Donnerstag, 24. Juni 2010

Medusas Söhne. Oder: Wie Mann zum Maskulisten wird


Es ist schon ca. 7 Jahre her Jahre, wo ich mich eine Zeit intensiv mit der Männerbewegung beschäftigt habe. Diese besteht ja aus mehreren Richtungen, die ich hier gar nicht aufzählen und besprechen möchte. Mir geht es hier jetzt um den Teil dieser Bewegung, die sich „Maskulisten“ nennen und die ich radikale Maskulisten nenne.

Meine Einstellung zu diesen Leuten ist seit damals: Es ist verschwendete Lebenszeit, sich mit ihren Texten zu befassen. Mann ärgert sich einfach nur, wenn mann so viel dumpfen Kram ließt.
Diese Bewegung verbreitet zunächst einmal einige Kernthesen und Ansätze, die ich durchaus für richtig und begrüßenswert halte. Z.B. die Forderung, dass männliche Opfererfahrungen (Männer werden nämlich häufiger Opfer von Gewalt, als Frauen, außer im Bereich der sexuellen Gewalt. Allerdings - das verschweigen die Maskulisten - sind auch die Täter mehrheitlich Männer, außer, wenn es um Gewalt gegen Kinder geht, da sind die Verhältnisse bei körperlicher Gewalt ausgeglichen) mehr ins gesellschaftliche Bewusstsein gebracht werden müssen, dass es da mehr Hilfe gezielt auch für Jungen und Männer geben muss, dass Frauen häufiger als Täterinnen gegenüber Kinder auftreten, als dies allgemein wahrgenommen wird usw. usf. (Wobei Vorsicht geboten ist, wenn die Maskulisten Zahlen und Studien angeben, mann sollte sich da andere Quellen suchen.) Zusätzlich gibt es dann noch etliche andere Kernthesen der Maskulisten, die ich für höchst problematisch, verdreht und falsch halte, hier aber nicht besprechen kann.

Ihre Forderungen stehen dabei aber immer und grundsätzlich in Abgrenzung zum Feminismus und dabei speziell auch gegen die EMMA und Alice Schwarzer, die ihre Hauptfeindbilder sind. Frauen, speziell Feministinnen tauchen in den Texten der Maskulisten als deutliche Feindbilder auf, die es zu bekämpfen gilt. Der indirekte und direkte Frauenhass, der sich dort in den Texten zeigt, ist wirklich unerträglich und somit schwerlich zu lesen. Es werden also keine eigenen konstruktiven Ziele formuliert und den Frauen ihre Fortschritte und berechtigten Errungenschaften gelassen, sondern es kommt einem vor, wie auf einem Kindergeburtstag: Da ist eine Torte und die Jungs schreien und streiten darum, dass die Mädchen zu viel Torte hätten, dass sie sich verziehen sollen, weil jetzt die Zeit der Jungen ist, die Zeit, Torte zu essen. Zu diesem Kindergeburtstag gehört dann auch, dass mann sich verabredet, z.B. Mädchenpartys zu stürmen…äh feministische Internetforen zu torpedieren. Und dieser Kindergeburtstag ist denn auch der Grund dafür, warum ich dazu etwas schreiben möchte. Denn mir scheinen diese hasserfüllten, zum Teil auch sehr irrationalen Texte der Maskulisten viel mit deren Kindheit zu tun zu haben.

Damals las ich eine Homepage eines Maskulisten (die ich nicht mehr benennen könnte). Er vertrat die üblichen Gedanken, verwies auf die üblichen Links und maskulinen Bücher. Er schrieb aber auch etwas über sich und seine Kindheit. Diese war geprägt von Misshandlungen und Bestrafungen seitens seiner Mutter. Damals traute ich erst meinen Augen kaum. Die Verbindung zu seinen hasserfüllten Texten über Frauen und die eigene Misshandlungsgeschichte waren so offenkundig, dass es fast absurd schien, wie er seine Homepage betrieb und gestaltete. Verständlich wird dies, wenn mann darum weiß, dass Gefühle von misshandelten Kindern abgespalten werden. Später können sich die Männer dann ggf. noch sachlich daran erinnern, dass sie Schläge bekamen, was sie dabei fühlten, wissen sie nicht mehr. Die hasserfüllten Gefühle treiben dann aber ihr Unwesen auch weiterhin. In diesem Fall wurde der Hass komplett auf den Feminismus projiziert: „Die Feminstinnen hassen uns Männer, also müssen wir uns ihnen entgegenstellen und sie zurückdrängen.“

Damals hatte ich auch eine gewisse Zeit mit einem männerbewegten Mann zu tun. Er war kein Maskulist per Selbstdefinition, trotzdem kamen bei ihm immer wieder irrationale Gedanken und auch ein sehr verächtliches Frauenbild durch. Frauen waren für ihn grundsätzlich böse. Er selbst hatte vor allem schweren emotionalen Missbrauch und Körperstrafen seitens seiner Mutter erlebt und konnte sich an viele Details aus seiner Kindheit überhaupt nicht mehr erinnern. Das sind zwei Erfahrungen, die mann sicher nicht verallgemeinern kann. Trotzdem regen sie an, sich da weiter Gedanken zu machen und ich habe sie immer im Hinterkopf, wenn es um die Maskulisten geht.

Aus einem aktuellen Anlass heraus, habe ich dann kürzlich einfach mal wieder etwas zum Thema gegoogelt, (obwohl ich mich ja eigentlich nicht mehr mit diesen Leuten beschäftigen wollte, habe ich eine komplette Stunde dafür geopfert...). Bei den ersten Suchergebnissen fiel mir gleich das Bild der Medusa entgegen. Mehr noch, auf bekannten Homepages und Blogs der Maskulisten prangt das Bild des Perseus, in der Hand hält er den abgeschlagenen Kopf der Medusa. Manche Maskulistenblogs haben in ihrem Blognamen sogar gleich das Wort Perseus mit aufgenommen. Ein Titel eines bekannten Maskulistenbuches enthält ebenfalls das Wort Medusa. In einem entsprechenden Internetforum nutzt ein Schreiberling das Bild des Perseus als Avatar. In einem anderen Internetforum werden weibliche Gender-Professorinnen als „Medusaköpfe“ bezeichnet; eine Ehefrau, deren Mann laut Gerichtsbeschluss keinen Unterhalt zahlen braucht (wie er stolz berichtet) ist ebenfalls die „Medusa“; in einer Einladung zur „Online-Konferenz der Maskulisten“ heißt der Server "Maskulisten", das Passwort "medusa“, wie berichtet wird; ein Teil der Männerbewegung, der mit dem Feminismus sympathisiere sei blind „für die schreckliche Gestalt der Großen Mutter, der Medusa.“ bzw. dieser verfallen, da diese Männer „das Männliche“ aus ihrem Weltbild gelöscht hätten. Und folgende einzelnen Zitate möchte ich hier komplett anbringen: "Eine Sache sei noch zwingend zu erwähnen. Bei all unserem Tun und Handeln braucht man aussagekräftige und klare Symbole, mit denen sich andere identifizieren können. Perseus mit dem Haupt der Medusa wurde schon mal als Symbol vorgeschlagen, was ich ausgezeichnet fand, u.a. auch da eine gewisse Radikalität dem ganzen zu Grunde liegt: der rücksichtslosen und restlosen Auslöschung des Feminismus.“ Und „Perseus - und das abgeschlagene Haupt der Medusa. Ich träum gerade davon, daß in 5 Jahren ebensoviele Leute mit Stickern/Autoaufklebern mit diesem Symbol drauf - zu sehen sein werden, wie damals "Atomkraft-nein danke"-Sticker/Aufkleber. Vielleicht ja auch mit Schriftzug: Feminismus? Nein Danke! Oder das Symbol (Perseus und das Haupt der Medusa).“ und „Es ist psychisch fast unmöglich, das ganze Ausmaß und die Obszönität des Grauens dieser Ideologie (Anmerk. gemeint ist der Feminismus) konstant im Bewußtsein zu halten, denn sie ist derart furchtbar, daß man, der Medusa ins Antlitz blickend, zu Tode erstarrt und buchstäblich nicht mehr vor sich liegen sieht, was man sieht.“ Medusa scheint es den Maskulisten wirklich angetan zu haben.

Zum letzten Zitat möchte ich noch etwas einbringen. Es macht Sinn, hier einmal das Wort „Mutter“ einzusetzen. Das liest sich dann wie folgt:
Es ist psychisch fast unmöglich, das ganze Ausmaß und die Obszönität des Grauens dessen, was meine Mutter mir antat, konstant im Bewußtsein zu halten, denn sie ist derart furchtbar, daß man, der eigenen Mutter ins Antlitz blickend, zu Tode erstarrt und buchstäblich nicht mehr vor sich liegen sieht, was man sieht.“ Der ganze Schrecken des inneren Kindes wird hier deutlich, der hier von dieser Person vermutlich einst real erlebt wurde und der sich jetzt in Wortsilben und Bildern wiederaufführt.


Die Kinder- und Jugendlichen Psychotherapeutin Barbara Diepold beschreibt bildlich die innere Welt schwer traumatisierter Kinder. Hier fiel mir erstmals das Bild der Medusa in diesem Zusammenhang auf: „Die innere Welt traumatisierter Kinder ist so, wie Hieronymus Bosch sie gemalt und Dante sie in seinem „Inferno“ beschrieben hat, oder der Mythos der Medusa sie erzählt: Gespenster und Geister, brennendes Feuer, Eiseskälte, Leichenstarre, von Kopf bis Fuss gespaltene Menschen, deren Fragmente sich zu ganzen Menschen zusammensetzen, Menschenleere und Einsamkeit, Spiele mit Leichenteilen, Unfälle und mörderische Aggressivität“ (Diepold, B. 1998: Schwere Traumatisierungen in den ersten Lebensjahren. In: Endres, M. / Biermann, G. (Hrsg.): Traumatisierung in Kindheit und Jugend. Reinhardt Verlag, München., S. 136f) Hellhörig machte mich dann auch, dass über Adolf Hitler berichtete wird, er hätte das Bild der Medusa an seinen Wänden hängen gehabt und gesagt: „Diese Augen! Es sind die Augen meiner Mutter!“ (deMause, 2005, S. 154)

In der Psychoanalyse ist das Bild der Medusa oft ein Hinweis auf die eigene Mutter. Die Mutter kann Nahrung, Wärme und Liebe geben, aber sie kann diese auch entziehen und damit existenzielle Ängste auslösen. In einem – eigentlich gegenüber der Psychoanalyse sehr kritisch gemeinten Artikel – schreibt eine taz Autorin passend: „Die verdrängte, mächtige Mutter bleibt aber nun, wie alles Verdrängte, im Unbewussten aktiv. Als die böse Frau tritt diese Figur in Märchen und Fantasien wieder auf: von der Sphinx über Medusa und diverse Hexen- und Feenfigurenbis hin zur heutigen Form der schrecklichen Verderberin, der Emanze, die die ganze schöne Gesellschaft mit ihren unmäßigen Forderungen durcheinander bringt und die Männer - na was wohl? - am liebsten kastrieren würde.“ (vgl. http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2006/07/22/a0252)
Um die Medusa herum finden sich viele gefährliche Schlangen. „Beinhalten Träume Riesenschlangen, also Würgeschlangen, ist die Bedeutung häufig die einer "fesselnden und erdrückenden Umarmung", wie sie z.B. eine besitzdenkende, nicht loslassende Mutter ausüben kann.“ (http://www.traumdeutung-lebensberatung.de/traumsymbole-traumsymbol-schlange.html)

