Freitag, 25. April 2014

Die Kinder der NS-Täter und die Kindheit der NS-Täter

(aktualisiert am 09.05.2022)

"Ich frage mich, wen hat er da in Gestalt des Juden eigentlich umgebracht, mit der unterdrückten Wut gegen den Vater erscheint mir die Tat wie ein Ventil
."

(Margit N. über ihren Nazi-Vater - siehe auch unten)


Kürzlich hat der SPIEGEL unter dem Titelthema „Mein Vater, der Mörder“ (Nr. 16, 14.04.2014) - siehe online dazu u.a. hier - die Recherchen des SPIEGEL Journalisten Cordt Schnibben über seine Nazi-Eltern veröffentlicht und dieses Thema auch in der Folge unter "Einestages" schwerpunktmäßig bei SPIEGEL-Online fortgesetzt. Ich selbst habe schon seit einiger Zeit vor, erneut etwas über die Kinder der Täter zu schreiben. In meinem „Grundlagentext“ hatte ich das Thema kurz angerissen („Nazi-Täter und ihre Familien“).  Kein Anderer hat derart deutlich formuliert, um was es mir in diesem Beitrag geht, wie Jürgen Müller-Hohagen (in seinem Beitrag Müller-Hohagen, J. (1996). Tradierung von Gewalterfahrungen: Sexueller Missbrauch im Schnittpunkt des „Politischen“ und „Privaten“. In: Hentschel, G. (Hrsg.): Skandal und Alltag: sexueller Missbrauch und Gegenstrategien. Orlanda Frauenverlag, Berlin.; Hinweis: Er ist auch Leiter des Dachau Instituts und befasst sich dort mit der Thematik)
Er schrieb folgenden zentralen Satz: „Viele Täter und Tatbeteiligte haben nach der `Stunde Null` weitergemacht, haben weiterhin Schwächere und Wehrlose `fertiggemacht`, vorausgesetzt, sie liefen dabei keine Gefahr, entdeckt oder bestraft zu werden. Der Missbrauch der `eigenen` Kinder war die optimale Gelegenheit für solchen Terror, denn wo sonst, außer in der Folter, sind Menschen so schutzlos ausgeliefert? Und wo sonst ist die Gefahr des Entdecktwerdens geringer?“ (Müller-Hohagen, 1996, S. 37)
Das „Fertigmachen“ der eigenen Kinder ist allerdings nicht nur ein Beleg dafür, wie sich menschenverachtendes Denken/mörderische Ideologie und Abgestumpftheit durch Kriegserfahrungen und eigene Täterschaft fortführte. Meine hier im Blog verfolgte Grundthese ist bekanntlich, dass destruktive Kindheitserfahrungen das Fundament für Kriege und erst Recht die Ereignisse in Nazi-Deutschland bilden. Mittlerweile ist es auch kein großes Geheimnis mehr, dass Eltern, die ihre eigenen Kinder misshandeln und/oder vernachlässigen nur das weitergeben, was sie selbst einst als Kind erlitten haben. Wenn also Nazi-Täter oft, vielleicht sogar sehr oft (leider gibt es dazu meines Wissens nach bisher kaum Forschungsarbeiten) ihre eigenen Kinder gequält haben und/oder sonst wie destruktiv agierten (durch Verlassen der Familie, Abwesenheit, emotionale Kälte, Suchtverhalten usw.), dann wäre dies ein deutlicher Hinweis auf ihre eigene Kindheit und eigene leidvolle Erfahrungen, die an den eigenen Kindern auf die eine oder andere Art wiederaufgeführt wurden.
Um mich noch deutlicher auszudrücken: Das Leid oder die Kälte, die die Kinder von NS-TäterInnen in ihrer eigenen Familie erfuhren, wäre (sofern man dies einmal repräsentativ abfragen würde) ein Beleg dafür, dass eben diese NS-Eltern eine destruktive Kindheiten hatten und dies wäre wiederum ein Beleg dafür, dass dies den Weg in die NS-Täterschaft stark begünstigte (denn es gilt für mich der Satz, dass als Kind geliebte Menschen keine Kriege anfangen und erst recht keine Nazis werden). Dass die Kriegsgeneration mehrheitlich Gewalt im Elternhaus erfuhr und autoritär erzogen wurde, ist gut nachweisbar. Meine Vermutung ist allerdings, dass NS-TäterInnnen aus ganz besonders hasserfüllten und emotional kalten Familien stammen (je grausamer ihre Taten und je fanatischer ihr politisches Denken, desto grausamer die eigene Kindheit) und sich somit von dem Durchschnitt unterscheiden.

