Den Grundlagentext - Kapitel 3.1. - habe ich um die Kindheit von Friedrich II. ergänzt:
Friedrich II. (der Große) – König von Preußen – hatte einen jähzornigen, tyrannischen, aufs Militärische fixierten Vater. Die Kindheit und Jugend Friedrichs war von einer militärischen Erziehung mit Drill, körperlichen Züchtigungen und seelischen Verletzungen geprägt. (vgl. WDR, Planet Wissen, 01.06.2009) Der junge Friedrich interessierte sich mehr für Musik, Literatur und Sprachen als für das Soldatentum, was dem Willen seines Vaters komplett entgegenlief. Heimlich spielte er Flöte, las französische Romane und lernte Latein. Wenn der Vater davon Wind bekam, setzte es Prügel, oft vor den Augen von Offizieren und Dienstboten. Friedrich versuchte sich immer mehr der Kontrolle des Vaters zu entziehen. Um dem jähzornigen Vater zu entkommen, beschloss der Thronfolger schließlich 1730 die Flucht. Doch die Pläne flogen auf, Friedrich wurde als Deserteur verhaftet und in Festungshaft genommen. Sein Vater verhängte die Todesstrafe über Friedrichs besten Freund, Hans Hermann von Katte, der in die Fluchtpläne eingeweiht war. Bei der Hinrichtung musste der Kronprinz zusehen. (vgl. ZDF, 11.11.2008) In der Folge beugte sich Friedrich II. nun dem Befehl seines Vaters und heiratete auf dessen Wunsch Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern, an der Friedrich keinerlei Interesse hatte. Als späterer König führte Friedrich II. häufig, ja fast ununterbrochen Krieg.
Die Geschichte von Friedrich II. hat insofern ein ganz besondere Tragik, wenn man sich die Entwicklungen vor Augen hält, die er selbst in dem Gedicht „An Jordan“ vom 10. Juni 1742 beschrieb:
"Als ich geboren ward, ward ich der Kunst geboren, (…)
Und für des Herrschers Hochmut schien dies Herz verloren,
Das voller Mitleid war und kindlich unbewußt.
Die ganze Welt war mir ein Garten duft'ger Blumen, (…)
Da riß das Schicksal mich aufs große Welttheater,
In der Tragödie »Krieg« ward mir der Heldenpart" (http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=4921&kapitel=5&cHash=cc813bd4d4chap005#gb_found)
Dienstag, 15. Dezember 2009
Freitag, 11. Dezember 2009
Barack Obama, Friedensnobelpreis & imaginäre „Feinde“
Barack Obama hat gestern in Oslo den Friedensnobelpreis entgegengenommen und klar gemacht: "Die Instrumente des Krieges müssen eine Rolle spielen bei der Bewahrung des Friedens". Eine bessere Gelegenheit, als bei der Verleihung dieses noblen Preises, hätte es wohl kaum für eine solche „Klarstellung“ geben können...
Die USA werden also auch weiterhin gegen imaginäre „Feinde“ (Obama dazu: "Das Böse existiert in der Welt") ins Feld ziehen, in Afghanistan sind bald 100.000 US-Soldaten ("Einige werden töten, einige werden getötet", stellte Obama in seiner Rede fest.) dabei, „Terroristen“ zu töten, die sonst – vom anderen Ende der Welt, aus einem zerstörten, ärmlichen Land heraus - die Sicherheit der USA bedrohen würden... "ein Konflikt, den Amerika nicht gesucht hat", wie Obama sagte, was für die Bevölkerung Afghanistans wie reiner Hohn klingen muss.