Die Schlangen erinnern vielleicht auch etwas an die Nabelschnur des Säuglings. Wieder etwas, was mit Mutter und Kind zu tun hat. Die Enthauptung der Medusa ist übrigens auch die Einleitung einer Geburt. Aus ihrem Hals werden ihre Kinder Pegasus und Chrysaor geboren, im Augenblick des Todes sozusagen „entbunden". Tod und Wiedergeburt ist etwas, das vor allem auch in psychohistorischen Arbeiten bzgl. kriegerischen Verhaltens behandelt wird. Durch den Tod eines anderen, „fühle ich mich wiedergeboren“. Die Ursachen dafür sehen die PsychohistorikerInnen in destruktiven, von Gewalt bestimmten Kindheitserfahrungen. „Die Feministinnen sollen sterben, damit wir leben können.“ Könnte ein Teil der Fantasie sein, die Maskulisten ausleben. Und darin ist dann auch die Rachefantasie des Kindes enthalten: "Meine Mutter muss sterben, damit ich endlich leben kann."

Auch manche Maskulisten selbst scheinen sehr klar die Mutter in der Medusa zu erkennen. Geradezu entzückt beschreibt ein Leser in seinem Kommentar einer bekannten Maskulisten Homepage: „Was ich dir sagen will: die Perseus-Figur (Brunnenfigur von B.Cellini), die du abgebildet hast, hat für mich... eine besondere Bedeutung.“ Ein Buch, das der Leser erinnert, beschreibt die antiken Mythen und „die Befreiung des Helden aus der Abhängigkeit von der Großen Mutter; die verschiedenen Stufen des Heldenkampfes, d.h. der Muttertötung oder Tötung des Drachens (…) Die Perseus-Gestalt wurde mir besonders sympathisch; und als ihre Verkörperung besonders die Brunnenfigur des Cellini.

Ein anderer Maskulist schrieb in seinem Blog: "Vor einigen Wochen lief der Film "Clash of the Titans" in unseren Kinos an. Da die Hauptfigur kein Anderer als Perseus höchstpersönlich ist, war der Film für mich als Maskulist natürlich Pflicht. Ich war positiv überrascht. Vor allem der Kampf des Perseus gegen die Medusa ist eindrucksvoll inszeniert und übte eine starke Faszination auf mich aus." Wie emotional der Kampf des Perseus gegen die Medusa (Mutter) besetzt ist, wird hier deutlich.

Trotz etwas komplizierter Sprache finde ich auch folgendes Zitat erhellend:
Man kann sagen, daß die Tat des Perseus darum von historischer Symbolkraft war, weil er die Macht des bösen Blicks gebrochen hat. Seligmann (1910/1922) hat die fast ubiquitäre Verbreitung des bösen Blicks beschrieben, dessen Bedrohlichkeit mit dem Sieg des Perseus natürlich nicht vorbei war, sondern bis heute anhält. Es scheint zu den kulturellen Urerfahrungen zu gehören, daß der Mensch sich dem Blick unterworfen erlebt. Die Psychoanalyse, die sich mit primären Spuren der Bildung des Selbst beschäftigt (Lacan, Kohut, Miller u.a.), hat die Bedeutung der Spiegelung des Infans durch den Anderen, also zumeist die Mutter, herausgearbeitet. Wenn Kohut vom "Glanz im Auge der Mutter" spricht, worin sich das Kind spiegelt und so, als gespiegeltes, sich identifiziert, erhellt daraus umgekehrt auch, was es heißt, einem kalten unemphatischen, nicht annehmenden Blick ausgesetzt zu sein. Ich bin primär der, der im Blick des anderen sich gegeben ist. Aufbau oder Fragmentierung des Selbst sind Funktionen der Blickqualitäten, die für den Blickunterworfenen lebenswichtig sind. Verwerfen oder Annehmen sind grundlegende Blickgebärden, in deren Matrix Subjekte sich identifizieren lernen. Natürlich ist in der Psychoanalyse mit der Verschränkung der Blicke mehr gemeint als das, was zwischen den Augen von Mutter und Kind sich abspielt. Der Blick ist Signifikant für die atmosphärische Tönung der Gesamtbeziehung. Der Blick aber, wußte man schon in der Antike, ist Träger eben von Atmosphären.“ (http://www.culture.hu-berlin.de/hb/static/archiv/volltexte/texte/natsub/sinne.html)
PsychologInnen sprechen vom „Tanz der Augen“ zwischen Eltern und Kind. Der liebevolle, anerkennende Blick ist vor allem für den Säugling von ungeheurer Bedeutung für seine Entwicklung. Fehlt dieser Blick, ist der Blick vielleicht sogar kalt und grausam, erlebt das Kind kein Echo im Blick, dann wird das schon vom Säugling als massive Bedrohung empfunden und das hat erhebliche negative Folgen für die weitere Entwicklung.

Wie aber war nun die Kindheit der radikalen Maskulisten? Haben sie den „toten, bösen Blick“ ihrer Mutter und ihres Vaters gesehen? Ich schreibe hier jetzt bewusst auch vom Vater, denn ich möchte dies nicht nur auf die Mutter reduzieren. Wenn eine Mutter kalt und ablehnend ist, dann könnte der Vater vieles ausgleichen (und umgekehrt), wenn er ein liebevolles Verhältnis zum Kind aufbaut. War der Vater dagegen emotional und physisch abwesend, dann trägt er dadurch natürlich auch seinen Teil bei. Da diese Abwesenheit sehr oft in unserer Gesellschaft vorkommt, beziehen sich die Rachegedanken der Maskulisten wohl in der Tat eher auf den Elternpart, der zumindest noch da war: Die Mutter. Hätten sie einen "ausgleichenden Vater" erlebt, würden sie wohl kaum so hassen können. Ein positives Männerbild fehlt, da kein positiver Vater und Vorbild zur Verfügung stand.

Mir scheint es wirklich so zu sein, als ob die Maskulisten im Blick der Medusa ihre destruktive Mutter wiedererkennen. Ihren Hass lassen sie jetzt – emotional blind wie sie sind - stellvertretend an den Feministinnen aus. Sie wollen blind bleiben, also kann mann ihnen nur mit Kritik und Grenzen setzten entgegnen. Für rationale Argumente sind die Maskulisten nicht zugänglich, da sie hassen wollen und den Hass brauchen. Mann sollte sich über ihren Kindergeburtstagskram allerdings nicht zu arg ärgern, gerade wenn mann auch darum weiß, dass es eben das Verhalten von emotionalen Kindern ist. Denn das ist ja genau das, was sie brauchen, eine ärgerliche, schockierte, ggf. feindliche Gegenreaktion. Insofern wünsche ich den Maskulisten, dass sie daran arbeiten, erwachsen zu werden und ihre eigene Torte backen. Viel Glück dabei! Vielleicht beschäftige ich mich dann in weiteren 7 Jahren noch mal für eine Stunde mit Euch und schaue, ob ihr da weitergekommen seid.



siehe ergänzend auch:

- Medusas Kinder in der Antike
- mögliche Ursachen von Frauenhass


P.S.

Der Ausweg aus diesem Hass wäre für die Maskulisten, dass sie sich dem „Bösen Blick“ der Mutter / des abwesenden Vaters stellen. Für das Kind von einst wäre dieser Blick (psychisch) tödlich gewesen, hätte das Kind geradeaus geschaut und bewusst gesehen, dass es nicht geliebt, sondern gehasst / abgelehnt wurde. Die damaligen Ängste kommen also in der Tat Todesängsten gleich. Wenn mann so einige Texte und Beiträge der Maskulisten liest, dann entdeckt man hinter der hasserfüllten Fassade sehr oft pure Angst vor „den Feministinnen“ (den „feministischen Monstern“), ja geradezu Todesangst. Heute könnten diese Männer der alten Angst direkt ins Angesicht schauen, ohne befürchten zu müssen, zu sterben oder zu versteinern, denn sie sind ihren Eltern nicht mehr als Kinder ausgeliefert und von diesen existenziell abhängig. Der “verspiegelte Schild“, der in der Sage Perseus vor dem direkten Blick der Medusa schützte, könnte in der heutigen Zeit ein Psychotherapeut sein, der einen geschützten Rahmen bieten kann, damit diese Männer sich dem Blick stellen können. Dass Maskulisten irgendwann diesen Weg wählen, halte ich zwar für notwendig, allerdings auch für sehr unwahrscheinlich.

46 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Politische Gegner als geisteskrank zu diffamieren ist inakzeptabel.

Eine Stunde Analyse einem komplexen gesellschaftlichen Phänomen zu widmen reicht lediglich für eine vordergründige, sehr oberflächlich psychologisierende Deutung, welche dem politischen Gegener krankhafte Persönlichkeitszüge unterstellt.

Der Sinn solcher Agitation ist offensichtlich: Ausgrenzung, aus der Ausgrenzung folgt die Verachtung, und die Verachtung führt zur Legitimierung der Diskriminierung.

Das ist umso erstaunlicher, da Sie die "Kernthesen" der Maskulisten zumindest für diskussionswürdig, teilweise sogar als richtig taxieren. Wie wäre nun die psychologische Analyse hierfür, die emotionale Abwehr ihrerseits gegen alles, was so unter "Maskulismus" subsummiert werden kann, obwohl sie deren Kernthesen nicht völlig abgeneigt sind ?

Der Hass auf Frauen ist tatsächlich ein zu beobachtendes Phänomen bei Teilen der Bewegung. Dieser Hass aber findet sein Spiegelbild im Männerhass von Feministen. Alice Schwarzer ist in dieser Hinsicht sozusagen der deutsche Archetyp der männerhassenden Emanze und somit naheliegenderweise erste Zielscheibe für Spott und Hohn seitens der Maskulisten. Wenn Sie über Maskulisten urteilen, dann sollte doch nicht ganz vergessen werden, wer denn seit Jahrzehnten einen Geschlechterkampf führt. Eine Analyse, die dies unberücksichtigt lässt, ist völlig ungenügend.

Ich halte den Frauenhass, so wie er in Teilen der Männerrechtsbewegung bedauerlicherweise existiert für eine Reaktion. Wie lautet ihre psychologische Deutung des Männerhasses von Teilen des Feminismus ?

