Die Kritik an Thesen, wie sie in diesem Blog vertreten werden, ist im Grunde immer die gleiche.
„Man kann doch nicht alles nur auf die Kindheit schieben!“ ist wohl die häufigste Reaktion, die gleichzeitig eine Auseinandersetzung mit dem Thema verhindert (verhindern soll). Doch wer hat denn überhaupt gesagt, dass ich und Andere "alles nur" auf die Kindheit schieben? Menschliches Verhalten resultiert aus unzähligen Einflussfaktoren: Da sind die Erbanlagen und Gene bzw. der angeborene Charakter, der bei jedem Menschen anders ist; da ist das Geschlecht, da sind unterschiedliche kulturelle und/oder milieubedingte Einflüsse, Peergroup, Erwartungshaltungen des Umfeldes, Zufälle des Lebens, Schichtzugehörigkeit, Einflüsse des jeweiligen Zeitgeistes, Alter usw. usf. Wer bitteschön sagt denn, dass diese Dinge keinen Einfluss auf einen Menschen ausüben? Ich sage dies nicht.
Ich sage nur, dass ein Mensch, der in einem erheblichen Maße destruktiv handelt - womit ich sowohl selbstschädigendes als auch fremdschädigendes Verhalten meine – in seinen Emotionen gestört sein muss. Wer wirklich fühlt, wer Mitgefühl kennt, kann keinen anderen Menschen umbringen, gezielt quälen, foltern, vergewaltigen, missbrauchen, schlagen, demütigen usw. oder andere Menschen dazu befehlen. Das ist für mich quasi ein „psychologisches Naturgesetz“. (Eine Ausnahme bzgl. kurzfristigen, nicht sadistischem Gewaltverhalten bildet eine ausweglose persönliche Situation, in der aus Notwehr gehandelt wird. Jeder Mensch hat die Anlage, mit „gesunden“ Aggressionen zu reagieren, wenn er direkt angegriffen wird.) Ein Verschütten von Emotionen, eine psychische Abspaltung von Mitgefühl findet vor allem durch den Einfluss von häufiger elterlicher Gewalt (ob nun psychischer oder körperlicher Art) und Lieblosigkeit statt. Dazu haben z.B. Arno Gruen oder auch Alice Miller etliches geschrieben, aber auch in diesem Blog findet man einiges dazu. Umgekehrt bilden Kinder, die wirklich von ihren Eltern geliebt werden, die Geborgenheit, Nähe, Anwesenheit und lebhafte Kommunikation erfahren, die nicht geschlagen und gedemütigt werden ein reichhaltiges Gefühlleben (vor allem auch Empathie) und echtes Selbstbewusstsein aus. Sie stehen lebenslang auf den Säulen dieser frühen Erfahrungen und bilden eine sichere Identität aus. Sie müssen keine Gefühle abspalten, einfach weil sie keine Gewalt erfahren haben.
Insofern komme ich dann z.B. zu Aussagen wie diese: „Alle Massenmörder müssen als Kind gedemütigt, missbraucht und/oder misshandelt worden sein.“ oder „Es ist unmöglich, dass ein Massenmörder ein wirklich geliebtes Kind war.“ Aus solchen Sätzen wird einem dann mangelnde Seriosität, Vereinfachung oder monokausales Denken unterstellt.
Einmal wurde mein Kommentar in einer großen Zeitung von der Redaktion gelöscht, weil ich seriöse Quellen für meine Behauptung, dass destruktive, gewaltvolle Kindheiten eine wesentliche Ursache von Krieg und Massenmord darstellen, nennen sollte. Obwohl es unzählige Beispiele dafür gibt, dass privilegierte, reiche und gebildete Menschen, Lehrer und Doktoren usw. zu bereitwilligen Mördern innerhalb von Kriegen wurden und viele Kriege an sich auch dann ausbrechen, wenn Nationen ökonomisch wachsen und ihren Wohlstand vermehren, kann man dagegen bei jeder Diskussion um Krieg und Massenmord getrost sagen: „Die Armut und Ausbeutung ist die Wurzel allen Übels.“ Wer wird dafür seriöse Quellen verlangen oder gar zensieren?