Folgenden Satz seiner Rede fand ich auch sehr aufschlussreich: "In den Kriegen von heute sterben mehr Zivilisten als Soldaten; sie säen die Saat künftiger Konflikte, schwächen die Volkswirtschaften, brechen Zivilgesellschaften entzwei, vermehren die Zahl der Flüchtlinge und versetzen Kinder in Angst und Schrecken." Da Obama gerade 30.000 neue Soldaten nach Afghanistan gesendet hat, ist dieser Satz eigentlich die Botschaft an das US-Volk: "Wir werden Zivilisten töten, wir werden Kinder in Angst und Schrecken versetzen, wir werden die Wirtschaft schwächen und Wachstum reduzieren und wir werden durch unsere Kriegssaat dafür sorgen, dass es auch Morgen kriegerische Konflikte geben wird, damit wir weiterhin Menschen außerhalb der USA opfern können." Das scheint weiterhin der "heimliche" Auftrag einer Mehrheit in den USA an ihre Regierung zu sein, damit das eigene Opfersein verdeckt bleibt. Und auch ein Obama - der ohne Zweifel anders ist als sein Vorgänger Bush - scheint diesen "Auftrag" zu spüren und zu erfüllen. Obama selbst nannte keine klaren Zielvorgaben für den Einsatz in Afghanistan: „Ich habe heute keine endgültige Lösung für das Problem Krieg dabei“. Aber er versprach - das durchzog seine Rede - Opfer: "Frieden erfordert Verantwortung. Frieden erfordert Opfer."
Ein Offener Brief von Michael Moore an Barack Obama vom 30. November 2009 sagt eigentlich alles wichtige, was es dazu noch zu sagen gibt.
(einige Auszüge aus Obamas Rede: http://www.sueddeutsche.de/politik/910/497218/text/ und http://www.handelsblatt.com/politik/international/dokumentation-obamas-rede-zum-nobelpreis-in-auszuegen;2497385)
Die USA werden also auch weiterhin gegen imaginäre „Feinde“ (Obama dazu: "Das Böse existiert in der Welt") ins Feld ziehen, in Afghanistan sind bald 100.000 US-Soldaten ("Einige werden töten, einige werden getötet", stellte Obama in seiner Rede fest.) dabei, „Terroristen“ zu töten, die sonst – vom anderen Ende der Welt, aus einem zerstörten, ärmlichen Land heraus - die Sicherheit der USA bedrohen würden... "ein Konflikt, den Amerika nicht gesucht hat", wie Obama sagte, was für die Bevölkerung Afghanistans wie reiner Hohn klingen muss.
Folgenden Satz seiner Rede fand ich auch sehr aufschlussreich: "In den Kriegen von heute sterben mehr Zivilisten als Soldaten; sie säen die Saat künftiger Konflikte, schwächen die Volkswirtschaften, brechen Zivilgesellschaften entzwei, vermehren die Zahl der Flüchtlinge und versetzen Kinder in Angst und Schrecken." Da Obama gerade 30.000 neue Soldaten nach Afghanistan gesendet hat, ist dieser Satz eigentlich die Botschaft an das US-Volk: "Wir werden Zivilisten töten, wir werden Kinder in Angst und Schrecken versetzen, wir werden die Wirtschaft schwächen und Wachstum reduzieren und wir werden durch unsere Kriegssaat dafür sorgen, dass es auch Morgen kriegerische Konflikte geben wird, damit wir weiterhin Menschen außerhalb der USA opfern können." Das scheint weiterhin der "heimliche" Auftrag einer Mehrheit in den USA an ihre Regierung zu sein, damit das eigene Opfersein verdeckt bleibt. Und auch ein Obama - der ohne Zweifel anders ist als sein Vorgänger Bush - scheint diesen "Auftrag" zu spüren und zu erfüllen. Obama selbst nannte keine klaren Zielvorgaben für den Einsatz in Afghanistan: „Ich habe heute keine endgültige Lösung für das Problem Krieg dabei“. Aber er versprach - das durchzog seine Rede - Opfer: "Frieden erfordert Verantwortung. Frieden erfordert Opfer."
Ein Offener Brief von Michael Moore an Barack Obama vom 30. November 2009 sagt eigentlich alles wichtige, was es dazu noch zu sagen gibt.