Gruss Peter

Sven Fuchs hat gesagt…

Lieber Peter,

wenn die Kritik an hasserfüllten Schreibereien (von den „maskulistischen“ Gleichsetzung von Feministinnen mit Faschisten bis hin zu übrigens Mord- und Vergewaltigungsdrohungen gegenüber feministischen Bloggerinnen) etwas mit Diskriminierung zu tun haben soll, dann bin ich gerne diskriminierend.

Ich bin sehr für eine demokratische Männerbewegung, die ihre Ziele konstruktiv verfolgt. Teilweise gibt es die auch. Da sind einige sehr engagierte Männer dabei, die Gesellschaft zu verändern, in dem sie Beratungsstellen aufbauen, wissenschaftlich dazu arbeiten usw. usf. Die Maskulisten stecken allerdings all ihre Energie in ihren Hass gegen „die Feministinnen“. Das ist der „kleine“ Unterschied.

In dem Du Alice Schwarzer als „deutschen Archetyp der männerhassenden Emanze“ bezeichnest, zeigst Du leider nur, wie wenig Du real hinschaust, wie Frau Schwarzer eigentlich arbeitet und sich äußert. Sie hat einige Fehler und teils auch blinde Flecken. Das macht sie übrigens menschlich. Männerhass konnte ich bei ihr noch nie feststellen. Es sei denn, mann bezeichnet es als „Männerhass“, wenn reale Täter von feministischer Seite aus angeklagt und angeprangert werden...

Die feministische Bewegung zeichnet sich übrigens durch eine Vielfalt von Meinungen und Zielen aus, die teils auch sehr konträr sind. Gerade aus dieser Bewegung sind Schutzeinrichtungen auch für Jungen hervorgegangen, ebenso wie die Bearbeitung des Themas „Jungen als Opfer,, „Frauen als Täterinnen“ und „Frauen als Mittäterin“.

Die Männerbewegung ist auch ein bunter Haufen. Doch speziell die Maskulisten scheint wirklich nur eines im Kern zu verbinden, der Hass auf „die Emanzen“.

Meinen Text dazu empfinde ich in so fern als eine legitime gedankliche Anregung.

Anonym hat gesagt…

Sie beschreiben und kritisieren zu Recht Extremisten in den Reihen der Maskulisten. Es scheint sich tatsächlich ein militanter, radikalisierter Flügel herauszubilden, der auch nicht vor Drohungen zurückschreckt. Diese Gruppe ist aber nicht repräsentativ.

Der Kern der Männerrechtsbewegung - eine Bezeichnung, die mir besser gefällt als "Maskulist" - bilden die sogenannten "entsorgten Väter", die sich gegen ihre Diskriminierung und Ausbeutung zur Wehr setzen. Ihre Klage ist berechtigt, wird jedoch permanent ignoriert oder ihnen werden die immergleichen reaktionären Motive - "Frauen zurück an den Herd" u.a - in ziemlich plumper Weise unterstellt, um sich einer sachlichen Diskussion nicht stellen zu müssen. Damit soll ein notwendiger gesellschaftlicher Wandel verhindert und wirkliche Gleichberechtigung auch im Bereich des Ehe- Familien- und Scheidungsrecht verhindert werden.

In dem genannten Bereich ist es eben so, dass wir vielmehr in einem Matriarchat denn in einem Patriarchat leben.

Was Frau Alice Schwarzer anbelangt: Sie äussert sich ja regelmässig in der Zeitschrift EMMA. Männer und Männlichkeit sind in der genannten Zeitschrift fast ausschliesslich negativ konnotiert. Ist von Männern und Männlichkeit die Rede, so auch von Gewalt gegen Frauen, Vergewaltigung, Kindesmissbrauch und Unterdrückung.

Selbstverständlich sind diese Phänomene real. So wie es Ausländerkriminalität gibt. Würden sie eine Zeitschrift, die Ausländer fast ausschliesslich im Zusammenhang mit Gewaltdelikten darstellt nicht auch als fremdenfeindlich oder gar rassistisch empfinden, ungeachtet der Tatsache, dass die aufgeführten Fälle real sind ? Wäre es nicht ganz klar vulgäre rassistische Propaganda zu behaupten, die Kriminalität sei Teil des Wesens des Fremden ? Genau das tut Frau Schwarzer in der Zeitschrift EMMA, und es erstaunt mich, dass sie den hetzerischen Charakter dieser Zeitschrift, der doch so offensichtlich ist, nicht zu erkennen vermögen.

Gruss und schönes Wochenende
Peter

Sven Fuchs hat gesagt…

Die Maskulisten kämpfen nicht für Männerrechte und für Männer, sondern sie kämpfen gegen Frauen. Mehr braucht mann kaum über sie zu wissen. Das machen sie in äußerst hetzerischer Weise. Es gibt reine Maskulisten Plattformen im Netz, ebenso wie Väterechtsgruppen, die ganz offensichtlich von Maskulisten durchzogen sind. Die Männerbewegung an sich ist vielschichtig. Die Maskulisten sind dabei aber keine Randgruppe, da muss mann nur mal im Internet stöbern.
Die EMMA ist dagegen nicht hetzerisch (wenn auch auf manchen Gebieten etwas blind), aber das kann Mann eben nur beurteilen, wenn Mann sie auch liest, (ohne dabei das Bild der Medusa vor sich zu haben). Mein Text trifft ins Schwarze und ist gut so, wie er ist.
Da dies ein Kommentarteil des Blogs ist und kein Diskussionsforum, beende ich hiermit auch den Austausch mit Dir. Trotzdem danke fürs Feedback.

Manifold hat gesagt…

Hallo Sven

Ich bin Maskulist und möchte zu Deinem ausführlichen Artikel über uns Stellung beziehen.

Deine Aussagen lassen sich im Prinzip zu Frauenhass, gestörte Kindheit der Maskulisten und Radikalität zusammenfassen.

Leider hast du Links und Quellen weggelassen, so dass wir den Kontext deiner Funde nicht mehr beurteilen können.

- Frauenhass:

Der Maskulismus richtet sich nicht gegen das andere Geschlecht, sondern gegen den Feminismus. Auch wenn dies viele Feminsitinnen behaupten, so hat der Feminismus mit den Frauen nicht viel am Hut. Im Gegenteil, denn eine Frau, die nicht ins feminsistische Bild passt, wird genauso fertig gemacht wie ein Mann (siehe Esther Vilar oder Eva Herman).

Somit kann man Antifeminismus nicht mit Frauenhass gleichsetzen. Ausserdem muss erwähnt werden, dass individuelle Äusserungen nicht notgedrungen die Einstellung einer ganzen Bewegung widerspiegeln.

- Gestörte Kindheit der Maskulisten:

Sehr kreativ und einfallsreich geschrieben, Hut ab. Allerdings bezweifle ich, dass du jeden einzelnen Maskulisten kennst und dann auch noch auf seine / ihre Kindheit schliessen kannst.

- Radikalität:

Wir sind dahingehenden "radikal", dass wir den Ausdruck "Gleiche Rechte. Gleich Pflichten" ernst nehmen und nicht nach Lust und Laune anwenden, wann es uns passt. Gleichberechtigung, Gleichverpflichtung und Gleichwertigkeit sind Grundsätze des Maskulismus - im Gegensatz zum Feminismus, der ein einseitiges, frauenbegünstigendes Verständnis von Gleichberechtigung aufweist.

Ich hoffe ich konnte etwas Klarheit verschaffen. Für weitere Fragen und Klärungsbedarf, kannst du dich an mich wenden:

htmanifold@gmail.com

Ich hoffe, deine Vorurteile etwas gelindert zu haben.

Mit freundlichen Grüssen von einem Maskulisten,
Manifold

Die Söhne von Perseus

Sven Fuchs hat gesagt…

Hallo Manifold,

Da ich die EMMA sehr schätze, müsste ich für Dich ja eigentlich ein „lila Pudel“ sein, ein „Mösenkriecher“, wie ein aufschlussreicher Text es mir erklärt, auf den Du in einem Deiner Beiträge eindringlich verweist. Feministinnen sind für Dich gleich "Teufel", wie ich in Deinem Blog u.a. lesen durfte. Auch das Bild des „Laokoon“ und „der verzweifelte Kampf des Vaters und der Kinder mit der Schlange des Feminismus“ (Zitat von Dir aus Deinem Blog) hat mich wirklich überzeugt, dass es Dir nicht wirklich um konstruktive Argumente und um die Männer geht. Insofern nein, meine „Nachurteile“ hast Du nicht gemildert, eher noch verstärkt. Ich freue mich trotzdem über Kommentare hier, das macht das Bild rund und danke für Deine Zeit.

Manifold hat gesagt…

Du weisst schon, dass gerade Alice Schwarzer Männer nicht als vollwertige Menschen sieht?

Wie kannst du mit einer so tiefgehend menschenverachtenden Bande konform gehen?

Was versprichst du dir davon?

Manifold hat gesagt…

Viele Feministinnen der dritten Welle ("Alphamädchen") distanzieren sich von Alice Schwarzer und ihrer EMMA, was schon zu erheblichem Streit zwischen diesen beiden Parteien geführt hat.

Wenn sogar sie erkennen, dass der Schwarzerismus nur noch peinlich und hinderlich ist, warum hältst dann du als Mann noch zu ihr?

Willst du damit provozieren?

maiko hat gesagt…

Ich finde Feminismus war wichtig, da er aber eine Ideologie ist, die grundsätzlich dann von Menschen benutzt wird wenn kein vernünftiges alternatives Selbstkonzept vorhanden ist, ist er eigentlich wie alle Ismen überflüssig.
Menschen mit einem starken Selbst und einem genauen Kennen der eigenen Geschichte brauchen sich keinen alternativen Egogroups anzuschliessen.
Maskulinismus ist m.E. die Konsequenz auf die Existenz des Feminismus, da eine angreifende Gruppenideologie sich automatisch Feinde einfängt und anstatt diesen alten sinnlosen Kampf weiterzuführen könnte mensch auch einfach sich mal umschauen und sehen dass sich jede Ideologie ganz einfach dekonstruieren lässt wenn die Motivation sich einer anzuschliessen erkannt worden ist und die ist aus der Geschichte der jeweiligen Individuen und vollständig auch nur von ihnen selbst zu lesen. Ich hoffe der Dekonstruktivismus wird die letzte "grosse" Ideologie werden.

Sven Fuchs hat gesagt…

Ach Manifold...Ich finde es interessant, dass gerade die EMMA und Alice Schwarzer häufig so vehement abgelehnt werden, auch von Teilen der Frauenbewegung. Dabei vertritt gerade die EMMA ein positives Menschenbild und beschäftigt sich u.a. mit Extremismus, Missbrauch von Kindern, Krieg, positiven Vorbildern, Alltagsproblemen, Familie usw usf. und das oft in sehr wortwitziger und emphatischer Weise. Die EMMA ist für mich spannend, eben weil sie anders und sehr frei schreibt, Themen behandelt, die sonst kaum behandelt werden. Manche Themen fehlen mir, manches ist auch mal sehr einseitig, aber so ist es in anderen Medien ja auch.