Aber kommen wir zurück zu dem o.g. SPIEGEL Titelthema. Cordt Schnibben deutet nebenbei an, das seine eigene Kindheit alles andere als glücklich war. Er schreibt z.B. auf Seite 68: „Ich kann nicht genau sagen, ob es die sexuellen Übergriffe im Wikinglager waren oder die Enttäuschung darüber, dass mein Vater schnell nach dem Tod meiner Mutter eine trinkende Stiefmutter ins Haus holte. Ich jedenfalls bin kein Nazi geworden. Aber da ist diese Angst, die aus den Knochen kommt und die mich seit Jahrzehnten um fünf Uhr morgens nicht mehr schlafen lässt.“ Seine Mutter starb, als Cordt 12 Jahre alt war. Sie war wie der Vater von der NS-Ideologie überzeugt. Dass der Vater sich dann eine destruktive, suchtkranke Frau aussuchte, erzählt bereits etwas über seine eigene Persönlichkeit, wie ich finde.  Schnibben schreibt an anderer Stelle auf Seite 72: „Viele der Täterkinder sind zu Erben des Schweigens geworden. Weil über den Krieg nicht geredet wurde, wurde über nichts von Belang mehr geredet zwischen Eltern und Kindern, jedes Treffen war ein ritualisierter Austausch von nichts, bei uns war es so, bei vielen meiner Freunde ist es auch so.“ Der Autor schreibt diese fehlende Kommunikationskultur oder besser gesagt fehlende Emotionalität und echte Begegnung im Gespräch rein den Kriegsereignisse zu. Aber ist es nicht auch so, dass, wenn man sich mit der deutschen Kindheit um 1900 befasst, wo die Eltern häufig mit „Herr Vater“ und „Frau Mutter“ angesprochen wurden, klar wird, dass die Eltern von Cordt Schnibben wahrscheinlich nie eine innige Eltern-Kind-Beziehung und einen emotionalen Austausch in der eigenen Familie erlebt haben? Wie sollten sie also innige Gespräche mit den eigenen Kindern hinbekommen, wo sie doch – vermutlich - gar nie gelernt haben, wie dies geht?
Der SPIEGEL Journalist berichtet auch von den Briefen seiner Eltern, die er durchgearbeitet hat. Er schreibt: „In den Briefen treten mir zwei fremde Menschen entgegen, fremd in doppeltem Sinne: So zärtlich und einfühlsam habe ich sie nie erlebt, so kaltblütig und berechnend auch nicht.“
Alles in allem entsteht bei mir das Bild einer emotional kalten Familie. Worüber der Autor nicht berichtet ist, ob er auch direkt Gewalt und Demütigungen erlebt hat.
An einer Stelle in seinem Text wurde - das noch zur erhellenden Ergänzung im Sinne dieses gesamten Beitrages -  sichtbar, dass der Autor sehr genau sieht, wie grausam NS-Täter gegen ihre eigenen Kinder vorgehen konnten.  Er beschreibt zunächst Selbsthilfebemühungen der Kinder und Kindeskinder von NS-Tätern und fügt dann auf Seite 73 an: „Und wenn dann eine junge Frau – die Enkelin eines hohen SS-Mannes – während des Treffens in Neuengamme aufsteht und erzählt von einem Großvater, der aus dem Krieg nach Hause kam und dort weitermachte, wo er in Polen aufgehört hatte, der seine Tochter und seine Enkelin über Jahre vergewaltigte, spätestens dann wird deutlich, wie groß das Leid von Täterkindern sein kann.

In zwei Einzelberichten auf Einestages, die dem SPIEGEL-Titel folgten, sind mir ebenfalls die oben skizzierten Zusammenhänge aufgefallen: 
Der Bericht („Er hatte auch eine verbrecherische Seite“) von Hans-Jürgen Brennecke (Jahrgang 1944) über seinen NS-Vater enthält eine sehr deutliche Passage:
 „Ich habe meinen Vater acht Jahre lang erlebt, bis er sich 1953 das Leben nahm. In Erinnerung habe ich einen humorvollen, fürsorglichen, "normalen" Vater. Der zwar sehr streng war und hart geschlagen hat, wie das in dieser Zeit üblich war, den ich aber trotzdem liebte.
Strenge und harte Schläge (wahrscheinlich Misshandlungen) zeichneten diesen NS-Vater aus. Der Suizid ist ein überdeutlicher Beleg für eine gescheiterte Persönlichkeit.  Die Idealisierung durch den Sohn um die Schilderungen von Gewalterlebnissen und Suizid herum sind klassisch und machen einmal mehr deutlich, wie schwierig es oftmals ist, destruktive Kindheitserfahrungen aufzudecken, da es für die verletzten Kinder oft unaushaltbar ist, destruktive Eltern als solche auch zu erkennen und zu benennen.

