„I had a regular childhood, without any great issues“,
schrieb der Massenmörder Brenton Tarrant laut Medienberichten in sein Manifest.
Letzteres hatte er überdeutlich an das Manifest von Anders Breivik angelehnt,
den er auch konkret als Vorbild nannte. Auch Breivik hatte in seinem Manifest
geschrieben, dass er eine sorglose Kindheit hatte: “ I haven´t really had any
negative experiences in my childhood in any way“, schrieb Breivik damals. Später
konnte überdeutlich nachgewiesen werden, dass Breiviks Kindheit ein reiner Alptraum war.
Es sind erst wenige Tage nach dem Massenmord in Christchurch
(Neuseeland) vergangen und schon jetzt wird deutlich, dass auch der eingangs
oben zitierte Ausspruch von Brenton Tarrant eine Lüge ist.
Seine Eltern trennten sich in seiner frühen Kindheit. Brenton lebte danach bei seinem Vater. 2010 starb sein Vater an Krebs. Brenton muss zu dieser Zeit ca. 19 Jahre alt gewesen sein. Ob die Diagnose der Krankheit bereits gestellt wurde, als Brenton noch Kind war und er den Kampf seines Vaters gegen die Krankheit lange hat miterleben müssen, ist den Medien nicht zu entnehmen.
Seine Eltern trennten sich in seiner frühen Kindheit. Brenton lebte danach bei seinem Vater. 2010 starb sein Vater an Krebs. Brenton muss zu dieser Zeit ca. 19 Jahre alt gewesen sein. Ob die Diagnose der Krankheit bereits gestellt wurde, als Brenton noch Kind war und er den Kampf seines Vaters gegen die Krankheit lange hat miterleben müssen, ist den Medien nicht zu entnehmen.
Ehemalige Schulkameraden haben geäußert, dass Brenton gemobbt
wurde (u.a. wohl weil er übergewichtig war) und die meiste Zeit seines Lebens
ein Einzelgänger war. Als Kind sei er außerdem besessen von Waffen und
gewaltvollen Computerspiegel gewesen.
Teile seiner Familie haben erklärt, dass sie für die
Todesstrafe gegenüber Brenton sind, nach all dem Leid, das er anderen Menschen
angetan habe. Die Todesstrafe ist in Neuseeland abgeschafft und diese Forderung
finde ich nicht nur deswegen erstaunlich.
So kurz nach einer solchen Tat über die
Kindheitshintergründe des Täters zu schreiben, ist immer eine Gratwanderung. Es
geht nicht darum, den Täter zu entschuldigen oder seine Opfer aus dem Blick zu
nehmen.
Nach den Taten von Anders Breivik wurde damals in den Medien
das Bild eines unbekümmerten Kindes gezeichnet, das „ganz normal“, wie so viele
andere auch, ein Trennungskind war und ansonsten alle Chancen im Leben hatte. Unerklärlich schienen seine Taten, so der Tenor.
Ich möchte abraten, den Satz „I had a regular childhood,
without any great issues“ von Brenton Tarrant ernst zu nehmen. Schon jetzt gibt
es gegenteilige Hinweise. Die zukünftige Aufgabe sollte viel mehr sein, diese
Kindheit noch deutlicher auszuleuchten (ich selbst vermute weitere
Belastungsfaktoren).
Menschen, die als Kind unbelastet, geliebt und gewaltfrei aufwachsen
durften, werden nicht zu Massenmördern. (Diese Feststellung schließt nicht aus,
dass es weitere Faktoren gibt, die einen Menschen zu so einer Tat bewegen: Männlichkeitsbilder,
Geltungsdrang, „Vorbilder“ wie Breivik, Zugang zu Waffen u.a.)
Verwendete Quellen:
Dailymail, 17.03.2019: From a bullied school boy to NZ'sworst mass murderer: Christchurch mosque shooter was 'badly picked on as achild because he was chubby'
Practical Parenting, 17.03.2019: 'He deserves to die' -family of Brenton Tarrant lash out after mosque killings
The New York Times, 16.03.2019: In Australia Town Where Suspect Grew Up, Residents Are Stupefied