Wenn Mann die EMMA kennt, wundert es einen nur, dass sie als „Männerhasserin“ dargestellt wird. Da scheinen viele Projektionen am Werk zu sein. (Dagegen gibt es im Netz in der Tat manche alte radikalfeministische Netzwerke, die ich durchaus sehr kritisch sehe, die mich daher aber auch herzlich wenig interessieren. )
Nun, Manifold, was soll ich Dir noch schreiben? Du wirst wohl mit meiner Sicht auf die Dinge leben müssen :-) Alles Gute.

(Nebenbei: Danke auch an Maiko für den Kommentar)

Manifold hat gesagt…

Was, wenn ich dir anhand von Zitaten von Alice Schwarzer aus der EMMA ihren Männerhass eindeutig belegen kann?

Wie kannst du einer Person ein positives Menschenbild zusprechen, die aktiv die Umerziehung von ganzen Völkern verlangt, weibliche Kritiker (Esther Vilar) mundtot macht und Gewalt gegen Männer gutheisst (Stichwort Bobbit)?

Deine Aussagen wirken so realitätsfremd, dass sie nicht ernst gemeint sein können.

Deshalb noch einmal.

Willst du damit provozieren?

Was sind deine Absichten?

Sven Fuchs hat gesagt…

Manifold,
Du darfst gerne denken, was Du willst. Es ist nicht meine Aufgabe und ich habe auch gar nicht die Zeit dafür, Dich von Alice Schwarzer zu überzeugen.
Ich befasse mich mit Kriegsursachen und destruktiver Politik. Auch mal etwas über Maskulisten zu schreiben, liegt da sehr nahe. An dieser Stelle möchte ich dann auch den Austausch mit Dir abbrechen und wünsche Dir nochmals alles Gute.

Timothy hat gesagt…

Sven, es ist erstaunlich wie du beabsichtigst die Unterhaltung mit Manifold abzubrechen sobald es weg von der theorethischen Deutung des positiven Menschenbildes von Alice Schwarzer, hin zur praktischen Überprüfung anhand von Zitaten geht.

Dies ist ein für Feministen typisches Verhalten welches immer wieder zutage tritt. Man schreibt ellenlange Texte in denen alles mögliche aus einer Kernthese abgeleitet wird, wenn dann aber einer kommt und sagt "Hey, das ist in der Praxis aber ganz anders, schau dir mal die Zahlen hier an" dann soll das Gespräch gaaaanz schnell unterbrochen werden und man fängt oftmals an den Gesprächspartner bewusst falsch zu verstehen und kommt mit allgemeinen Phrasen die ihn Mundtot machen sollen.

Anonym hat gesagt…

Genau die gleiche Logik kann man auch auf Feministinnen anwenden. Man kann ebenso ein paar Einzelfälle von Feministinnen hernehmen, die schlechte Erfahrungen mit ihrem Vater oder Ehemann gemacht haben und daraus Männerhass als Triebfeder ableiten. Es wäre allerdings genauso unsinnig.

Anonym hat gesagt…

Da reicht ein Wort: Küchenpsychologie!

Sven Fuchs hat gesagt…

Hallo Timothy,

na jetzt wirds interessant, wo ihr mich in Eurem Forum zitiert.

Weißt Du, was hat es für eine Bedeutung, wenn wir jetzt diskutieren, ob Alice Schwarzer eine "Männerhasserin" ist oder eher ein postives Menschenbild hat? Oder ob manche Radikalfeministin vielleicht Gewalt durch ihren Vater erlebte (was ich durchaus für möglich halte)?
Für das, was ich geschrieben habe, ist das nicht relevant. Der Hass in vielen Texten und Beiträgen von vielen Maskulisten ist mehr als deutlich. Es gäbe genügend konstrutivere Wege, sich für Männer und Jungen einzusetzen, aufzuklären usw. Die sehe ich bei Euch nicht. Der emotionale Gehalt Eures eigentlichen Antriebes wird in dem Bild „Kampf gegen die Medusa“ mehr als deutlich.

Wenn das aus Eurer Sicht ein solcher Quatsch ist, den ich hier über Euch geschrieben habe, dann könnt ihr mich gerne ignorieren, hab ich kein Problem mit. Ich muss mit Euch keine Diskussion a la „wer hat Recht führen?“.

Gruss

Sven

Stefan Müser hat gesagt…

Nur unter massivstem Einsatz von Hanlon's Razor gelingt es mir zu glauben, daß Du einen großen methodischen Fehler machst:

Du stellst die These auf, radikale Maskulisten seien radikal. D'oh. Im Rest des Textes vergißt Du bei der Hälfte der Erwähnungen aber ebendieses Attribut, mit dem offensichtlichen Ergebnis in der Wahrnehmung des Lesers.

Natürlich kann man in jeder Gruppe jemanden finden, dessen Aussagen radikal sind; aber das macht ihn eben nicht repräsentativ. Würde ich den Feminismus auf Valerie Solanas reduzieren, würdest Du vermutlich (mit Recht) protestieren, obwohl man durchaus argumentieren könnte, daß die von Dir so geliebte Alice Schwarzer gedanklich durchaus in ihrer Nachfolge argumentiert (Stichwort Petersilie).

Was zwar schon gesagt wurde, worauf Du allerdings nicht eingegangen bist:
Antifeminismus ist keineswegs frauenfeindlich. Daß dem so sei, möchten Feministen (innen und außen) zwar gerne behaupten, schließlich sähen (die blinderen: sehen) sie sich gern als Vertretung aller Frauen. Dabei gibt es auch genug Frauen, die den Feminismus ablehnen (auch wenn sie sich vermutlich, alles andere wäre auch gradezu unmenschlich, kaum wehren würden, einen von diesem "erkämpften" Vorteil anzunehmen).

Und tatsächlich glaube ich, daß sich ein Großteil der Maskulisten nicht mal als antifeministisch beschreiben würde. Der Minimalkonsens ist eher, daß spätestens seit Ende der 1970er Frauen die gleichen Rechte wie Männer besäßen (umgekehrt allerdings kaum, wie Du ja selbst feststellst) und alle weiteren Forderungen von Genderisten und Feministen (innen und außen) nur noch auf eine Besserstellung der Frauen abzielen (können) -- und diese oft auch erreichen.
Aber das ist natürlich nicht so plakativ und angreifbar und wird deshalb im Feminismus auch selten thematisiert.

(Und was auch schon gesagt wurde, aber durchaus wiederholenswert ist: Andersdenkende küchenpsychologisch zu pathologisieren ist billig, unterste Schublade und eines ernsthaften Diskutanten nicht würdig.)

HTH,
Stefan

Sven Fuchs hat gesagt…

Hallo Stefan,

ich habe das Wort „radikal“ im Textverlauf bewusst weggelassen, weil mir die Mehrheit derer, die sich selbst sehr selbstbewusst als „Maskulisten“ bezeichnen, in der Tat sehr radikal in ihrem direkten und indirekten Hass und ihrem Weltbild zu sein scheint. Da werden wir uns wohl natürlich nicht einig werden, müsen wir auch nicht.
Mit Menschen, die anders denken, habe ich kein Problem. Menschen, die ihren Hass offen zeigen und ausleben, die ein verdrehtes Weltbild propagieren und destruktiv agieren, die stören mich natürlich. Und da stellt sich dann die Frage, wo kommt der Hass eigentlich her?

Es versteht sich, dass die Schreibenden aus Eurem Forum nicht gerade meine Zielgruppe darstellt, was meinen Text angeht. Es ist eine Leidenschaft von mir, den Dingen auf den Grund zu gehen. Dies wollte ich meinen Bloglesern und Blogleserinnen mitteilen, um gedanklich etwas anzuregen. Ich erhebe dabei keinen Anspruch auf Perfektion und absolute Wahrheit, soll sich jeder und jede seine/ihre Gedanken machen. Und letztlich kann ja auch jeder/jede relative schnell im Internet entsprechende Texte von Euch finden und sich ein Bild machen.

Stefan Müser hat gesagt…

ich habe das Wort „radikal“ im Textverlauf bewusst weggelassen, weil mir die Mehrheit derer, die sich selbst sehr selbstbewusst als „Maskulisten“ bezeichnen, in der Tat sehr radikal in ihrem direkten und indirekten Hass und ihrem Weltbild zu sein scheint.

Ich möchte nichtmal bezweifeln, daß Deine Wahrnehmung wirklich so ist.

Allerdings widerspricht das nicht dem, was ich gesagt habe: Wenn Du sagt, diejenigen, die Du beschreibst, seien radikale Maskulisten, dann muß es ja zwangsläufig auch nicht-radikale Maskulisten geben (Nota bene: Nach Deiner eigenen Einteilung). Und dann ist es einfach methodisch schafl, im folgenden Text (absichtlich, wie Du ja selbst zugibst) wieder alle alle über einen Kamm zu scheren, nur weil die radikalen sich selbst nicht mit diesem (ja durchaus nicht immer sympathiefördernden) Etikett belegen.

(In Kontraste gab es gestern einen traurigen Bericht, in dem Bundestags-Linke und ver.di es nicht schafften (iSv "es nicht versuchten"), sich von gewaltbereiten AntiFa-Gruppen zu distanzieren, mit denen sie gemeinsam eine Demonstration veranstaltet hatten und aus deren Reihen ein Sprengsatz geworfen wurde, der mehrere Polizisten teils schwer verletzte. Deiner Logik folgend müßte ich also jeden, der sich selbst als links bezeichnet, als gefährlichen Gewalttäter behandeln.
Tatsache ist aber nunmal, daß die extremen meist die lautesten sind und die gemäßigten sich nicht jedesmal von ihren Äußerungen distanzieren können, letztlich schon deshalb, weil sie Gefahr laufen, zwischen den Betonköpfen beider Seiten zerrieben zu werden. Daraus aber zu schließen, die lauten seien auch die Mehrheit, ist menschlich, aber wissenschaftlich unsauber.)

Ich habe die Erfahrung gemacht, daß sich Feministen (innen wie außen), wenn es an belegbare Sachargumente geht, gern entweder auf ad hominem oder auf guilt by association (Case in Point: Die peinliche "Expertise" von Gesterkamp) zurückziehen, offenbar weil die sachliche Diskussion wenig erfolg(iSv "gewinnen")versprechend scheint.
("Kernthesen der Maskulisten, die ich [...] hier aber nicht besprechen kann.")

Aber wenn es Dir irgendwie hilft: Ich mag Frauen. Im allgemeinen und in den meisten Fällen auch im speziellen. Ich denke, Männer und Frauen sind gleichwertig und sollten die gleichen Rechte haben, einschließlich des Rechts, nach eigener Facon glücklich zu werden (Mit den üblichen Einschränkungen natürlich), sei es am Küchenherd oder als Stahlkocher. Aber ich mache mir keine Illusionen über die Natur des Menschen.