Folke Schimanski (Jahrgang 1936) berichtet auf Einestages unter dem Titel „Keine Reue“ über „einen Mann, den ich nicht besonders liebte, weder als private noch als politische Person.“, seinen Vater.
1945 ging die schwedische Mutter mit Folke und seiner Schwester zurück nach Schweden. Der Vater blieb in Deutschland. Die Eltern ließen sich bald scheiden und Folke sah seinen – ihn ablehnenden - Vater erst 30 Jahre später das erste mal wieder. Über den Umgang des Vaters mit seinem Sohn berichtet Schimanski nichts, wohl aber über den Umgang mit seiner Schwester: „Ganz anders meine Schwester. Sie wurde schon in jungen Jahren fanatische Anhängerin der NS-Bewegung. Während sie zu Hause wenig Liebe erfuhr, besonders von meinem Vater übel behandelt wurde und daraufhin in der Schule immer weiter abfiel, blühte sie als Zehnjährige bei einer Kinderlandverschickung in Schlesien regelrecht auf.“ Bis heute ist die Schwester weiterhin in rechtsextremen Kreisen aktiv.
Was sich alles an Gewalt und Demütigungen hinter den Worten „wenig Liebe“ und „übel behandelt“ verbirgt, lässt sich nur erahnen.  Man ahnt aber nichts Gutes, und ein solcher Vater wird auch mit dem Sohn nicht besonders herzlich umgegangen sein.

Vor einiger Zeit habe ich das Buch „Die Kinder der Täter. Das Dritte Reich und die Generation danach“ (erschienen im Kösel-Verlag, München, 1987) von Dörte von Westernhagen durchgearbeitet. Sie berichtet darin von ihrem Großvater und ihrem Vater und hat diesem Bericht 13 weitere Fallbeispiele von Täterkindern angefügt. Bei den meisten finden sich deutliche Hinweise auf destruktive Familienverhältnisse und psychische Probleme.

Über Viktor P. (Jahrgang 1945) z.B. schreibt die Autorin: „Der Vater betrank sich regelmäßig. Einmal sah Viktor ihn besoffen in einer Pfütze liegen, Leute um ihn herum, die ihn auslachten. Er prügelte die Kinder mit dem Knieriemen. Viktor wehrte sich mit Provokationen, ob er das jetzt so mache, wie er es früher auch immer gemacht habe. Der Vater wurde dadurch noch wilder.“ (von Westernhagen 1987, S. 103) Dieser NS-Vater wird weiterhin als „brüllender, schreiender Vater“ (ebd., S. 107) beschrieben.

Über Inge T. (Jahrgang 1947) wird berichtet: „Inge wuchs in einer Atmosphäre versteckter und offener Gewalttätigkeit auf, in die in chaotischer weise ein Großteil des gesamten Familienclans verstrickt war.“ (ebd., S. 115) Ihr Vater hatte eine Frau, die ihn nach Kriegsende drohte, an die Engländer zu verraten, umgebracht (Er war während der NS-Zeit u.a. an Plünderungen, Brandschatzung und Massenerschießungen beteiligt). Die Leiche wurde von ihm zusammen mit dem Großvater (ebenfalls ein Nazi)  verscharrt. Morddrohungen gab es aber auch zwischen ihrem Vater und dem Großvater, ebenfalls zwischen ihren Eltern. Inges Vater traf sich wohl auch mit anderen Frauen, ihre Mutter drohte sich daraufhin umzubringen. 1963 starb ihre Mutter, Inge war da ca. 16 Jahre alt. Kurz danach nahm sich ihr Vater das Leben.

Auch in den Berichten von Thilo S. (Jahrgang 1949) findet sich viel Destruktivität. Sein Vater hatte als Arzt an Menschenversuchen an KZ-Häftlingen  teilgenommen. Über den Erziehungsstil erfährt man nichts. Es fällt allerdings der Satz: „Mein Vater ist eigentlich kalt.“ (ebd., S. 124) Sein Vater sei in den 50er Jahren zu einer Art „Einsiedler“ geworden, „menschenscheu, keine Freunde, keine Reisen, eine selbstverhängte Haft.“ (ebd., S. 123+124) Thilos Mutter war seit Ende des Krieges mehrmals wegen depressiver oder manischer Zustände in psychiatrischer Behandlung, Thilo selbst erlebte ebenfalls Depressionen und Manie. Sein mittlerer Bruder hat zwei Selbstmordversuche unternommen. Alles in allem klingt dies nach einer sehr pathologischen Familienstruktur.

Erika U. (Jahrgang 1953) berichtet, dass ihr Vater – SS-Mitglied und einst Leiter eines kleineren Vernichtungslagers im Osten – sich sehr um sie gekümmert, sie verwöhnt hätte. Er habe sie nicht geschlagen und sei auch nicht streng gewesen. (ebd., S. 127) Trotzdem ist ihr Bericht von enormer Destruktivität durchzogen. Erikas Bruder hatte sich von seinem Vater – mit dem er schon vorher ein gestörtes Verhältnis hatte – abgewandt, nachdem sich die Mutter 1959 umgebracht hatte. Viele in der Familie glaubten, dass Erikas Vater seine Frau auf dem Gewissen hatte. Den Bruder hielt der Vater für zu weich und schwächlich und konzentrierte sich voll auf seine Tochter Erika, vor allem mit hohen Leistungsansprüchen, die sie zunächst auch erfüllte. 1963 nahm der Vater dann seine Haushälterin zur Frau. Die zu der Zeit ca. 10jährige Erika hasste die neue Frau, bekam Angstzustände, versagte in der Schule, zog sich zurück und wurde prompt vom Vater zu zwei ledigen Schwestern ihrer Mutter gegeben (was nicht gerade auf echte Vaterliebe schließen lässt). Mit der einen Tante kommt sie zurecht, die andere setzt den Leistungsdruck des Vaters fort.  Irgendwann beging Erika schließlich einen Suizid-Versuch.

