Heute Morgen sah ich für ca. 15 Minuten in den Dokumentarfilm „Alexander der Große. Kriegsheld und Lebemann“ von Helen Fitzwilliam auf Phoenix rein. Über die Kindheit dieses grausamen Kriegsherren hatte ich früher bereits versucht etwas herauszufinden, doch es ist nicht viel darüber überliefert worden. Die enorme Brutalität dieses Mannes, seine Launenhaftigkeit und Trunksucht sollten bereits Indizien dafür sein, dass dieser Feldherr emotional schwer gestört war. Aufschlussreich fand ich, dass Alexander seinen Getreuen General Kleitos mit einem Speer bei einem Festgelage eigenhändig umbrachte, nachdem dieser nach Alexanders Monologen über seine Erfolge sinngemäß sagte, dass dies nur aufgrund der Leistungen seines Vaters Philipp II. möglich war.
Wahrscheinlich werden wir wohl nie wirklich erfahren, wie die Kindheit Alexanders aussah. Was mir in der Doku besonders auffiel ist (und das ist der Grund für diesen Beitrag), dass manche interviewten Historiker geradezu schwärmrisch über Alexander sprachen. Alexander überkehrte z.B. einst den Hindukusch, um in Baktrien einzufallen. In der Doku beschrieb ein Historiker die unmöglichen und lebensgefährlichen Bedingungen, die dieses Vorhaben mit sich brachte. Dann glänzten die Augen des Historikers: Doch nur „Alexander der Große“ (betont nach oben ausgesprochen) konnte eine solche Leistung vollbringen, sagte er in etwa. (Historiker übersehen oftmals, dass viele Feldherren im Grunde sterben wollen, dass sie selbstmörderisch handeln. Friedrich der Große kämpfte oft direkt neben seinen Soldaten und es ist nur seinem Glück zu verdanken, dass er im Kampf nicht starb. Hitler legte sich mit den größten Ländern der Welt an und konnte nur scheitern. Für diese beiden sind sehr gewaltvolle Kindheitserfahrungen belegt, die eine Todessehnsucht mit sich bringen. Kriege sind letztlich auch selbstmörderisch.) Ein Militärhistoriker von der US-Akademie „West Point“ erwähnte in der Doku die enorme Grausamkeit Alexanders, doch militärisch habe er letztlich alles richtig gemacht, sagte er nüchtern.
Ich frage mich, ob solche Historiker überhaupt den emotionalen Störungen und Kindheiten der von ihnen untersuchten Feldherren nachgehen wollen und können? Wer mit solcher Bewunderung über diese „militärischen Leistungen“ spricht, wird kaum einen Blick dafür haben.
Samstag, 21. Januar 2012
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