Und da stellt sich dann die Frage, wo kommt der Hass eigentlich her?

Eine Frage, die man sich durchaus stellen kann. Aber sicher keine, die mit ein paar Zeilen Küchenpsychologie abgehandelt wäre, sondern auf die es vielleicht ähnlich viele Antworten gibt wie Radikale.

(Gibt's hier eine Längenbeschränkung? Die Fehlermeldung ist etwas unverständlich.)

Stefan Müser hat gesagt…

(Also weiter...)

Es versteht sich, dass die Schreibenden aus Eurem Forum

Wer genau ist dieses "Ihr"?

nicht gerade meine Zielgruppe darstellt, was meinen Text angeht. Es ist eine Leidenschaft von mir, den Dingen auf den Grund zu gehen.

Schon klar. Diejenigen von "uns", die vielleicht nicht krank sind, sind zumindest zu oberflächlich und doof, um Deinen Gedanken folgen zu können.


Ich erhebe dabei keinen Anspruch auf Perfektion und absolute Wahrheit, soll sich jeder und jede seine/ihre Gedanken machen.

Schon klar. "Du hast Recht und ich meine Ruhe", Subtext: "Der klügere gibt nach, und ich hab doch Recht."

Is' recht. Aber erst zu veröffentlichen und dann nicht diskutieren zu wollen, wirkt wenig souverän.

Und letztlich kann ja auch jeder/jede relative schnell im Internet entsprechende Texte von Euch finden und sich ein Bild machen.

Schon wieder dieses "Euch". Ich bezweifle sehr, daß von mir irgendwelche Texte im Internet zu finden wären, noch dazu solche, die Dein Bild bestätigen.

(Mal abgesehen davon: Die meisten X sind Y. Beweise findest Du genug im Internet. Absolut zwingende Argumentation. Setze X:=Deutschen und Y:=rechtsradikal. Oder X:=Linken und Y:=gewalttätig (s.o.). Oder X:=Jungs und Y:=dumm. Oder X:=Mädchen und Y:=einfältig. Oder, zum Thema sehr schön: X:=Feministinnen, Y:=misandrisch. Kann ich Dir auf diese Weise alles problemlos "beweisen".)


Schönes Wochenende,
Stefan

Anonym hat gesagt…

Lieber Himmel...

An Sachthemen muss im Lager des Feminismus ja eklatanter Mangel herrschen, wenn es schon nötig ist, dem politischen Gegner psychische Probleme zu unterstellen.

Aber nur weiter so. Vielleicht fällt es dir mal selber auf.

Übrigens: Alice Schwarzer hat (ausgerechnet) der Jüdin Esther Vilar unterstellt, sie wäre eine Faschistin, weil sie den Feminismus kritisierte.

Da wird der durchschnittliche Masku bemerken dürfen, dass der Feminismus gerade wegen einer solchen und historisch nicht unbekannten Vorgehensweise vielleicht seinerseits faschistische Züge trägt und nicht etwa Esther Vilar.

Naja, sie hätte ihr auch unterstellen können, eben psychische Probleme zu haben.

Faschistisch, psychisch krank...

Projektionen?

Das Verhältnis des Pudels zur Feministin ähnelt auf interessante Weise dem Verhältnis Narzisst - Co-Narzisst.

Grüße zum Abend. Sei beruhigt, es wird sich alles aufklären...

Timothy hat gesagt…

Hallo Sven,

wenn du dir die Mühe machst in männerrechtlichen Foren mehr als nur ein paar Themenstränge nachzulesen würdest du feststellen das sich dort eine große Anzahl der Mitglieder aus Trennungsvätern zusammensetzt und dies (die persönliche Erfahrung mit der Bevorzung von Frauen vor Gericht in Familienrechtsfragen) zusammen mit dem Bewusstsein dort nicht durch Pech sondern aufgrund ihres Geschlechts so behandelt worden zu sein, brachte sie in die Richtung Männerrechte. Mit schlechten Erfahrungen mit der Mutter hat das bei den meisten meiner Einschätzung nach eher weniger zu tun. Soviel zur Medusa Theorie.


"Für das, was ich geschrieben habe, ist das nicht relevant. Der Hass in vielen Texten und Beiträgen von vielen Maskulisten ist mehr als deutlich."

Wenn du bei wgvdl nachliest musst du bedenken das viele Beiträge Frustbeiträge sind die daraus resultieren das die meisten Politiker sämtliche Anliegen der Männerrechtler einfach ignorieren. Klar das da Wut aufkommt wenn man nichtmal gehört wird. Wenn ich einem Politiker auf abgeordnetenwatch schreibe das beispielsweise ein Sexualstrafverfahren größtenteils an der Glaubwürdigkeit der Frau entschieden wird, und ihn frage warum nicht die Glaubwürdigkeit des Mannes ebenfalls durch ein seperates Glaubwürdigkeitsgutachten geprüft wird, (z.B. kann die Frau im Gutachten Glaubwürdig sein, der Mann kann aber ebenfalls glaubwürdig sein das wird aber fast nie geprüft) und er mir dann ohne auf mein Argument einzugehen zur Antwort gibt das vor Gericht in alle Richtungen ermittelt würde, wie soll man dann auf ewig sachlich bleiben?



"Der emotionale Gehalt Eures eigentlichen Antriebes wird in dem Bild „Kampf gegen die Medusa“ mehr als deutlich."

Sven, es geht mir ganz persönlich einfach nur darum das ich keine Lust habe mit schlechteren Karten im Leben darzustehen und immer als Verlierer aus der Sache rausgehen zu sollen wenn meine Rechte mit den Rechten einer Frau kollidieren. Ich habe einfach ein bewusstsein dafür ein Mann zu sein und sehe mich auch im politischen Kontext als Mann. Daher interessiere ich mich für das Thema obwohl ich mit Frauen allgemein kein Problem habe, meine Mutter mich nie schlecht behandelte und ich auch nicht geschieden bin oder ähnliches.

"Wenn das aus Eurer Sicht ein solcher Quatsch ist, den ich hier über Euch geschrieben habe, dann könnt ihr mich gerne ignorieren, hab ich kein Problem mit. Ich muss mit Euch keine Diskussion a la „wer hat Recht führen?“."

Genauso wie du uns einfach ignorieren könntest, tust du aber ebenfalls nicht ;-)

Anonym hat gesagt…

Männerrechtler, die sich vom Feminismus abgrenzen, sich als Widerspruch sehen und jede Gemeinsamkeit verneinen, sind allesamt radikal. Für jedes Thema der Maskulisten gibt es auch einen feministischen Ansatz, aber diesen lehnen sie aus Prinzip ab, denn es geht vielmehr darum, ihre eigene Sicht und Lösung gegen die der Feministinnen, der Frauen, durchzusetzen und das um jeden Preis. Egal, worum es geht, es gibt einen Kompromiss, eine Gemeinsamkeit, eine mögliche Einigung, aber genau diese wird von mausklisten boykottiert und abgelehnt, weil es ihnen schlichtweg um Machtzuwachs und deutungshoheit geht, vor allem über Frauen und im Widerstand zum Feminismus. Das ist alles so dumm und so langweilig, dass ich mich manchmal schäme, mich je damit befaßt zu haben.

Anonym hat gesagt…

Hallo lieber Sven.

Alice Schwarzer gehört lebenslänglich in den Knast wegen Hochverrat an die menschliche Würde. Eebenso gehört sich die gesamte, durch Kinderseelen- und Blut subventionierte, feministische Gefolgsaft, männlich wie weiblich.

Bis an mein Lebensende werde ich hauptsächlich diese beide Ziele folgen.

Mein Erfolg garantiere ich dir.

Mit einem "Es tut mir Leid, ich habe von Nichts gewusst" wird dieses mal nicht getan sein.

Freundliche Grüße
Nikos

Sven Fuchs hat gesagt…

ALLGEMEINE HINWEISE!

Ich muss an dieser Stelle mal eine INFO an die allgemeinen LeserInnen dieser Kommentare durchgeben. Denn die wenigsten dürften überhaupt etwas von „den Maskulisten“ wissen, da diese glücklicherweise bisher nicht wirklich eine breite Öffentlichkeit für sich herstellen konnten. (was wohl auch der Grund dafür ist, dass sie seit längerm alle möglichen Beiträge – sei es im SPIEGEL-Online-Forum oder auch auf Blogs -, die sie mit ihren Themen in Verbindung bringen, massenweise kommentieren.)

Das „wgvdl Forum“, aus dem die Schreiberlinge hier derzeit auftauchen, gehört zu der Art Foren, die ich als besonders radikal und sehr frauenverachtend einstufe. Und natürlich gibt es unter den dort Schreibenden auch ein paar Leute, die sich etwas bedeckter halten, in ihrer Art des Schreibens. Was für dieses Forum allerdings klassisch ist sind Beiträge, die z.B. wie folgt klingen:
„Weiber sind die perfekten Sklaven, MANN muß ihnen nur klare Anweisungen geben und darauf achten, daß sie kein Blödsinn machen. Im Gegensatz zum Mann können sie ihrem Leben keinen anderen Sinn geben als sich fortzupflanzen und zu arbeiten.“(Das sind meiner Auffassung nach keine „Frustbeiträge“, wie „Timothy“ hier darzustellen versuchte. Auch die Eingangsseite der dazugehörigen Homepage macht gleich klar, welcher Art Schreiberling mann sich hier wünscht.). Solche Beiträge werden nicht moderiert und meist auch nicht gegen kommentiert, sondern sind dort im Grunde ganz normal. „Nikos“, der hier bei mir am 17. Juni postete, ist da ebenfalls ein klassisches Beispiel.

Insofern ist hier auch erklärt, warum ich keine Ausweitung der Dislussion und Argumentation anstrebe, da dies aus meiner Sicht keinen Sinn macht. Die Richtung der Diskussion hier zielt ja auch eh gar nicht auf meinen Beitrag ab, in dem es um die Deutung der weit verbreiteten Medusabilder in dieser Szene geht. Dieses Bild an sich beinhaltete bereits Gewaltfantasien, in dem den Frauen / den Feministinnen der Kopf abgeschlagen werden soll, durch Perseus, mit dem mann sich identifiziert. Auf dieses Bild ist hier bisher keiner eingegangen, das wohl auch nicht ohne Grund.

Ich strebe speziell in dieser Kommentarreihe gezielt und möglichst weitgehend auch keine Moderation durch mich an, da ich in diesem Fall der Meinung bin, dass auch Kommentare „unter der Gürtellinie“ hier das Bild rund machen. Insofern bitte ich um Verständnis, wenn ich auch zukünftige herbe Kommentare, mit denen ich rechne, hier möglichst nicht löschen werde.