Der Vater von Margit N. (Jahrgang 1952) hat in der „Reichskristallnacht“ einen Juden erschossen. Margit berichtet auch direkt von der Kindheit des Vaters. Ihr Großvater müsse „ein unglaublich autoritärer Kerl gewesen sein.“ Ihr Vater verehrte ihn, „obwohl er von ihm gequält wurde.“ (ebd., S. 132) Ihr Vater habe als Jugendlicher ein „Nervenfieber“ gehabt und sie erinnert sich, dass er sich damals „gespalten gefühlt“ habe. (ebd., S. 136)
Margit sagt über ihren Vater u.a. folgendes: „(…) und dann der Knebel durch seinen Vater, wodurch er nie eine moralische Instanz in sich selber ausbilden konnte, um zu sagen: da mach ich nicht mehr mit, da ist Schluss. Wahrscheinlich hat er gegen den Menschen, den er umgebrachte, nichts gehabt. Aber in dieser aufgeputschten Stimmung, angefeuert von den anderen, ist er dann dazu fähig gewesen. Und ich frage mich, wen hat er da in Gestalt des Juden eigentlich umgebracht, mit der unterdrückten Wut gegen den Vater erscheint mir die Tat wie ein Ventil.“ (ebd., S. 133)
Margits Mutter sei zu der Zeit, wo sie ihren Vater kennengelernt hat, sehr depressiv gewesen. Auch Margit hatte psychische Probleme. Ihr Verhältnis zum Vater verschlechterte sich zudem, je älter sie wurde. Kurz nach dem Abitur wurde sie magersüchtig. Auch der Rest der Familie scheint schwer belastet. „Alle meine Geschwister haben mit Ex-Fixern zu tun. Ein Schwager hat sich den Goldenen Schuss gesetzt, ein Bruder ist asthmakrank und Frührentner. Aber bei uns zuhause galt als oberste Regel `Harmonie wahren`  und als nächste `Du darfst nicht merken`, und wenn doch, fällst du aus dem Familienhimmel.“ (ebd., S. 135)

Der Vater von Rainer C. (Jahrgang 1943) war als SS-Mann u.a. in dem  KZ  Maidanek stationiert. Auf Rainer wirkte der Vater verlässlich und er wäre viel auf den Nachwuchs eingegangen. Gleichzeitig beschreibt Rainer aber auch, dass er „eine fast neutrale Beziehung“ zu ihm gehabt habe. (ebd., S. 140) Rainer wuchs allerdings auch hauptsächlich bei seiner Großmutter auf, denn seine Mutter war kurz nach dem Krieg gestorben. Er beschreibt seine Großmutter als „beinharte Frau, die härteste, die ich je kennengelernt habe, als Patriarchin, die die Sippe beherrschte, als die Alte, die ganz oben sitzt und die alle in der Hand hat.“ (ebd., S. 140) Es ist insofern sehr wahrscheinlich, dass diese Frau, die Mutter von Rainers Vater,  ihren Sohn nicht gerade liebevoll erzogen hat.

Der Vater von Heidrun L. (Jahrgang 1934) war als Arzt an der Euthanasie, Zwangssterilisierungen und der Vertreibung von Juden aus dem Arztberuf beteiligt. Sie beschreibt ihren Vater als strengen Ordnungsfanatiker. Bei Tisch durfte nicht gesprochen werden; vor dem Schlafengehen ging der Vater durch die Zimmer und kontrollierte, ob alle die Hände auf der Bettdecke hatten. „Er war ein trockener Brocken, lobte nie, immer nur Kritik.“ (ebd., S. 173) Zu Heidruns frühsten Erinnerungen gehören Uniformen und der fanatische Hass des Vater (seine Reden von "Untermenschen" und der Ausrottung von Juden).  Heidrun erfuhr den Hass des Vaters an sich selbst, als sie mit vier Jahren in einem Anfall von Jähzorn die Glasscheibe der Praxistür zertrümmerte. „Das war mein letzter Jähzorn. Den hat er mir jämmerlichst ausgetrieben. Nach dieser Prügelei hab ich im Bett gelegen. Ab da hat sich das Bild verändert. Er hatte diesen hassverzerrten Mund, als er mich schlug, noch schlimmer als bei seinen Judentriaden. Das war kein Vater mehr, der mich aufs Dreirad hob. Das war ein Sadist. Von da an habe ich sehr viel Angst vor ihm gehabt.“ (ebd., S. 174)

