Mittwoch, 26. Februar 2014

Gräueltaten unter Mao als Wiederaufführung von schwerer Kindesmisshandlung

Es ist erstaunlich. Wenn man um das weiß, was Kindern auch heute noch in vielen Teilen der Welt durch ihre Eltern angetan wird, so dass manchmal der Begriff „Kindesmisshandlung“ schon zu milde ist, dann bekommt man einen anderen Blick auf Berichte, die sich mit politischen und sozialen Entwicklungen befassen. Einen solchen Bericht las ich kürzlich auf Welt-Online unter dem Titel „Sagt endlich, dass Mao der größte Massenmörder war“.

In dem Artikel ließt man u.a. diese Passage:

„Eine Hauptwaffe der Kader war der Nahrungsentzug; da es außerhalb der Volksküchen nichts zu essen gab, war dieses Mittel leicht einzusetzen. Aber die schiere, brutale Gewalt war so allgegenwärtig wie der Hunger: Menschen wurden wegen geringster Vergehen mit Peitschen und Knüppeln traktiert, verstümmelt, lebendig begraben, mit gebundenen Händen und Füßen in Teiche geworfen, mit siedendem Wasser übergossen, in der Kälte nackt ausgezogen oder gezwungen, barhäuptig in der Gluthitze auszuharren. Man zwang Menschen, Urin zu trinken und Exkremente zu essen. Dikötter schätzt, dass von den 45 Millionen Toten des "Großen Sprungs" mindestens 2,5 Millionen durch brutale Misshandlung und Folter starben. Unter ihnen waren auch Kinder, Greise und schwangere Frauen.
All diese „politische“ Gewalt  - die ja übrigens schon auf Grund der Zahlen deutlich macht, dass unzählige „ganz normale“ Chinesen zu Massenmördern wurden – findet man genau in den beschrieben Ausformungen als Gewalt gegen Kinder; vor allem auch, je weiter man in der Geschichte zurückschaut, aber auch heute noch, auch bei einer Minderheit von Eltern in Deutschland (Ich arbeite gerade das Buch Deutschland misshandelt seine Kinder der Rechtsmediziner Michael Tsokos und Saskia Gudda durch, die in ihrem Buch erschreckende  Fallbeispiele vorstellen und dabei – was sie in Interviews erklärt haben – noch eher die weniger grausamen Fälle ausgesucht haben, weil diese den Lesenden nur schwer zuzumuten seien...).
Die zitierte Passage erinnerte mich zwangsläufig an psychohistorische Texte, die sich z.B. auf die mittelalterlichen Erziehungspraktiken in Europa beziehen.

Dass Menschen, die sich mit dieser politischen Gewalt wie im Welt-Artikel berichtet, befassen, i.d.R. keinen Zusammenhang zur Kindesmisshandlung erkennen, beruht darauf, dass sich 1. viele Menschen nicht annäherungsweise vorstellen können, welch folterähnliche Erziehungspraktiken durch Eltern angewandt werden und dass weltweit Eltern oftmals die größte Gefahr für Kinder darstellen und dass 2. oft die Zahlen über das Ausmaß der Gewalt gegen Kinder gänzlich  unbekannt und nicht bewusst sind.

Ein aktueller  Lagebericht bzgl. der Gewalt gegen Kinder in China zeigt, dass in China immer noch hohe Raten an Gewalt festzustellen sind und elterliche Gewalt auch weiterhin legal ist. Die Zahlen in China sind allerdings schon fortschrittlicher, als die, welche man z.B. im Nahen Osten finden kann. Die Gewaltexzesse in China um 1960 wurden von Geburtsjahrgängen (ca. 1900-1940) angeordnet und ausgeführt, die mit hoher Wahrscheinlichkeit weit aus destruktivere Kindheiten durchmachen mussten, als die Kinder im heutigen China.

Zuletzt noch der Hinweis auf die Kindheit von Mao selbst, die ich ausführlich besprochen habe und die voller Gewalt und Demütigungen war: http://kriegsursachen.blogspot.de/2008/10/31-ein-kurzer-abriss-ber-diktatoren-und.html



1 Kommentar:

Michael Kumpmann hat gesagt…

Kleiner tip hier zu dem Thema. Das Buch "Kant mit Sade" des französischen Psychologen Jacques Lacan ist hier sehr interessant. Da geht es auch darum, warum kommunistische Revolutionen und die französische Revolution in Gewaltexzesse endeten.

Der vergleicht dort den Maquis de Sade und den deutschen Philosophen Immanuel Kant und untersucht was Sadismus eigentlich aus macht. (Also Sadismus nicht als Neigung wie im Sadomaso sondern eher im Sinne von "gefährlicher Psychopath.)

Laut Lacan ist ein Sadist im Kern eigentlich ein Perverser, der einen Fetisch hat. Und zwar sieht sich so ein Sadist im Kern als "Stimme des Gesetzes" und als jemand, der das Gesetz durchsetzt und den "Sünder" bestraft. Und diese Rolle als der große Bestrafer der Sünder macht ihn de Facto "Geil".

Es ist aber kein Objektives "Gesetz", was ihn antreibt. Er legt seine eigenen Kriterien an und setzt dieses Gesetz für seine Opfer so streng und hart, dass sie sich NIEMALS Regelkonform verhalten können und er immer irgendeine Kleinigkeit findet, diese zu bestrafen. (Um hier zur französischen Revolution zu kommen. Dort wurden immer lächerlichere Gründe gefunden, um Leute zu Guillotinieren. )

Und das Gesetz soll vollkommen entmenschlicht werden, in den Augen des Sadisten. Mit dem Ergebnis: Gnade ist dann menschliche Schwäche die daran hindert, das Gesetz durchzusetzen.

Ich finde diese Erklärung sehr gut. Das erklärt auch heutige Phänomene wie beispielsweise die Westboro Baptist Church, oder so bestimmte Leute aus dem Grünen Lager, die sich als moralisch, nett und freundlich geben, aber wenn man irgendeine absurde Regel von denen bricht, beginnen, erbarmungslos auf einen einzudreschen und wirklich sämtliche Grenzen überschreiten.

Und natürlich. Lacans Erklärung läuft darauf hinaus, dass der Sadist selbst der "erbamungslos strafende Vater" werden will.