Sven Fuchs hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Sven Fuchs hat gesagt…

Technik...habe meinen Beitrag zweimal gepostet und habe den letzten gerade gelöscht. Nicht das jemand auf die Idee kommt, ich lösche jetzt hier Beiträge, nachdem ich gerade eine sehr freie Moderation angekündigt habe.

Zum Thema hat gesagt…

Ja, Frauen als Sklaven von Männern zu sehen ist sexistisch. Der Unterschied ist: Das eine findet in einem kleinen anonymen Forum statt, das andere in den Printmedien. Aktuell empfiehlt eine Evelyn Holst in der "Bild" ihren Leserinnen, Männern Hundehalsbänder anzuhängen und sie bei ungebührlichen Verhalten mit Elektroschocks zu strafen. Zur "Dressur" des Mannes, die ganz offenkundig nicht als Partner sondern als Diener und Sklaven der Frau gesehen werden, gibt es einige Bücher auf dem Markt - Motto: "Jetzt dressiere ich meinen Mann".

Gucken wir uns weiter in feministischen Gefilden um: Marilyn French setzt Männer mit Nazis gleich und schlussfolgert daher, dass ihr Tod "historisch gerechtfertigt sei", weiterhin weiß sie, dass "Alle Männer Vergewaltiger sind, und sonst gar nichts". Andrea Dworkin befindet, dass "Terror" des Mannes Wesen und Lebenszweck sei; an anderer Stelle meint diese Frau, dass es für Frauen "sehr wichtig sei, Männer zu töten". Dies tun diese Giftbeutel aber nicht in kleinen, anonymen Internetforen, sondern in millionenfach verkauften Bestsellern. Auch die angeblich nicht so radikalen Jungfeministinnen finden die Gaskammerfantasien einer Valerie Solanas als "subversiv" - also toll - kriegen aber umgekehrt einen dicken Hals bei jeder erotischen Frauendarstellung in der Werbung. Heuchelei? Zumindest findet sie sich damit in trauter Einigkeit mit der von Ihnen so geschätzten Alice Schwarzer, die die Massenmordfantasien an Männern als "brillante", "hochaktuelle" und gesellschaftskritische Analyse verstanden wissen will.

Apropos Werbung: Da wird auch gerne mal mit Gewalt gegen Männer geworben, was bei Frauen undenkbar wäre. New Yorker präsentiert den Schmerz und die Demütigung eines unmotivierten Hodentritts, bei Cosmo-Direkt tauschen sich Tochter und Ehefrau darüber aus, was man sich alles Tolles leisten wird, wenn "Vati erstmal tot ist."

Ebenfalls millionenfach verkauft hat sich ein Titel "Nur ein toter Mann ist ein guter Mann"; die Öffentlich-Rechtlichen fanden den auch ganz toll und strahlten ihn zu besten Sendezeit aus. Motto: Mord an Männern als tat "toller Frauen". Gibt es auch tolle Männer, die Frauen töten oder sind das nicht vielmehr alles Schweine? Und wenn ein Film "Nur ein toter Ausländer ist ein guter Ausländer" von einer staatsgetragenden Institution gesendet werden würde, ließe sich daraus irgendwelche Aussagen über unsere Gesellschaft ableiten?

Die Macher einer Studie des österreichischen Sozialministeriums "Männer in den Medien", die 94 Werbespots, die 58 erfolgreichsten Kinofilme sowie 83 beliebtesten Fernsehserien der letzten sechs Jahre untersuchte, kamen zum Ergebnis, dass sie es als "sexistisch" empfinden würde, wenn Frauen so dargestellt würden (nämlich als Trottel, Sadisten und Probleme).

Zum Thema hat gesagt…

Fortsetzung:

Weg vom Fernsehen hin zu den Printmedien: Das so ziemlich wichtigste Wochenmagazin erklärt die Gruppe der Männer zum genetisch-biologisch minderwertigen Geschlecht, gar zu einer "Krankheit". Weiter in die Politik, dort wird im Grundsatzprogramm einer großen Volkspartei Männlichkeit und Menschlichkeit als Gegensätze aufgefasst und erklärt, dass man ersteres überwinden müsse um letztere zu erreichen.

Das sind nur Spitzen des Eisberges, etwas verdünnt findet sich Abwertung von Männern nahezu alltäglich in allen Medien. Die Literaturnobelpreisträgerin und einstige Ikone der Frauenbewegung Doris Lessing merkte dazu schon vor zehn Jahren an, dass sie zunehmend schockiert sei über die "gedankenlose Abwertung" von Männern, die so sehr Teil unserer Kultur geworden sei, dass sie kaum noch jemanden auffalle. Daphne Patai stellt fest, dass sich sofort massiver Protest erheben würde, wenn man eine beliebige andere Gruppe als Männer dermaßen krass in der Öffentlichkeit niedermachen würde. Wendy McElroy (schon wieder eine Frau!) findet, dass "Entschuldigungen" fällig seien, und zwar bei den Männern. Davon ist aber wenig zu spüren; tatsächlich haben Frauen ihre Männer, Väter, Brüder und Söhne nicht in Schutz genommen vor dem Hass und der Häme, die über sie ausgegossen wurde und wird.

Männerhass hat eine gesellschaftlich-politisch-journalistisch-literarische Dimension, Frauenhass derselben Qualität findet sich (bisher noch) in kleinen Foren statt. Wer letzteres als Problem thematisiert, ohne Ersteres zu beachten, geht unredlich vor.

Die Frage ist natürlich, wo das hinführt. Arne Hoffmann (der aus den von dir genannten Kritikpunkten nicht mehr im "Gelben" mitschreibt) spekuliert in "Männerbeben", dass sich vielleicht ein genauso frauenfeindlicher Maskulismus etablieren wird, wie umgekehrt der Feminismus. Diese Gefahr sieht auch Anne West, die Gefahr, dass sich in Zukunft vielleicht Mädchen und Frauen ständig für ihr Geschlecht rechtfertigen und entschuldigen müssen.

Letztlich kriegt die Gesellschaft die Männerbewegung, die sie verdient.

Zum Thema hat gesagt…

Fortsetzung:

Weg vom Fernsehen hin zu den Printmedien: Das so ziemlich wichtigste Wochenmagazin erklärt die Gruppe der Männer zum genetisch-biologisch minderwertigen Geschlecht, gar zu einer "Krankheit". Weiter in die Politik, dort wird im Grundsatzprogramm einer großen Volkspartei Männlichkeit und Menschlichkeit als Gegensätze aufgefasst und erklärt, dass man ersteres überwinden müsse um letztere zu erreichen.

Das sind nur Spitzen des Eisberges, etwas verdünnt findet sich Abwertung von Männern nahezu alltäglich in allen Medien. Die Literaturnobelpreisträgerin und einstige Ikone der Frauenbewegung Doris Lessing merkte dazu schon vor zehn Jahren an, dass sie zunehmend schockiert sei über die "gedankenlose Abwertung" von Männern, die so sehr Teil unserer Kultur geworden sei, dass sie kaum noch jemanden auffalle. Daphne Patai stellt fest, dass sich sofort massiver Protest erheben würde, wenn man eine beliebige andere Gruppe als Männer dermaßen krass in der Öffentlichkeit niedermachen würde. Wendy McElroy (schon wieder eine Frau!) findet, dass "Entschuldigungen" fällig seien, und zwar bei den Männern. Davon ist aber wenig zu spüren; tatsächlich haben Frauen ihre Männer, Väter, Brüder und Söhne nicht in Schutz genommen vor dem Hass und der Häme, die über sie ausgegossen wurde und wird.

Männerhass hat eine gesellschaftlich-politisch-journalistisch-literarische Dimension, Frauenhass derselben Qualität findet sich (bisher noch) in kleinen Foren statt. Wer letzteres als Problem thematisiert, ohne Ersteres zu beachten, geht unredlich vor.

Zum Thema hat gesagt…

Fortsetzung:

Die Frage ist natürlich, wo das hinführt. Arne Hoffmann (der aus den von dir genannten Kritikpunkten nicht mehr im "Gelben" mitschreibt) spekuliert in "Männerbeben", dass sich vielleicht ein genauso frauenfeindlicher Maskulismus etablieren wird, wie umgekehrt der Feminismus. Diese Gefahr sieht auch Anne West, die Gefahr, dass sich in Zukunft vielleicht Mädchen und Frauen ständig für ihr Geschlecht rechtfertigen und entschuldigen müssen.

Letztlich kriegt die Gesellschaft die Männerbewegung, die sie verdient.

Anonym hat gesagt…

"An Sachthemen muss im Lager des Feminismus ja eklatanter Mangel herrschen, wenn es schon nötig ist, dem politischen Gegner psychische Probleme zu unterstellen."

Ja genau das tun Maskulisten auch sehr gern. Die Menge der Beiträge, wo Feministinnen irgendwelche persönlichen Störungen (sehr beliebt hier die übliche angebliche mangelnde sexuelle Befriedigung) unterstellt werden, sind nicht zu zählen.

Überhaupt fällt mir immer wieder auf, dass Maskulisten gern und oft projezieren. Sie unterstellen anderen irgendwelche Dinge, die sie selbst praktizieren.

Sven Fuchs hat gesagt…

Zum Thema:
„Letztlich kriegt die Gesellschaft die Männerbewegung, die sie verdient.“
Also eine Entwicklung vom Opfer (manchmal auch vom selbst inszenierten Opfer) zum Täter? Na toll…

Ich bin kein Feminist, ich bin auch kein Männerrechtler. Mir liegt der Anschluss an politische Gruppen nicht. Trotzdem kann mann sich für beides interessieren und sich informieren.
Mit meinem Beitrag möchte ich allerdings vor allem auf den möglichen psychologischen Hintergrund von Frauenhass hinweisen. Ich habe auch schon bei (selbst definierten) Feministinnen oder Radikalfeministinnen sehr viel Hass (Selbsthass) gesehen, auch dieser hat seine Ursachen. Mir ist in diesen Kreisen aber noch kein allgemein derart verbreitetes, gemeinsames Symbol oder Bild aufgefallen, wie eben das der Medusa bei den Maskulisten. Die Analyse von solchen Bildern werden in psychohistorischen Arbeiten oft vorgenommen. Daher auch mein Interesse dafür. Wie ich schon einmal hier sagte: Mit meiner Sicht auf die Dinge, werdet ihr wohl leben müssen.

Imion hat gesagt…

Ach Herr Fuchs, wenn sie nur ein bisschen auf den Beitrag von "zum Thema" eingegangen wären. Vieles hätten sie letztenendes verstanden.