Diese von mir ausgewählten Fallbeispiele von insgesamt 13 zeigen am deutlichsten auf, um was es mir hier im Text geht. (die anderen Fallbeispiele im Buch enthalten entweder Andeutungen in die selbe Richtung, die ich hier aber zu weit ausführen müsste oder sparen sich Berichte über die Familienatmosphäre und Erziehungsstile aus.) Ich glaube nicht, dass diese Schilderungen Zufälle oder Einzelfälle sind, wenn es um NS-Täter und ihre Familien geht. Immer wieder ist bzgl. der Analyse von NS-Tätern von den „ganz normalen Deutschen“ zu hören. Eine tiefere Analyse und Berichte der Kinder der Täter zeigt ein anderes Bild. Nach Außen hin wurden sicherlich manches Mal Scheinfassenden aufgebaut, aber innen, in den Familien, herrschte nach den o.g. Schilderungen enorm viel Destruktivität und diese ist alles andere als normal, sondern eher pathologisch. Jürgen Müller-Hohagen schreibt dazu passend: "Ich halte inzwischen die verbreitete Vorstellung von den `bestialischen SS-Männern`, die zu Hause die vorbildlichen Familienväter gewesen wären, zumindest in der Allgemeinheit dieser Aussage für eine Legende. Ich habe viel erfahren über massive Gewaltausübung in solchen Familien, eine Gewalt allerdings, die meist nicht an das Licht der Öffentlichkeit kam. "

Ergänzend erhellend war für mich die Fernseh-Dokumentation „Meine Familie, die Nazis und Ich“ (von Chanoch Ze'evi, produziert 2011), innerhalb der fünf Nachkommen von NS-Verbrechern zu Wort kommen. Bei der Großnichte (Katrin Himmler) von Heinrich Himmler erfährt man nichts von den Erziehungsstilen in der Familien (allerdings berichtete sie an anderer Stelle, dass Himmler ein harter und gefühlskalter Erzieher sein konnte, "der eine klare Vorstellung davon hatte, wie seine Kinder zu funktionieren hatten. War das nicht der Fall, wurden sie auch schon einmal mit Prügel oder Liebesentzug gestraft." - Focus-Online, 28.01.2014, "Himmler verstand sich selbst als allmächtige Vaterfigur", von Lisa Kleine und Lara Schwenner), ebenso bei  der Großnichte (Bettina Göring) von Herman Göring (siehe über letzt genannten die “Kindheit von Herman Göring“). Allerdings geben die anderen drei Nachkommen in der Doku sehr deutliche Hinweise auf destruktive Erziehungsstile und Familienverhältnisse.

Niklas Frank, Sohn von Hans Frank (NS-Generalgouverneur der besetzten polnischen Gebiete):
Unsere Mutter hat sich überhaupt nicht um uns gekümmert (…) Ich habe auch gerade neulich mal mit meinem Bruder gesprochen (…) Kannst Du Dich erinnern an irgendeine liebevolle Umarmung, an einen Kuss von Deinen Eltern, von der Mutti insbesondere. Da sagt er: Nein, das hat es nie gegeben.“ Sein Glück, so sagt er, war während seiner Kindheit eine junge, bayrische Bäuerin, die sich hauptsächlich um ihn gekümmert hat; alles an Menschlichkeit und Humor habe er von dieser Frau. Am 30.04.2014 war Niklas Frank bei Markus Lanz im ZDF zu Gast. Seine „Rettung war wohl“, so antwortete er auf die Frage, wie denn sein Vater zu ihm war, „dass er nicht glaubte, dass ich sein Sohn bin, sondern der Sohn seines besten Freundes.“ Er beschreibt dann den ersten Bruch mit seinem Vater. Er lief als Kind um einen Tisch herum und wollte in die Arme des Vater. Dieser sagte: „Was willst Du denn? Du gehörst doch gar nicht zu uns, Du bist doch ein Fremdi.“. Er sei dann als Kind auf Distanz zu seinem Vater gegangen, was er heute als sein Glück bezeichnet. Zudem berichtet er stolz, dass er seinem Vater die Brille vor dessen Augen zerstört habe (um ihm zu zeigen, dass er ihn nicht mag), woraufhin der Vater ihn schlug. Die Geschwister von Niklas Frank gingen übrigens nicht so aufklärerisch und offen mit den Taten ihres Vaters um. Eine Schwester siedelte sogar bewusst nach Südafrika um, weil ihr die Apartheid so gut gefiel, wie Frank in der o.g. Doku sagt. Er selbst hat ja wie oben bereits beschrieben die Antwort dafür gefunden, warum er anders mit den Taten seines Vaters umging. Niklas Frank hat auch Bücher über seine Familie geschrieben, die bei genauer Durchsicht das destruktive Bild über diese Familie und den Umgang mit Kindern sicherlich noch weiter erhellen würden