Die nächste Reaktion der Kritiker ist meist folgende: Wenn Massenmörder alle misshandelte Kinder wären, dann müssten wir ja viel mehr Massenmörder und Serientäter haben, weil so viele Kinder Gewalt erfahren, dem ist aber nicht so. Ich erinnere mich auch noch an eine Reaktion, wo dann ein Mann meinte, er sei Trennungskind, das sei eine schwere Zeit gewesen, er hätte allerdings keinen Amoklauf in Planung. Damit war für ihn die Diskussion beendet... Das ist nun wieder ein zweifacher Irrtum, dem die Kritiker unterliegen. Erstens: Ich und Andere sagen nicht, dass jedes misshandelte Kind zu einem Mörder, Terroristen, Nazi usw. wird. Trotzdem wären die Täter nicht zu Mördern, Terroristen, Nazis usw. geworden, wenn sie geliebte Kinder gewesen wären. Diese Feinheit in der Argumentation muss man schon verstehen.
(Ich sehe aber auch, dass viele einst misshandelte Kinder einen sehr destruktiven Lebensweg gehen. Dieser muss nicht von Gewalt gegen Andere geprägt sein. Oft ist er eher von Gewalt gegen sich selbst bestimmt, indem man sich z.B. destruktive, schlagende Partner sucht, Suchtverhalten zeigt, lebensgefährliche Sportarten betreibt, sich prostituiert, in Sekten eintritt, sich in SM Studios schlagen lässt usw. usf. Das Leben bietet unzählige Möglichkeiten, Fühllosigkeit, (Selbst-)Hass, Nicht-Identität und Verzweiflung auszudrücken. Zudem gibt es in unserer Welt viele Möglichkeiten, legal Gewalt auszuüben. Ich denke da an den Beruf Soldat, US-Präsident oder an Spekulanten an der Börse, die z.B. Lebensmittelpreis in die Höhe treiben und dadurch tausende Menschen umbringen. Dazu kommen verdeckte Formen der Gewalt wie die Misshandlung der eigenen Kinder, Angestellter, dem Lebenspartner oder Gewalt gegen Tiere. Gewalt gegen Kinder kann viele Folgen haben, Terror und Mord ist nur eine mögliche Form. Eine Ausnahme stellen dabei allerdings Kriege dar, in denen ein großer Teil der Bevölkerung von hier auf jetzt plötzlich zu bereitwilligen Mördern werden (Weltkriege, Ruanda, Kambodscha usw.). In diesen Situationen zeigt sich, wie sich die erlebte familiäre Gewalt plötzlich massenhaft auf der gesellschaftlichen Bühne entladen kann, wie „normale Menschen“ zu grausamsten Taten fähig werden.)
Zweitens: Gewalt gegen Kinder ist nicht gleich Gewalt gegen Kinder. Eine Trennung der Eltern mag belastend sein, manche Kinder haben in ihrem Leben vielleicht vier oder fünf mal körperliche Züchtigungen erfahren, andere wurden ein paar mal angeschrien, manche vielleicht sogar ein zwei mal misshandelt usw. Solche Erfahrungen sind schlimm, aber sie reichen nicht aus, um einen Menschen tief zu spalten und mörderische Rachegefühle zu erzeugen. Je schlimmer die Taten und Grausamkeiten sind, die ein Mensch begeht, desto schlimmer und grausamer war seine Kindheit, würde ich sagen. Menschen, die Babys auf den Grill legen während sie deren Eltern vergewaltigen (geschehen in Ruanda) sind keine Trennungskinder und ähnliches. Menschen, die so etwas tun, wurden als Kind (meist) von ihren Eltern regelrecht gefoltert. Alles, was menschlich an ihnen war, haben sie dadurch verloren. Auch ein US-Präsident, der wirklich über den gewinnbaren Atomkrieg nachdenkt, ist emotional absolut leer. Nachweisbar wurden diese Präsidenten als Kind schwer misshandelt.
Aber, auch schwer misshandelte Kinder können später durchs Leben kommen ohne anderen Gewalt anzutun. Meist sind es Kinder, die einen „helfenden Zeugen“ in ihrer Nähe hatten, Geschwister, einen Elternteil oder die Oma, die sich liebevoll um sie bemühten und ihnen beistanden. Solche positiven Erfahrungen mildern die destruktiven Folgen der Gewalt ab. (dazu kommen heutige Möglichkeiten der Therapie)
Das Thema ist komplexer, als es erscheint. Doch all die Leute die rufen: „Man kann doch nicht alles nur auf die Kindheit schieben!“ werden diese Zeilen wohl leider kaum lesen.