(einige Auszüge aus Obamas Rede: http://www.sueddeutsche.de/politik/910/497218/text/ und http://www.handelsblatt.com/politik/international/dokumentation-obamas-rede-zum-nobelpreis-in-auszuegen;2497385)
Mittwoch, 2. Dezember 2009
Schweinegrippewahn und Waffenexport & Co. als Fortschritt
Noch vor ca. 65 Jahren war Deutschland eine Nation, die dem Wahn verfallen war, überall von "Feinden" umringt zu sein, die getötet werden müssen. Was damals passierte ist bekannt. Auch die Zeit davor stand unter dem Banner von Wahn, Kriegslust und Tötungsfantasien.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in Deutschland auch noch 89 % aller Kinder geschlagen, über die Hälfte mit Ruten, Peitschen oder Stöcken. (vgl. deMause, 2005, S. 146ff) DeMause meint: „(...) wenn man festhält, dass die deutsche Kindheit um 1900 ein Alptraum von Mord, Vernachlässigung, prügeln und Folter von unschuldigen, hilflosen menschlichen Wesen war, dann ist die Wiederaufführung dieses Alptraums vier Jahrzehnte später im Holocaust und im Zweiten Weltkrieg letztlich zu verstehen.“ (deMause, 2005, S. 140)
Aktuelle Zahlen zeigen zwar immer noch ein erschreckend hohes Ausmass an Gewalt und Vernachlässigung, doch der Vergleich zur deutschen Kindheit um 1900 macht den enormen Fortschritt der Kindererziehungspraxis hierzulande deutlich. Viele Eltern scheinen außerdem immer mehr Abstand von körperlicher Gewalt zu nehmen und diese ggf. durch psychische Gewalt zu ersetzen. (vgl. dazu z.B. Bundesministerium der Justiz (Prof. Dr. Bussmann), 2005, S. 18 http://www.bmj.bund.de/files/-/1375/Bussmann%20Report.pdf) Entsprechend stabil ist mittlerweile die Demokratie in Deutschland.
Doch wie schon gesagt erleben noch immer viel zu viele Kinder Gewalt und Erniedrigungen. Dies muss seinen Ausdruck auf der gesellschaftlichen Bühne finden. Da keine Mehrheit mehr (schwere) Misshandlungen erlebt, wird ein so gewaltiger Gruppenwahn wie in den 40er Jahren nicht mehr möglich sein. Die Angst vor Feinden, Wahn und die Gewalt gegen Andere wird sich somit andere, verdecktere Ausdrucksformen suchen.
Ein Beispiel dafür ist in meinen Augen aktuell die panische Angst vor der „Schweinegrippe“. Der Monitor Bericht vom 19.11.2009 „Horrorszenarien. Die Schweinegrippe und die Medien“ (http://www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2009/1119/grippe.php5) machte deutlich, wie wenig begründet diese Panik ist:
- 27 Tote wurden in Deutschland bisher gemeldet
- In der Ukraine wurde das H1N1-Virus bisher bei 17 Toten nachgewiesen, statt wie in den Medien berichtetet bei 70.
- In Mexico gab es - bei einer Gesamtbevölkerung von 110 Millionen - 63 Tote, bei denen das Virus nachgewiesen wurde.
- In Australien starben 189 Menschen nachgewiesener maßen an der „Schweinegrippe“. Interessant ist hier, dass normalerweise in Australien 2.000 bis 3.000 Todesfälle wegen der saisonalen Grippe zu verzeichenn sind. Die Schweinegrippe hat das saisonale Grippe-Virus dort fast vollständig verdrängt, mit dem Ergebnis, dass jetzt weit weniger Menschen sterben. Insofern wird auch in den kommenden Jahren mit deutlich weniger Toten gerechnet, als in den 22 Jahren davor.