Rainer Höß, Enkel des Lagerkommandanten von Auschwitz Rudolf Höß: „Diese Kälte, die hat mein Vater genauso gehabt (…) Da war für uns nie die Diskussion auf dem Schoß zu sitzen wie ich es erlebe bei meinen Kindern, wie die Beziehung zwischen mir und meinen Kindern ist, eine familiäre Beziehung, ne Wärme. Die Wärme zwischen meinem Vater und uns, die gab es nicht, nie.“
Der ganze Tagesablauf des Vaters sei stark ritualisiert gewesen, bis in kleinste Details, die immer gleich ablaufen mussten. Zudem: „Es gab das Gehorchen und das Umsetzen. Er machte die Vorgaben und wir haben sie umzusetzen. Wir sollten also auch nie auf Grund von meinem Vater Schwächen zeigen, Emotionen zeigen.  Er hasste dies bis auf den Tod. Wenn wir weinten, ich denke mal, bekamen wir noch mehr Schläge, nur fürs Weinen, nicht für die Tat, die wir begangen hatten.“ Sein Vater sei außerdem der NS-Ideologie weiter treu geblieben und er, Rainer, habe den Kontakt später zu ihm abgebrochen. Dieser Vater wird sicherlich ähnliches als Kind erlebt haben und führte diese emotionale Kälte an seinem Sohn wieder auf.

Monika Hertwig, die Tochter von Amon Göth (dem sadistischen Lagerkommandanten des Konzentrationslagers Płaszów bei Krakau):  „Er hat doch den Juden nichts getan“, erinnert sich die Tochter, wie sie ihre Mutter über ihren Vater (den sie nie kennengelernt hat) und das Lager ausfragte. Die Mutter antwortete in der Erinnerung ihrer Tochter: „Ja also ein paar hat er dann schon mal umgelegt.“ „Ein paar? Ja hab ich zu ihr gesagt, was meinst Du denn mit ein paar? Zwei oder drei oder vier oder was? Keine Antwort. (…) Und dann sagte ich immer zu ihr: Wie viel sind denn ein paar Ruth? 3, 4, 5, 6, 7, 8 und ich lächelte sie nur so dabei an. Und dann wurde die, ich weiß nicht, die war wie eine Wahnsinnige, die rannte dann in die Kammer und holte immer ein langes Kabel und schlug auf mich ein, immer diesen Stecker auf den Kopf ich hatte immer die Hände am Kopf, ich hatte immer blaue Knöchel am Montag in der Früh (…).“ Diese Misshandlungen scheinen häufig vorgekommen zu sein, wenn man den Schilderungen folgt.
In einem FAZ Artikel (25.03.2005, „Den charmanten Sadisten entlarven“, von Simone Kaiser) wurde ebenfalls die Mutter-Tochter-Beziehung besprochen. Dem schwarzen Pudel und Rhett Butler habe die Mutter -  Irene Göth - mehr Aufmerksamkeit geschenkt, als ihrer eigenen Tochter. "Ich war für meine Mutter ein permanenter Störfaktor - nicht so sehr, was Männer, sondern vielmehr, was das Leben insgesamt betrifft.", so die Tochter. Mit dreizehn Jahren floh Monika in ein Internat. 1965 ließ die Mutter ihre Tochter nach einem heftigen Streit für drei Monate in eine geschlossen Anstalt wegschließen – unter dem Hinweis eines angeblichen Selbstmordversuches. „Ein Denkzettel“, so die schlichte Antwort der Mutter. Diese Mutter sagte einmal rückblickend über ihre Zeit im KZ und ihren Mann: „Es war eine schöne Zeit. Mein Göth war König. Ich war Königin. Wer würde sich das nicht gefallen lassen?" (sueddeutsche.de, 25.09.2013, „Mein Opa, der Massenmörder“, von Alex Rühle, Seite 2) 1983 nahm sich Irene Göth das Leben, einen Tag, nachdem die BBC sie unerwartet über ihrem Mann ausgefragt hatte. Irene Göth und ihre extrem destruktive Persönlichkeit erzählen uns indirekt auch etwas über die psychische Struktur ihres Mannes. Denn Menschen, gerade auch Paare, finden nicht ohne Grund zueinander. Ihr kaltes und liebloses Verhältnis zu ihrer Tochter spricht Bände, auch – so vermute ich – über ihre eigene Kindheit. Ihr Mann, der ca. 500 Menschen eigenhändig und oft sadistisch umgebracht hat, wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit zu noch mehr Gewalt gegen die Tochter fähig gewesen.

Der Entertainer und Journalist Herbert Feuerstein (Jahrgang 1937) sagte in der Sendung von Markus Lanz vom 04.12.2014 vieles, was hier zu diesem Beitrag passt.
Ich bin vor Neid grün geworden (…) als sie von ihrer behüteten Kindheit gesprochen haben.“, sagte er gerichtet an den Moderator Ulrich Meyer, da dieser zuvor schwärmerisch von seiner Kindheit berichtet hatte.  „Da wird man erst einmal bösartig neidisch. Ich komme eher von der anderen Ecke her. Beide Elternteile waren überzeugte Nazis, Nationalsozialisten und haben vom „guten Zweck“ geschwärmt. (…)“ Lanz geht dazwischen und spricht Feuerstein auf dessen Biografie an, wo der Satz seiner Mutter stünde:  „Mensch, wenn Du bloß nicht wärst!“ Feuersteins Antwort: „Das war, wenn sie nett war. Ich hatte tatsächlich keine intakte Mutterbeziehung. Ich erinnere mich nie an irgendetwas, wo sie mich mal umarmt hätte. Als ich gesehen habe, dass die Nachbarskinder als sie nach Hause kamen von der Mutter umarmt wurden, da dachte ich: Was ist denn da los? (…)“ Feuerstein sagt noch, dass es nach dem Krieg gegen seinen Vater einen Prozess gab, sein Vater interniert wurde und aber „aus Gründen die ich nicht nachvollziehen konnte“ freigesprochen wurde.