Die wesentliche Reaktion auf die Konfrontation mit diesem Thema ist allerdings Schweigen. Ich könnte dafür etliche Beispiele aus der Vergangenheit anführen. Neulich erst warf ich in einem Forum einer Zeitung etwas zur Kindheit eines Kriegsherren ein. Es gab über 250 Diskussionsbeiträge im Forum und über 45.000 Zugriffe auf diesen Themenstrang. Über 100 mal wurde ein Link auf meinen Blog angeklickt, etliche andere Forumsuser werden zudem meinen Beitrag im Forum gelesen haben. Kein einziger User antwortete auf meinen sachlichen Hinweis. Und dass, obwohl im Artikel selbst über den Kriegsherren etliches über dessen traumatische Kindheit stand.
Die zweit häufigste Reaktion ist Abwehr. Dazu gehören auch Bemerkungen wie: „Auch ein sehr liebevoll erzogenes Kind kann zu einem Massenmörder werden.“ oder „Massenmörder sind halt verrückt, da kann man nichts machen.“ Aber natürlich auch alle erdenklichen Argumente, bis hin zu der Behauptung, es gäbe keine Studien, die einen Zusammenhang von Opfererfahrungen und Gewaltverhalten festgestellt hätten. Ich erinnere mich an eine frühere Onlinediskussion, die ich eröffnet habe. Ein User ging meine Argumente sehr scharf an und lehnte sie grundsätzlich ab. Im Laufe der Zeit kamen noch andere User dazu und die Diskussion weitete sich aus. Plötzlich bekam ich eine private Nachricht von der Person, die meine Beiträge am Schärfsten kritisiert hatte. Er meinte, dass er selbst Heimkind gewesen sei und seine Kindheit ihn nie losgelassen hätte. Seiner Familie gegenüber hätte er nie etwas gesagt und er würde ihnen ein großes Schauspiel liefern. Als ich auf ihn einging, bekam ich als Antwort, dass seine Nachricht ein „Ausrutscher“ gewesen sei und er bisher doch immer gut damit gefahren sei, seine Kindheit nicht zu erwähnen. Dieses Beispiel zeigt sehr gut, dass Kritik in diesem Bereich nicht immer rational sein muss. Die Kritik kann kommen, einfach weil man „es nicht wahrhaben will“, weil das Aufzeigen solcher Zusammenhänge an eigenen Wunden rührt, weil klar würde, dass auch mancher Schatten im eigenen Leben mit der eigenen Kindheit zusammenhängen könnte.
An dieser Stelle möchte ich auch nochmal einige Gedanken aus dem Nachwort des Grundlagentextes zitieren, die hier sehr gut hinpassen:
Ich erinnere mich an eine allgemeine Vorlesungsreihe an der Universität Hamburg zum Thema NS-Zeit und Ursachen (Titel: „Denn sie wussten und wollten, was sie taten. Der Holocaust und seine Täter“ Ringveranstaltung am Fachbereich Erziehungswissenschaft der Uni Hamburg, WS 2002/2003)
Diese wöchentliche Abendveranstaltung wurde vorwiegend von Menschen besucht (und auch veranstaltete), die diese Zeit selbst miterlebt hatten. Entsprechend emotional verliefen die Lesungen. Ich möchte hier in diesem Zusammenhang eines anmerken. Es wurden im Laufe der Lesungsreihe viele interessante Aspekte dieser Zeit vorgestellt. Auch wurden verschiedene politisch-soziologische und wirtschaftliche Zusammenhänge als Ursachen für die NS-Zeit aufgeführt, die alle wirklich sehr logisch und nachvollziehbar und sicherlich auch wahr waren und sind. Das spannende für mich war aber folgendes. Einer der hauptverantwortlichen Dozenten für diese Reihe reichte einmal – so ca. in der Mitte der gesamten Lesereihe - ein Blatt mit dem Inhalt der entsprechenden Lesung an diesem Abend im Publikum durch. Auf der Rückseite dieses Blattes hatte er – ganz entgegen des Themas dieses Lesungstages - die Inhaltsangabe des Buches „Der Fremde in uns“ von Arno Gruen kopiert, in dem vor allem die „Identifikation mit dem Aggressor“ bzw. destruktive Kindheitserfahrungen als Ursache für Krieg und speziell auch den 2. Weltkrieg benannt sind. Auf diese rückseitige Inhaltsangabe machte der Dozent nicht aufmerksam, er reichte sie einfach stillschweigend herum. Überhaupt waren destruktive Kindheitserfahrungen als eine mögliche Ursache von Krieg und Täterschaft in dieser Veranstaltungsreihe kein Thema. Trotzdem machte der Dozent leise auf Arno Gruens Thesen aufmerksam. Warum? Warum so heimlich und leise? Dies machte mich zunächst stutzig, aber ich fand es auch irgendwie bezeichnend. Die Generation, die diese Zeit miterlebt hatte, umkreiste in ihrer Analyse letztlich einen wahren Kern, den wirklich offen zu beleuchten sie wohl nicht ertragen konnte.
