Freitag, 7. Februar 2014

Schweizer Kampagne gegen Ausländer als destruktive Gruppenfantasie

Die Schweizerische Volkspartei (SVP) hat kürzlich eine Volksinitiative „gegen Masseneinwanderung“ gestartet. In zwei Tagen findet die Abstimmung statt.
Für mich besonders erschreckend ist das Plakat, mit dem die Partei ihre Kampagne in der Öffentlichkeit bewirbt. Zu sehen ist ein Baum, dessen Wurzelen krakenähnlich die Schweiz umschlingen und diese langsam zerstören. „Die Schweiz im Würgegriff der durch die heutige Form der Personenfreizügigkeit nicht mehr kontrollierbaren Zuwanderung.“, ist dann auch auf den Seiten der Partei in einer Pressemitteilung in Bezug zu diesem Plakat zu lesen. „Die Folgen der masslosen Zuwanderung sind täglich spür- und erlebbar: zunehmende Arbeitslosigkeit (Erwerbslosenquote von 8,5% unter den Ausländern), überfüllte Züge, verstopfte Strassen, steigende Mieten und Bodenpreise, Verlust von wertvollem Kulturland durch Verbauung der Landschaft, Lohndruck, Ausländerkriminalität, Asylmissbrauch, Kulturwandel in den Führungsetagen und belastend hohe Ausländeranteile in der Fürsorge und in anderen Sozialwerken.“, ließt man weiter etwas sprachlos über diese platten Parolen einer gewichtigen politischen Partei in der Schweiz.
SPIEGEL-Online
kommentierte das Plakat u.a. so: „Die Schweiz geht kaputt, weil sie vor Wachstum strotzt.“ Lloyd deMause nennt solche Prozesse „Wachstumspanik“, etwas, das viel mit der Kindheit zu tun hat, weil gesellschaftliches Wachstum traumatische Kindheitserinnerungen triggern kann.

Es geht zudem um die Angst vor Identitätsverlust, was die Kampagne deutlich zeigt. Menschen, die selbst eine unsichere Idenität haben, weil sie sich als Kind nicht entfalten (nicht wachsen) durften, sondern gedemütigt und mit Gewalt erzogen wurden, werden sich von einer solchen Angstkampagne vermutlich besonders angesprochen fühlen.  Ich habe in einem Beitrag deutlich gemacht, dass bildliche Darstellungen von Bedrohungen in Form von krakenähnlichen Wesen sehr viel mit destruktiven Kindheiten zu tun haben. Die aktuelle Schweizer Kampagne ist durchzogen von Ängsten vor Identitätsauflösung, Fremdenfeindlichkeit und Angst vor Wachstum und Veränderungen. Hier scheinen sehr gewichtige emotionale Prozesse am Werk zu sein. Destruktive Kindheiten scheinen auch mitten in Europa weiterhin stark zu wirken.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Sven

"Fremdenhass ist immer Selbsthass!"
Kennst Du den Text dazu von Frank Rothweiler? Er findet sich auf seiner Website www.irwish.de unter "Aussichten".

Beste Grüsse
Mario

Anonym hat gesagt…

Der Vater der Initiative gegen die Masseneinwanderung ist übrigens der SVP-Politiker Christoph Blocher und wer hören will, was er nach der Abstimmung gesagt hat, kann dies auf www.teleblocher.ch tun.

Gruss
Mario

Sven Fuchs hat gesagt…

Danke für die Links.

Hier ist auch etwas aufschlussreiches: http://www.spiegel.de/politik/ausland/karte-zur-schweizer-volksinitiative-gegen-masseneinwanderung-a-952570.html

Je weniger Ausländeranteil in den Kantonen und je mehr ältere Personen (mit den entsprechend destruktiveren Kindheiten), desto mehr wurde für das Einwnadererverbot gestimmt.

Anonym hat gesagt…

Hallo Sven

Die SVP hat übrigens schon sehr viele Plakatbilder veröffentlicht, auf welchen sie deutliche Hinweise liefern für ihre aus der Kindheit stammenden Bedrohungsgefühle, die natürlch damals sehr real und wahr waren! Ich hatte schon länger den "Verdacht", dass in der Schweiz vor allem die SVP das Sammelbecken ist für Menschen, die in der Kindheit aus sich selbst vertrieben wurden und dies aber verleugnen, weil sie sich dessen gar nicht bewusst sind.

(Einfach mal auf google "Plakate der SVP eingeben...)

Gruss
Mario