Welt-Online (26.01.2015, "Mein Vater war SS-Mann in Dachau") berichtete folgendes:
Der Vater (Jahrgang 1922) von Gertrud B. war einst SS-Mann in Dachau. Zu Hause, nach dem Krieg, tyrannisierte er seine Kinder. Gertrud (Jahrgang 1954) und ihr Bruder wurden eine Treppe immer wieder bis zur Erschöpfung rauf und runter gehetzt, der Vater gab dabei Kommandos oder pfiff auf einer Trillerpfeife. „Das war demütigend. Ich musste es tun, sonst hätte es Schläge gegeben. Es war ein Befehl, den wir auszuführen hatten.", so Gertrud. Sie erinnert sich weiter an die Erziehung durch den Vater: "Da gab es keine Gefühle, da gab es nur Verbote und Befehle." Beide Geschwister lebten in ständiger Angst. Wenn der Vater in Rage war, dann setzte es Schläge bis zur Erschöpfung, „Wohl gemerkt: Bis zu seiner Erschöpfung!“ hängt die Tochter an. Später dachte Gertrud oft an Selbstmord oder hatte Angstattacken.

Die Psychoanalytikerin Gertrud Hardtmann hat mit fünf Menschen gearbeitet, die Kinder von Nazis (aus der NS-Zeit) waren. Die PatientInnen sprachen über ihre Erfahrungen mit ihren Eltern, "eine Erfahrung von psychischer Gewalt, Destruktivität, Auslöschung, Demütigung und Vernichtung, als hätten die Eltern `Seelenmord` (...) an ihnen begangen" (Hardtmann, G. (2016): Die Schatten der Vergangenheit. In: Bermann, M. S., Jucovy, M. E. & Kestenberg, J. S. (Hrsg.). Kinder der Opfer. Kinder der Täter. Psychoanalyse und Holocaust. Psychosozial Verlag, Gießen, S. 243). 
Und sie fügt an anderer Stelle an: "Während ihrer Kindheit hatten diese Patienten nie reale Situationen erlebt, in denen es um Leben oder Tod gegangen war. Dennoch vermittelten sie den Eindruck von Menschen, denen der Tod schon sehr früh in ihrem Leben begegnet war. Ihre Träume, von ihnen selbst als `Faschismus-Träume` bezeichnet, handelten von Gewalt, Hilflosigkeit, Auslöschung, Vernichtung und dem Triumph des Starken über den Schwachen" (ebd., S. 249). 

Der Psychoanalytiker Lutz Rosenkötter schreibt: "In zeitgeschichtlichen Beschreibungen stoßen wir immer wieder auf den überzeugten Nationalsozialisten, der sich zwar zu einer Weltanschauung der Härte und Grausamkeit bekennt, daheim aber ein vorbildlicher, trausorgender Familienvater ist. Diesen Typ mag es zwar gegeben haben, charakteristisch erscheint er mir nach meinen begrenzten Erfahrungen aber nicht. Vielmehr bestätigen sich häufig die Forschungsergebnisse von Adorno und Mitarbeitern über die autoritäre Persönlichkeit (...), die einen Zusammenhang zwischen einem autoritären politischen Weltbild und einem autoritären, auf Unterwerfung des Kindes zielenden Erziehungsstil sichtbar werden ließen" Rosenkötter, L. (2016): Die Idealisierung der Generationenfolge. In: Bermann, M. S., Jucovy, M. E. & Kestenberg, J. S. (Hrsg.). Kinder der Opfer. Kinder der Täter. Psychoanalyse und Holocaust. Psychosozial Verlag, Gießen, S. 213.)


Zum Schluss noch ein paar Worte in eigener Sache. Ich selbst bin bei diesem Thema kein neutraler Beobachter, aber vielleicht gerade deswegen spüre ich, dass die o.g. Berichte auf viele, wenn nicht gar die meisten NS-Täter Familien auf die eine oder andere Art zutreffen. Drei meiner Großeltern  waren unpolitische Mit- oder Durchläufer, die das taten, was man ihnen vorgab und nicht widersprachen oder sich groß Gedanken machten. „Man konnte ja eh nichts machen“. Ein Großvater war überzeugter Nazi, wenn auch nicht in führender Rolle. Meine Oma sagte einmal, dass er ihr gesagt hätte, er habe „damals nichts gemacht“. Ihr Blick verriet mir, dass sie ihm nicht glaubte. Diesen Großvater erlebte ich als Kind eher neutral, ohne große Gefühlsausbrüche in jegliche Richtungen und sehr in sich gekehrt. Nur kurz vor seinem Tod erlebte ich ihn weicher und auch sehr ängstlich. Sein Sohn, mein Vater und auch seine Tochter hatten es wohl schwer in dieser Familie.  Mein Vater wurde geschlagen und die damalige Familienatmosphäre war wohl alles andere als emotional und herzlich. Ich bin mir sicher, dass mein Großvater seinerseits in einem sehr autoritären, emotionslosen Elternhaus aufgewachsen ist und weitergab, was er selbst erlebte. Und natürlich sehe ich dabei einen Zusammenhang zu seiner Anfälligkeit für die NS-Ideologie. Und natürlich wird dieser Nazi-Großvater auch mein Interesse an der Kriegsursachenforschung auf eine Art mit ausgelöst haben.