Sven Fuchs hat gesagt…

Zu meinem Thema:

Da war ich ja auch fast blind…habe heute nochmal meinen Text gelesen und erstaunliches festgestellt.
Folgende Aussage eines Maskulisten hatte ich zitiert: „Es ist psychisch fast unmöglich, das ganze Ausmaß und die Obszönität des Grauens dieser Ideologie (Anmerk. gemeint ist der Feminismus) konstant im Bewußtsein zu halten, denn sie ist derart furchtbar, daß man, der Medusa ins Antlitz blickend, zu Tode erstarrt und buchstäblich nicht mehr vor sich liegen sieht, was man sieht.“

Es macht Sinn, hier einmal das Wort „Mutter“ einzusetzen. Das liest sich dann wie folgt:

„Es ist psychisch fast unmöglich, das ganze Ausmaß und die Obszönität des Grauens dessen, was meine Mutter mir antat, konstant im Bewußtsein zu halten, denn sie ist derart furchtbar, daß man, der eigenen Mutter ins Antlitz blickend, zu Tode erstarrt und buchstäblich nicht mehr vor sich liegen sieht, was man sieht.“

Der ganze Schrecken des damaligen Kindes wird hier deutlich, der hier von dieser Person vermutlich einst real erlebt wurde und der sich jetzt in Wortsilben und Bildern wiederaufführt.
Darum habe ich heute meinen Text um diese Deutung ergänzt.

Manifold hat gesagt…

Das positive Menschenbild der Alice Schwarzer und ihrer EMMA - hier ein paar Zitate.

(Anmerkung zum Verständnis des Textes: Die folgende Passage handelt von der US-Amerikanerin Lorena Bobbit, die ihrem schlafenden Mann John wegen mutmaßlich vorangegangener Vergewaltigungen den Penis abgetrennt hatte.)
"Sie hat ihren Mann entwaffnet. (…) Eine hat es getan. Jetzt könnte es jede tun. Der Damm ist gebrochen, Gewalt ist für Frauen kein Tabu mehr. Es kann zurückgeschlagen werden. Oder gestochen. Amerikanische Hausfrauen denken beim Anblick eines Küchenmessers nicht mehr nur ans Petersilie-Hacken. (…) Es bleibt den Opfern gar nichts anderes übrig, als selbst zu handeln. Und da muss ja Frauenfreude aufkommen, wenn eine zurückschlägt. Endlich!" (Quelle: "Emma" 2/1994)

"Die 'Streß-Anfälligkeit' (…) ist dabei, das starke Geschlecht auszurotten, und zwar seuchenartig. (…) Bald sind sie ausgestorben. Hat da jemand 'schade' gesagt?"
(Quelle: "Emma" Jan./Feb. 1996, S. 10)

"Was macht frau, wenn ein Mann im Zickzack durch ihren Garten läuft? Weiterschießen." (Quelle: ebenda)

"Wann ist ein Mann eine Mark wert? Wenn er einen Einkaufswagen schiebt."
(Quelle: "Emma" 2/96)

"Was ist ein Mann in Salzsäure? Ein gelöstes Problem."
(Quelle: "Emma" 6/96.
Anmerkung: Laut Angabe von Historikern wurde dieser Witz fast wortgleich auch schon im Dritten Reich erzählt, nur mit einer einzigen Ausnahme, nämlich dass anstelle des Wortes "Mann" das Wort "Jude" darin vorkam.)

"Was ist ein Mann im Knast? Artgerechte Haltung."
(Quelle: "Emma" 3/97)

"Was ist der Unterschied zwischen einer Krawatte und einem Kuhschwanz? Der Kuhschwanz bedeckt das ganze Arschloch."
(Quelle: "Emma" 4/97)

"Heutzutage überholen die Mädchen die Jungen in der Schule, und auch Frauen fahren Auto und umsegeln die Weltmeere. Was also macht den Mann noch zum Mann? Die Gewalt."
(Quelle: "Emma" 3/09)

"(…) das angeschlagene Ego der Loser (…) Es kann eigentlich noch nie so armselig und absolut erbarmungswürdig gewesen sein, ein Mann zu sein, wie gerade zur Zeit (…)"
(Quelle: www.emma.de/hefte/aktuelles-heft/maennermagazine-2010-1/)

Manifold hat gesagt…

Das positive Menschenbild der Alice Schwarzer und ihrer EMMA - hier ein paar Zitate.

"Die 'Streß-Anfälligkeit' (…) ist dabei, das starke Geschlecht auszurotten, und zwar seuchenartig. (…) Bald sind sie ausgestorben. Hat da jemand 'schade' gesagt?"
(Quelle: "Emma" Jan./Feb. 1996, S. 10)

"Was macht frau, wenn ein Mann im Zickzack durch ihren Garten läuft? Weiterschießen." (Quelle: ebenda)

"Wann ist ein Mann eine Mark wert? Wenn er einen Einkaufswagen schiebt."
(Quelle: "Emma" 2/96)

"Was ist ein Mann in Salzsäure? Ein gelöstes Problem."
(Quelle: "Emma" 6/96.)

"Was ist ein Mann im Knast? Artgerechte Haltung."
(Quelle: "Emma" 3/97)

"Was ist der Unterschied zwischen einer Krawatte und einem Kuhschwanz? Der Kuhschwanz bedeckt das ganze Arschloch."
(Quelle: "Emma" 4/97)

"Heutzutage überholen die Mädchen die Jungen in der Schule, und auch Frauen fahren Auto und umsegeln die Weltmeere. Was also macht den Mann noch zum Mann? Die Gewalt."
(Quelle: "Emma" 3/09)

Sven Fuchs hat gesagt…

Ich halte nicht viel von solchen „Männerwitzen“ genauso wenig wie von dämlichen Blondinen- bzw. Frauenwitzen. Die Männerwitze der EMMA waren allerdings auch als bewusste Reaktion eben auf verbreitete blöde Frauenwitze gedacht. Geschmackssache.

Manifold, diese Witze sind doch nicht im Geringsten ernst gemeint. Glaubst Du wirklich, dass Frau Schwarzer Männer gerne in Salzsäure oder erschossen sehen würde? Dummes Zeug!

Dagegen klingen die Töne aus Maskulistenforen wirklich viel ernster und radikaler wenn z.B. von der „rücksichtslosen und restlosen Auslöschung des Feminismus“ die Rede ist... Ich kann Ernst und Spielerei sehr gut unterscheiden. Die Emma Witze sind jedenfalls Spielerei (wenn auch nicht mein Ding).

Die Reaktion auf den Fall „Bobbit“ finde ich daneben. Den Satz „Amerikanische Hausfrauen denken beim Anblick eines Küchenmessers nicht mehr nur ans Petersilie-Hacken.“ fand ich allerdings klasse, da hätte sie mehr draus machen können. Es geht hier schließlich um Vergewaltigung, nicht um irgendeine Frau die „einfach so“ mal ihrem Mann den Penis abscheidet. Im Eifer des Gefechts waren die anderen Formulierungen leider daneben, wenn auch klar sein dürfte, dass der Fall Bobbit real kaum bis gar keine Nachahmerin finden dürfte, egal was frau schreibt. Denn i.d.R. schweigen die Opfer, fügen sich der Opferrolle. Mich als Mann verletzen diese schlechten Formulierungen von Frau Schwarzer hier aber nicht, ich bin kein Vergewaltiger, da muss ich mir keine Sorgen machen, dass eine „durch Frau Schwarzer“ angestachelte Frau mich im Schlaf „entmannt“…

Für mich bleibt es allerdings eine Tatsache, da ich die Emma seit über 9 Jahren lese, dass die Emma sehr positiv arbeitet. Allerdings jede Form von männlicher Täterschaft sehr direkt kritisiert und ankreidet. Wenn Dich das stört, bitte. Mich störts nicht. Ich kreide Täterschaft auch an.
Aber was soll dieses „Klein um Klein kritisiere“ jetzt bringen, Manifold? Berührt doch mein Text ein ganz anderes Thema.

Manifold hat gesagt…

Peinlich wie Sie es nötig haben, die männerfeindlichen Zitate der Alice Schwarzer zu relativieren indem sie meinen Blogpost editieren.

Offensichtlich haben Sie Angst, dass man merkt, welchem perversen Männerbild Sie da anhängen, was?

Die EMMA und mit ihr Alice Schwarzer sind ausgewiesene Männerhasserinnen, dies habe ich bereits dargelegt.

Sie werden den Maskulismus nicht mehr aufhalten können.

Sven Fuchs hat gesagt…

Ich habe keinen Blogpost editiert. Vielmehr haben die "Armeen des Perseus" (ich dachte du wärst nur eine Persönlichkeit, Manifold...:-) ) versehntlich zweimal gepostet, in unterschiedlichen Ausführungen.

Schön, das Dich mein Beitrag immer noch beschäftigt.

Anonym hat gesagt…

Schön wäre es, wenn radikale Antifeministen die Männerhasserinnen (radikale Feministinnen) von Frauen unterscheiden könnten. Tun sie aber nicht. Sie machen alles fertig was einen weiblichen Namen hat. So meine Erfahrungen bei wgvdl. Kommst du mit einen männlichen Nicknamen, dann sieht die Situation gleich anders aus. Es ist eine übliche Lüge, dass Frauen akzeptiert werden. Wenn du als Frau einen Antifeministen widersprichst, dann machen sie dich in der Gruppe fertig oder reden dir ein das du Geisteskrank, Faschistisch, Machohistisch und Männerfeindlich bist. Dazu kommt noch, dass du noch Nichteinmahl etwas Beleidigendes oder männerfeindliches gesagt hast. Radikale Maskulisten können einfach keine Gegenargumente ertragen. Sonst würden sie nicht alles Löschen oder jemanden aus dem Forum sperren der ihnen Argumente liefert.

Sven Fuchs hat gesagt…

Argumente kommen nicht an, weil (verschüttete) emotionale Prozesse die Grundlage ihres Denkens und Handelns sind, das ist meine These. Spar Dir also die Zeit.

Anonym hat gesagt…

Ich finde folgende Bemerkung von Ihnen zu Alice Schwarzer aufschlussreich:

"Sie hat einige Fehler und teils auch blinde Flecken. Das macht sie übrigens menschlich. Männerhass konnte ich bei ihr noch nie feststellen."

Leute, die Alice Schwarzers Männerhass kritisieren, werfen Sie in Ihrem Beitrag somit Projektion vor.

Nun genügt schon eine gründliche Analyse von Alice Schwarzers Veröffentlichungen, um ihren Männerhass aufzudecken. Vielleicht hätten Sie sich besser die Zeit zur Lektüre nehmen sollen, statt wildfremde Menschen laienhaft zu psychoanalysieren? Darüber hinaus machte Alice Schwarzer aus ihrem Männerhass aber auch nie großen Hehl. So bejubelte sie Valerie Solanas "Manifest der Gesellschaft zur Vernichtung der Männer", in der diese neben vielen anderen Ungeheuerlichkeiten forderte, Männer sollten als genetische Krüppel allesamt vergast werden, als "ersten Exzess des Hasses, des begründeten Hasses". Und sie setzte nach: "Das ist es wohl, was den Frauen, wie allen unterdrückten und gedemütigten Gruppen, am meisten ausgetrieben worden ist: der Mut zum Hass! Was wäre eine Freiheitsbewegung ohne Hass?"
(Schwarzer, Alice: So fing es an! Die neue Frauenbewegung. Dtv 1983, S. 32-33.) Und sie führte dazu an anderer stelle weiter aus: "Juden haben Grund, Antisemiten zu hassen, sich gegen sie zu wehren. Schwarze haben Grund, Rassisten zu hassen. Lohnabhängige haben gute Gründe, Arbeitgeber nicht gerade innig zu lieben. Und eine von Männern – einzeln und/oder gesamtgesellschaftlich – unterdrückte Frau hat Recht, etwas gegen Männer und/oder die Männergesellschaft zu haben." (Schwarzer, Alice: Männerhass. In: Emma Nr. 3/1977, S. 3.)

