Kürzlich bin ich auf den interessanten Artikel „Das Märchen vom edlen Wilden“ auf Sueddeutsche-Online gestoßen.
Bzgl. einiger Stämme unter den Ureinwohnern Nordamerikas, scheinen Belege dafür gefunden worden zu sein, dass diese Wälder abholzten und Wildbestände dezimierten, zum Nachteil des Ökosystems und der eigenen Lebensgrundlage. Des Weiteren verursachte Intensive Landnutzung z.B. häufige und starke Überflutungen und andere Nachteile für die Umwelt (was auch für Stämme aus Südamerika belegt ist). „Wenn es irgendwo keine Umweltzerstörung gegeben hat, liegt das daran, dass dort nur wenige Menschen gelebt haben, die nur über eine primitive Technik verfügt haben.“ wird Raymond Hames, Anthropologe an der University of Nebraska, zitiert.
„Das Märchen vom Indianer, der in tiefer spiritueller Verbundenheit mit der Natur lebt, verrät viel über die romantische Sehnsucht der Europäer und nichts über die indigene Bevölkerung Amerikas.“ schreibt die Sueddeutsche. Aufschlussreich und für mich neu ist auch, dass die bekannte Weissagung der Cree "Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann." gar nicht von den Indianern stammte, sondern eine Erfindung des Filmregisseurs Ted Perry war.
Ohne Frage sind die heutigen Menschen weit aus größere Umweltverschmutzer als die damaligen Indianer, eben weil die Techniken und Möglichkeiten wesentlich weiterentwickelt sind. Hier geht es um etwas anderes. Wer diesen Blog genau liest, wird wahrgenommen haben, dass ich den Thesen von Lloyd deMause bzgl. der psychischen Evolution von Menschen und Gesellschaften ausgelöst durch sich verändernde Kindererziehungspraktiken zustimme. Wir werden in der Geschichte kein Ideal finden, was unsere Probleme lösen kann. Emotional sind viele heutige Menschen weiter entwickelt, als alle Generationen vor ihnen. Über Emotionen und Mitgefühl lassen sich auch Umweltprobleme besser in den Griff bekommen, wie ich meine. Aber das ist wieder ein Thema für sich.
Eigentlich möchte ich hier (erneut) festhalten, dass man sich vor einer Idealisierung von Urvölkern und Stämmen hüten sollte! Dies gilt insbesondere auch für die dort vorherrschenden Kindererziehungspraktiken, aber auch bzgl. aller möglichen anderen destruktiven Verhaltensweisen.
Weiterführendes zu dem Thema hier:
Hexenjagd in Papua-Neuguinea
Aborigines. Gewalt und Missbrauch. Entzauberung eines Urvolkes?
Historische Kindererziehungspraktiken und Persönlichkeiten
Dienstag, 26. April 2011
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