Als Fazit des Berichtes lässt sich feststellen: Wir haben weltweit eine hohe Anzahl von Fällen. Und wir haben eine relativ niedrige Anzahl von Todesfällen. Trotzdem sind die Medien seit Monaten voll von Horror-Berichten und das fern ab jeder Realität und Verhältnismäßigkeit. Durch den Tod bedroht sein von etwas, das von außen kommt, vor dem wir panische Angst haben und dem wir entgegnen müssen, ohne dass diese massive Angst irgendwie rational begründet ist, das alles deutet auf unbewusste Gruppenfantasien hin, die mit destruktiven Kindheitserfahrungen zusammenhängen können. Angst vor Vernichtung durch einen „Feind“ (in diesem Fall so etwas wie die „Schweinegrippe“) deckelt eigene innere existentielle Ängste und Erinnerungen an eigene Gewalterfahrungen in der Kindheit. Irgendwie muss die Angst ihren Ausdruck finden, damit man nicht verrückt wird. „Ahhh die Schweinegrippe wird uns alle umbringen, wussten wir doch, dass wir jederzeit real bedroht sind. „ So etwas entlastet ungemein und lenkt ab, wenn alte Panik und Todesangst aus der Kindheit ins Bewusstsein zu rücken droht. Die deutsche Regierung erfüllte dabei vorbildhaft ihre Rolle als „emotionaler Repräsentant“, in dem sie nicht gegen die Panik wirkte und für Realitätssinn warb, sondern sich gleich kollektiv impfen ließ.
Die Schweinegrippe-Panik ist dabei natürlich ein Ausdruck von Fortschritt, denn niemand wird durch diese Panik real getötet.
Ein ganz anderes Beispiel:
Deutschland ist der dritt größte Waffenexporteur in der Welt. Deutsche Kaufleute exportieren 2007 Waffen im Wert von fast neun Milliarden Euro. So manche Lieferung landet am Ende in Krisengebieten. (http://www.zeit.de/2009/15/Ruestung-Deutschland) Wir exportieren so zu sagen den Tod. Das ist eine traurige und nicht hinnehmbare Situation, natürlich.
Und: Die deutsche Wirtschaft mischt kräftig mit in der Welt und das manches mal mit großer destruktiver Wirkung. Die Deutsche Bank bot beispielsweise Finanzierungsleistungen für autoritäre Staaten, Unternehmen, die wiederholt in Umweltskandale und Menschenrechtsverletzungen verstrickt sind, Korruption fördern oder mit Militärdiktaturen kooperieren. Ebenso stützte sie Rüstungs- und Atomkonzerne. (vgl. dazu z.B. http://www.urgewald.de und http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=5643)
Deutsche Bank und Daimler-Chrysler waren auch die wichtigsten Partner von Saparmurad Nijasow, dem Diktator Turkmenistan bis zu seinem Tod 2006. (http://www.handelsblatt.com/politik/international/der-bizarrste-diktator-der-welt-ist-tot;1190834 und http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=1572)
Solche Beispiele ließen sich fortführen. Diese Dinge sind weiterhin nur möglich, da immer noch ein großer Teil der Menschen in Deutschland als Kind Gewalt und/oder Vernachlässigung erfährt und somit u.a. die Empathiefähigkeit verloren geht. Aber: Sie sind eben auch Ausdruck von Fortschritt! (Wir erinnern uns nochmal, was vor 65 Jahren war…) Die Kindererziehung hierzulande ist weitgenug entwickelt, so dass wir als Nation nicht mehr fähig sind, mit eigenen Händen und vor unserer Haustür einander umzubringen. Dazu sind wir als Nation mittlerweile zu emphatisch und weniger „Wahnanfällig“ geworden. Panik vor Krankheiten, indirekter Tod durch Waffenexport, Auslandseinsätze von Berufssoldaten irgendwo weit weg in der Welt usw. das sind Dinge, vor denen wir irgendwie noch den Blick fernhalten können, die uns nicht unbedingt berühren. Wenn die Menschen allerdings über diese Dinge aufgeklärt werden, sind sie eben auch kurzzeitig emphatisch mit den Opfern, leider noch nicht langfristig. Irgendwann wird die Zeit kommen, soweit die Fortschritte in der Kindererziehungspraxis so weiter gehen, wo Deutschland seine Waffenexporte einstellt und die Wirtschaft weit verantwortlicher handelt, als bisher. Da bin ich sicher.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in Deutschland auch noch 89 % aller Kinder geschlagen, über die Hälfte mit Ruten, Peitschen oder Stöcken. (vgl. deMause, 2005, S. 146ff) DeMause meint: „(...) wenn man festhält, dass die deutsche Kindheit um 1900 ein Alptraum von Mord, Vernachlässigung, prügeln und Folter von unschuldigen, hilflosen menschlichen Wesen war, dann ist die Wiederaufführung dieses Alptraums vier Jahrzehnte später im Holocaust und im Zweiten Weltkrieg letztlich zu verstehen.“ (deMause, 2005, S. 140)
Aktuelle Zahlen zeigen zwar immer noch ein erschreckend hohes Ausmass an Gewalt und Vernachlässigung, doch der Vergleich zur deutschen Kindheit um 1900 macht den enormen Fortschritt der Kindererziehungspraxis hierzulande deutlich. Viele Eltern scheinen außerdem immer mehr Abstand von körperlicher Gewalt zu nehmen und diese ggf. durch psychische Gewalt zu ersetzen. (vgl. dazu z.B. Bundesministerium der Justiz (Prof. Dr. Bussmann), 2005, S. 18 http://www.bmj.bund.de/files/-/1375/Bussmann%20Report.pdf) Entsprechend stabil ist mittlerweile die Demokratie in Deutschland.
Doch wie schon gesagt erleben noch immer viel zu viele Kinder Gewalt und Erniedrigungen. Dies muss seinen Ausdruck auf der gesellschaftlichen Bühne finden. Da keine Mehrheit mehr (schwere) Misshandlungen erlebt, wird ein so gewaltiger Gruppenwahn wie in den 40er Jahren nicht mehr möglich sein. Die Angst vor Feinden, Wahn und die Gewalt gegen Andere wird sich somit andere, verdecktere Ausdrucksformen suchen.
Ein Beispiel dafür ist in meinen Augen aktuell die panische Angst vor der „Schweinegrippe“. Der Monitor Bericht vom 19.11.2009 „Horrorszenarien. Die Schweinegrippe und die Medien“ (http://www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2009/1119/grippe.php5) machte deutlich, wie wenig begründet diese Panik ist:
- 27 Tote wurden in Deutschland bisher gemeldet
- In der Ukraine wurde das H1N1-Virus bisher bei 17 Toten nachgewiesen, statt wie in den Medien berichtetet bei 70.
- In Mexico gab es - bei einer Gesamtbevölkerung von 110 Millionen - 63 Tote, bei denen das Virus nachgewiesen wurde.
- In Australien starben 189 Menschen nachgewiesener maßen an der „Schweinegrippe“. Interessant ist hier, dass normalerweise in Australien 2.000 bis 3.000 Todesfälle wegen der saisonalen Grippe zu verzeichenn sind. Die Schweinegrippe hat das saisonale Grippe-Virus dort fast vollständig verdrängt, mit dem Ergebnis, dass jetzt weit weniger Menschen sterben. Insofern wird auch in den kommenden Jahren mit deutlich weniger Toten gerechnet, als in den 22 Jahren davor.