In der FAZ analysierte vor einigen Tagen Lydia Harder den Männerhass der Schwarzertruppen eingehender: http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1DB1A121534F010EE1/Doc~E1A7132276BB545768D5D4F21477CEE7C~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Ich bin gespannt auf Ihren bestimmt bald folgenden Beitrag, in dem Sie ausführlich darlegen, inwiefern Kritiker von Strömungen, die sich durch einen Hass auf andere Menschengruppen als Männer auszeichnen (etwa Ausländer, Juden etc.) nur ihren eigenen unterdrückten Hass auf die Fremdenfeinde "projizieren". Gestört ist nach dieser Logik nicht mehr der Nazi, sondern der, der Nazis nicht leiden kann.

Und natürlich findet man eine solche Rheotrik auch in rechten Blogs wie beispielsweise "Politically Incorrect". Dort stellen sich die Mitglieder einer Hassbewegung ganz selbstverständlich als Menschen dar, die emotional im Gleichgewicht sind, lediglich ihre Kritiker seien von Hass zerfressen. In Ihrem Blogbeitrag läuft es ähnlich, nur dass die statt der Kritik am Ausländerhass die Kritik am Männerhass bemäkeln.

Ich glaube, das liegt aber lediglich daran, dass Sie stockreaktionären und wirklich übel sexistischen Geschlechterklischees nachhängen. Frauen meinen ihren Hass in Ihren Augen natürlich immer nur als Spaß, aber Männer ... hui, das sind gefährliche Monster! Nix wie auf die Couch des Psychoanalytikers mit Ihnen, um herauszufinden, woher sie nur diese seltsame Idee haben, dass Feministinnen sie hassen könnten und dass man sich dagegen wehren sollte. Dieses Geschlechterbild wiederum sagt mehr über IHRE frühkindliche Prägung und über IHRE verschütteten emotionalen Prozesse aus, als Ihnen lieb sein kann. :-)

Sven Fuchs hat gesagt…

Nebenbei bemerkt liegt es mir mehr jemandem zu antworten, der einen Namen angibt, so muss ich jetzt notgedrungen „anonym“ antworten…

Auch Frauen können Männer hassen, ohne dies im Spaß zu meinen, natürlich. Darum geht es doch gar nicht. Auch die „Schwarzer Debatte“ hier geht doch an vielem vorbei und verzerrt nur alles, lenkt ab. Genauso trifft Lydia Harder in ihrem Artikel meiner Meinung nach nicht den Punkt, wenn sie Situationen und Zitate aus den 70er Jahren heranzieht, wo es in der aktuellen Debatte um die Familienministerin doch das Jahr 2010 schreibt und um ein ganz anderes Thema geht…

Männer sind für mich auch überhaupt und grundsätzlich keine „gefährlichen Monster“. Und Frauen sind nicht „die Opfer“ oder „die Guten“. Wenn Du ein wenig in meinem „Grundlagentext“ recherchierst, wirst Du sogar ein Kapitel finden, in dem ich Frauen unter Angabe von Fakten grundsätzlich jede Form von Täterschaft zutraue, genauso wie Männern. Ich sehe mich da nicht so eindimensional denken, wie Du mir unterstellst.
Ich würde eine konstruktive Männerbewegung, die sich für Männer einsetzt, auch Benachteiligungen von Männern aufzeigt und angeht, die ggf. auch reale weibliche Täterschaft aufzeigt und reale männliche Opfererfahrungen usw. gar nicht kritisieren. Die meisten normal denkenden Feministinnen (nicht die radikalen) würden dies sicher auch begrüßen oder hätten zumindest nichts dagegen.

Die Bewegung der radikalen Maskulisten ist dagegen derart voll mit Widersprüchen, Ängste, irrationalen Gedanken, Hass, Ohnmachtsgefühlen, Feindbildern, Kampfgepolter, oftmals auch sehr dummen Gelaber und Bildern von schrecklichen Frauen , die sie erdrücken und blenden wollen, dass mann dazu einfach mal deutlich etwas schreiben muss. Ob es nun gefällt oder nicht.

Anonym hat gesagt…

Hallo Sven,

ich finde deinen Artikel sehr aufschlussreich, besonders den Vergleich mit dem Kindergeburtstag finde ich sehr passend. Ich bin der gleichen Ansicht wie du: Gegen eine demokratische Männerbewegung, die konstruktive Ziele verfolgt und mehr Gleichberrechtigung (z.B. gleiches Sorgerecht) für Männer einfordert, ist nichts einzuwenden. Aber die radikalen Maskulisten verschwenden ihre Energie lieber damit, sich über den Hass auf dem Feminismus zu definieren und gegen sie in primitivster Form zu hetzen. Und Frauenhasser sind in dieser Bewegung auch nicht selten anzutreffen. Das Forum auf WGVDL ist ein gutes Beispiel dafür, denn viele Maskulisten dort äußern sich auf eine Art und Weise über Frauen, die so scheußlich ist, dass ich mich frage, warum diese Webside überhaupt existieren darf. Denn aus ihrer Sicht sind die allermeisten Frauen nichts weiter als gefühlskalte, nutzlose und vor allem parasitäre Subjekte, die wie manipulative Huren agieren, um sich sich ins gemachte Nest zu setzen und die ach so tüchtigen und tugendhaften Männer für sich arbeiten zu lassen und sie wie Weihnachtsgänse auszunehmen. Deswegen halte ich die Forderungen der Maskulisten, dass sie lediglich die "einzig wahre Gleichberechtigung" fordern, für Etikettenschwindel, denn ich bezweifele, dass sie Frauen, die sie offensichtlich so sehr verachten, die gleichen Menschenechte zugestehen würden.

Michael Kumpmann hat gesagt…

Guter Artikel. Ehrlichgesagt gehe ich dem Maskulismus aus dem Weg, weil Ich die für radikale und meistens auch ziemlich intolerante Personen halte.

Mein Eindruck:
1. Maskulisten reden immer über die menschliche Natur und ignorieren komplett, dass der Mensch auch sowas wie eine auf Erfahrung basierte Persönlichkeit hat.Das geht dann auch komplett ins Illiberale über, dass die oft meinen, man müsse Menschen mit Gewalt dazu bringen, ihrer angeblichen Natur zu entsprechen. Und Leute werden beleidigt, weil die nicht der maskulistischen Konzeption von "Natur" entsprechen. Siehe die absolut lächerliche Aufregung im Internet, gegen Conchita Wurst. (Dessen Aussehen ist zwar auch nicht mein Fall, aber ich kann das tolerieren und ich muss dessen Musik nicht kaufen. )

2. Maskulisten kommen so gut wie immer in einen Kollektivismus, wo dann aus dem Geschlecht abgeleitet wird, was ein Individuuum braucht. (z.B.was ich ständig von Maskulisten hörte "Jungs müssen raufen". Dass es auch sowas wie unsportliche Nerds gibt, die sich nicht am Liebsten prügeln, kommt denen nicht in den Sinn.)

3. Ein großer Teil der Maskulisten ist bis auf's Mark Transsexuellenfeindlich (besonders gegenüber Männern, die sich zur Frau umoperieren lassen) und viele sind auch Schwulenfeindlich.

4. Sehr viele Maskulisten haben einen "ich bin das böse Opfer der feministischen Weltverschwörung" Komplex.

5. Viele Maskulisten haben ein extrem archaisches Weltbild, was eher einem "Conan der Barbar" Roman entsprungen zu sein scheint, als dass das was mit der Realität zu tun hat.

Was ich aber besonders widerlich finde, ist deren Idee des "Parental Alienation Syndrome", weil dies quasi Eltern, und in meisten Fällen Vätern, in etwa Besitzrechte an ihren Kindern einräumt, anstatt dass die Kinder selbst Rechte hätten.

(Und diese PAS These leugnet komplett den Willen des Kindes und jegliche Schuld, die der Vater haben könnte. Da sei ja nur die ach so böse Mutter schuld. Und Misshandlungserfahrungen, welche das Kind berichtet, sind laut der PAS These natürlich nur Einbildung des Kindes, weil der Vater ja nach diesen Männerrechtlern natürlich immer der Gute ist. )

Besonders die Forderung von PAS Befürwortern, dass wenn ein Kind seinen Vater hasst, sollte es mit Gewalt diesem Vater zugeführt werden, damit das Kind merkt, dass der Vater doch ein lieber Kerl sei.

Entschuldigung, aber wirklich. Wenn Ich ein Kind hätte, und dieses Kind würde mich hassen, würde ich selbst schockiert sein und fragen, was ich getan habe. Ich würde mich nicht auf die Position stellen und sagen, der Staat müsse mir dieses Kind mit Gewalt geben.

Und ehrlich. Ist es wirklich ein liebevoller Vater, wenn ein Vater fordert, der Staat solle ihm sein Kind mit Gewalt zuführen, selbst wenn das Kind keinen Kontakt mit ihm will? Ich meine, so ein Vater ignoriert doch komplett den Willen und eigentlich auch das Wohlergehen seines Kindes, nur um seine eigenen Bedürfnisse zu erfüllen. Er instrumentalisiert sein Kind damit komplett.

Und die Frage, die sich bei diesem PAS Konzept stellt: Was ist, wenn sich das Kind dann wehren würde, zu seinem Vater zu kommen? Wollen diese tollen männerbewegten Väter dann, dass die Polizei Gewalt gegen das Kind einsetzt?

(Vor einigen Jahren gab es ja auch diesen wiederlichen Fall, wo ein Vater in Berlin, mit so einer ähnlichen Argumentation dafür sorgte, dass sein transsexueller Sohn von seiner Mutter getrennt und einer "Umerziehungstherapie" unterzogen wurde. Und in Foren haben Männerrechtler diesem Vater, der komplett jegliche Daseinsfreiheit seines Kindes ignorierte, auch noch Beifall geklatscht.)

Wegen diesen Dingen mag Ich die maskulistische Bewegung nicht, und will nichts mit ihnen zu tun haben, obwohl sie in einigen Punkten Recht mit ihrer Kritik am Feminismus hat. (z.B. denke Ich, man kann mit Zensur keine Probleme lösen und es wird nicht mehr Gleichberechtigung geben, wenn man Bikiniphotos in der Werbung verbietet, obwohl das manche Feministinnen so meinen. )