- siehe ergänzend einen Beitrag über die Kindheit von SPD-Chef Sigmar Gabriel und dessen gewalttätigen NS-Vater

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Sven
Eine sehr ausführliche und dramatische Schilderung des Aufwachsens mit einem wütenden, lieblosen und brutalen Nazi-Vater (von Beruf "Rosenkranzgrosshändler" im Wallfahrtsort Altötting) kann man nachlesen im Buch "Das Scheissleben meines Vaters, das Scheissleben meiner Mutter und meine eigene Scheissjugend" von Andreas Altmann (Jg. 1949). Der Autor erlebte seinen Vater (Jg. 1905) exakt so, wie es der zentrale Satz von Müller-Hohagen, den Du zitierst, aussagt! Er hat dem entsprechend auch sein Buch eingeteilt in "Der Krieg- Teil eins" und "Der Krieg - Teil zwei". Sein Zuhause war ein Kriegsschauplatz und er, Andreas, wurde mit seinem Buch zum Kriegsberichterstatter darüber.
Beste Grüsse
Mario

Sven Fuchs hat gesagt…

Danke Mario!, von dem Buch hatte ich bereits gehört, wusste aber nicht, dass der Vater ein Nazis war. Insofern stützt diese Einzelschilderung ja die oben genannten Zusammenhänge einmal mehr.

Gedankenstreuner hat gesagt…

Danke Sven Fuchs, einmal mehr, für die Mühe und das Zusammentragen der Informationen über das kollektive Trauma in unserer Gesellschaft, den reichen Deutschen. Reich an was? Was ist unser wahres Erbe?

Sven Fuchs hat gesagt…

Ich habe heute den Beitrag um drei Nachkommen von (ranghohen) NS-Tätern ergänzt: Niklas Frank, Rainer Höß und Monika Hertwig. (siehe weiter unten im Text)

Anonym hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
Sven Fuchs hat gesagt…

Hallo Herr Wunderlich,

den obigen Kommentar habe ich entfernt, da der Verweis zu dem genannten Buch zu einem rechtsextremen Blog führte. Ich habe mich aber entschieden, den Kommentar online zu stellen, allerdings habe ich den Linkverweis ausgetauscht und dann das genannte Buch mit Titel aufgeführt. Ich weiß nicht, ob Sie rechtsextrem denken oder nur irgendwie auf das Buch hinweisen wollten. Dass das Buch teils auch Rechtsextreme anspricht - nach dem Motto "Die da oben sind alles Psychopathen und müssen entfernt werden, um das Volk vor Ihnen zu beschützen" ist klar. Ich habe nur kurz etwas über das Buch gelesen und halte es persönlich für nicht hilfreich. Zudem habe ich ein vielschichtiges Bild von der politischen Klasse. Diese ist viel mehr ein Abbild der Bevölkerung. PolitikerInnen sind Menschen mit Schwächen und ja, teils sind sicher auch Psychopathen dabei. Aber nach meinem Eindruck, haben wir aktuell das beste politische System, was es seit Menschengedenken jemals gab, zumindest in Europa. Verbesserungswürdig ist es immer, versteht sich.

Hier nun Ihr Kommentar wie angekündigt leicht verändert bzgl. des Buchtitels:

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"Ich würde einmal empfehlen, folgendes Buch zu lesen: "Politische Ponerologie: Eine Wissenschaft über das Wesen des Bösen und ihre Anwendung für politische Zwecke". Dies erklärt, warum es, in welcher Gesellschaft auch immer zu den genannten Gewaltausbrüchen in den Familien, Gruppen, Vereinen usw. kommt. Viel Spaß und vielleicht kommt man dann auch endlich darauf, dass die Bösartigkeit nicht durch die NS-Ideologie kommt, sondern durch die pathologische Opferrolle der Menschen seit anbeginn der Zeit. So lange dies einem nicht bewußt ist, und der jüngeren Generation von Anfang an Bewußt gemacht wird, kommen wir aus dem Kreislauf nicht heraus. Man kann also so lange Schreiben wie man will, woran das wohl alles liegen mag,aber die Lösung ist eigentlich schon vorhanden, wir müssen sie nur bewußt wahrnehmen und danach handeln. Ein schönes und seelisch gesundes Leben wünsche ich allen, die dies lesen. Herr Wunderlich"