Als Fazit des Berichtes lässt sich feststellen: Wir haben weltweit eine hohe Anzahl von Fällen. Und wir haben eine relativ niedrige Anzahl von Todesfällen. Trotzdem sind die Medien seit Monaten voll von Horror-Berichten und das fern ab jeder Realität und Verhältnismäßigkeit. Durch den Tod bedroht sein von etwas, das von außen kommt, vor dem wir panische Angst haben und dem wir entgegnen müssen, ohne dass diese massive Angst irgendwie rational begründet ist, das alles deutet auf unbewusste Gruppenfantasien hin, die mit destruktiven Kindheitserfahrungen zusammenhängen können. Angst vor Vernichtung durch einen „Feind“ (in diesem Fall so etwas wie die „Schweinegrippe“) deckelt eigene innere existentielle Ängste und Erinnerungen an eigene Gewalterfahrungen in der Kindheit. Irgendwie muss die Angst ihren Ausdruck finden, damit man nicht verrückt wird. „Ahhh die Schweinegrippe wird uns alle umbringen, wussten wir doch, dass wir jederzeit real bedroht sind. „ So etwas entlastet ungemein und lenkt ab, wenn alte Panik und Todesangst aus der Kindheit ins Bewusstsein zu rücken droht. Die deutsche Regierung erfüllte dabei vorbildhaft ihre Rolle als „emotionaler Repräsentant“, in dem sie nicht gegen die Panik wirkte und für Realitätssinn warb, sondern sich gleich kollektiv impfen ließ.
Die Schweinegrippe-Panik ist dabei natürlich ein Ausdruck von Fortschritt, denn niemand wird durch diese Panik real getötet.
Ein ganz anderes Beispiel:
Deutschland ist der dritt größte Waffenexporteur in der Welt. Deutsche Kaufleute exportieren 2007 Waffen im Wert von fast neun Milliarden Euro. So manche Lieferung landet am Ende in Krisengebieten. (http://www.zeit.de/2009/15/Ruestung-Deutschland) Wir exportieren so zu sagen den Tod. Das ist eine traurige und nicht hinnehmbare Situation, natürlich.
Und: Die deutsche Wirtschaft mischt kräftig mit in der Welt und das manches mal mit großer destruktiver Wirkung. Die Deutsche Bank bot beispielsweise Finanzierungsleistungen für autoritäre Staaten, Unternehmen, die wiederholt in Umweltskandale und Menschenrechtsverletzungen verstrickt sind, Korruption fördern oder mit Militärdiktaturen kooperieren. Ebenso stützte sie Rüstungs- und Atomkonzerne. (vgl. dazu z.B. http://www.urgewald.de und http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=5643)
Deutsche Bank und Daimler-Chrysler waren auch die wichtigsten Partner von Saparmurad Nijasow, dem Diktator Turkmenistan bis zu seinem Tod 2006. (http://www.handelsblatt.com/politik/international/der-bizarrste-diktator-der-welt-ist-tot;1190834 und http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=1572)
Solche Beispiele ließen sich fortführen. Diese Dinge sind weiterhin nur möglich, da immer noch ein großer Teil der Menschen in Deutschland als Kind Gewalt und/oder Vernachlässigung erfährt und somit u.a. die Empathiefähigkeit verloren geht. Aber: Sie sind eben auch Ausdruck von Fortschritt! (Wir erinnern uns nochmal, was vor 65 Jahren war…) Die Kindererziehung hierzulande ist weitgenug entwickelt, so dass wir als Nation nicht mehr fähig sind, mit eigenen Händen und vor unserer Haustür einander umzubringen. Dazu sind wir als Nation mittlerweile zu emphatisch und weniger „Wahnanfällig“ geworden. Panik vor Krankheiten, indirekter Tod durch Waffenexport, Auslandseinsätze von Berufssoldaten irgendwo weit weg in der Welt usw. das sind Dinge, vor denen wir irgendwie noch den Blick fernhalten können, die uns nicht unbedingt berühren. Wenn die Menschen allerdings über diese Dinge aufgeklärt werden, sind sie eben auch kurzzeitig emphatisch mit den Opfern, leider noch nicht langfristig. Irgendwann wird die Zeit kommen, soweit die Fortschritte in der Kindererziehungspraxis so weiter gehen, wo Deutschland seine Waffenexporte einstellt und die Wirtschaft weit verantwortlicher handelt, als bisher. Da bin ich sicher.
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