zu dürfen.“ (zit. n. Vinnai, 2006) Krieg, Mord und möglicher eigener Tod wurden von ihm als „Erlösung“ empfunden und lösten Glücksgefühle aus (und diese Empfindungen teilten mit ihm unzählige ganz „normaler“ Deutsche zu dieser Zeit). Was er wohl mit „ärgerlichen Empfindungen der Jugend“ meinte, von denen er erlöst werden wollte, habe ich oben ausgeführt.
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[1] DER SPIEGEL beispielsweise bringt in gewissen Abständen auflagenstarke Titelthemen zur NS-Zeit. In der Ausgabe 3/2008 mit dem Titel „Der Anfang vom Untergang. Hitlers Machtergreifung.“ und der Einleitung „Vor 75 Jahren wurde ein ehemaliger Obdachloser aus Österreich Reichskanzler: Adolf Hitler. In gut einem Jahr schwang sich der glühende Antisemit und Nationalist zum Diktator der deutschen Großmacht auf. Wie konnte es dazu kommen? Das ist die Königsfrage der deutschen Geschichte.“ wird die NS-Zeit und die Person Hitler rein von HistorikerInnen analysiert. Ich habe bisher seitens dergleichen Medien noch keinen Versuch wahrgenommen, auch einmal PsychoanalytikerInnen zu Wort kommen zu lassen und auch Hitlers Kindheitsgeschichte einzubringen. Dabei denke ich, dass die Zeit dafür reif ist.

[2] siehe auch Gruen, 2002a, S. 63ff

[3] Das Phänomen Hitler ist allerdings zusätzlich nur durch seine Gefolgschaft/Anhänger und gesellschaftliche Entwicklungen zu erklären, was weiter unten ausgeführt wird. Außerdem bieten menschliche Gesellschaften vielfältige Möglichkeiten, um mit destruktiven inneren Konflikten umzugehen. Der eine geht vielleicht in Therapie und löst die Konflikte, ein anderer nimmt Drogen, ein zweiter misshandelt wiederum seine eigenen Kinder, der dritte wird melancholischer Maler, und ein weiterer erkrankt an Schizophrenie und entflieht somit der bzw. seiner Realität usw.

[4] Machtidentifikation bedeutet, die Gefühle von Schwäche, von Klein-und-bedürftig-Sein, von seelischem Leid, von Unsicherheit und Angst zu verdrängen. (vgl. Bassyouni, 1990, S. 72) A. Hitler: “Meine Pädagogik ist hart. Das Schwache muss weggehämmert werden. In meinen Ordensburgen wird eine Jugend heranwachsen, vor der sich die Welt erschrecken wird. (...) Es darf nichts Schwaches und Zärtliches an ihr sein.“ (zit. n. Miller, 1983, S. 169)


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2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Sven

Ich schreibe Dir jetzt hier und nicht auf der Kommentarseite von "Die geprügelte Generation".

Ich war selbst auch überrascht von dem, was in der Filmkomödie von Dani Levy alles gesagt wird. Ich war irgendwie baff!

Gleichzeitig bin ich jetzt auch am lesen von "Abbruch der Schweigemauer" von Alice Miller und dort schreibt sie vom schwedischen Dichter Niklas Radström und seinem Werk "Hitler's Childhood" http://www.alice-miller.com/bucher_de.php?page=7a

Dieses Stück wurde schon an verschiedenen Orten aufgeführt. Im September 1986 auch in Zürich, wie ich hier lesen konnte: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13520360.html

Auf deutsch habe ich leider das Werk von Niklas Radström nicht gefunden. Dafür das Rollenbuch der Aufführung. Dieses kann man im Lesesaal des Stadtarchives in Zürich anschauen (Tel. 044 266 86 46). Vielleicht interessiert Dich das ja und Du bist mal in Zürich? Aber vielleicht findest Du das ja auch irgendwo in Deutschland.

Liebe Grüsse
Johannes

Sven Fuchs hat gesagt…

Hallo Johannes,

ich überlege gerade, ob und wie ich einen Blog-Beitrag zu Levys Film "Mein Führer" schreiben soll.

Mal schauen.

Danke jedenfalls für Deine Hinweise!