Am 06.02.2003 fand mit dem Schlussthema „Wie können Menschen zu Tätern werden?“ die Abschlusssitzung der gesamten Lesereihe statt. Auch hier wurde wieder nicht auf destruktive Kindheitserfahrungen als mögliche Ursache hingewiesen (und das obwohl die Lesereihe am Fachbereich Erziehungswissenschaft statt fand). Als ich dann nach der Lesung im Plenum freundlich darauf hinwies, dass mir das psychoanalytische Ursachenverständnis von Krieg und Täterschaft gefehlt hätte und dies obwohl ein leitender Dozent in einem Beiblatt sogar auf „Der Fremde in uns“ und somit auf den Zusammenhang mit destruktiven Kindheitserfahrungen hingewiesen hätte, bekam ich als Reaktion aus dem Plenum „ein Raunen“ und teils offene Anfeindungen. An eine Frau erinnere ich mich noch besonders. Sie stand auf und rief irgendetwas wie: „Eine Welt, wie sie sie wollen, gibt es nicht!“ Und ich hätte unrecht mit meinen Gedanken usw.
Zumindest die hauptverantwortlichen Dozenten bedankten sich höflich für meine Kritik, wiegelten diese nach meiner Erinnerung aber auch mit einigen Ausschweifungen über den Lesungsverlauf ab, nahmen sie somit nicht wirklich an und überhörten auch meinen Hinweis auf Arno Gruens Buch, das sie mit keinem Wort weiter erwähnten. Mir persönlich wird diese Lesereihe immer in Erinnerung bleiben, ich habe dort viel gelernt, vielleicht mehr, als ich durch Bücher hätte lernen können.
Mittwoch, 23. November 2011
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
9 Kommentare:
Ich habe mal einen Test in einem konservativen Blog gemacht...
http://derhonigmannsagt.wordpress.com/2011/11/15/ohne-eigentlichen-themen-bezug-off-topic/#comments
Herbert:
Meine Mutter hat mich niemals geliebt! Darunter leide ich auch heute noch!
Das wollte ich nur mal hier los werden…
(+10 / -37)
suz:
Wie alt bist Du denn? Zeit das Problem mal selber in den Griff zu kriegen, Herby! :) Wie heiß es so schön? Hart sein zu sich selber, aber lieb sein zu den anderen :) Kannste jetzt auch mal üben, und Schwamm über die Sache mit Muttern!
Wenigstens lebst’e!
(+9 / -1)
Enrico Pauser:
@ Herbert, für diese Aussage habe ich dir bewust nen Daumen runter gegeben denn so etwas gehört sich nicht!!! Ich kann dich (wenn es der Wahrheit entspricht!) zwar verstehen denn ich habe ähnliches erleben müssen aber das muß nicht in die Öffentlichkeit gebracht werden! Eine MUTTER liebt ihr Kind (immer) und da sind subkektiv gewonnene Eindrücke nebensächlich denn es gibt nirgends eine Scala, die die echte Liebe, die die Mutter gibt und die vom Kind empfunden wird! Herbert, du mußt wissen, deine Mutter ist auch nur ein Mensch-wie du und ich und Alle anderen- mit Gefühlen…….die aus welchem Grund auch immer, verletzt wurden, daß du dich abgestossen fühltest oder wurdest…..denk drüber nach und du wirst dich besser fühlen! Ich weiß sehr wohl, von was ich schreibe!!!
(+33 / -2)
Tja, etwas merkwürdiger Kommentar und ein noch merkwürdigerer Blog...
Gut, ich verstehe wohl worauf dein "Fake Beitrag" in dem Blog abzielte.
In meinem Beitrag bezog ich mich allerdings auf ernst gemeinte Diskussionen um die Zusammenhänge von destruktiver Kindheit und Krieg/Terror/Extremismus. Die Reaktion darauf ist in der Regel Schweigen oder Abwehr.
Ich kann nur sagen: mach weiter so. Auch wenn ich nicht alle deine Aussagen teile, ist dieser Blog inzwischen eine regelmäßige Lektüre für mich und sowohl als Denkanstoßgeber wie auch als Informationsquelle (danke für die Fleißarbeit, die vielen Studien zu sammeln und auszuwerten) sehr, sehr wertvoll.
Daß Reaktionen kommen, man solle nicht alles auf eine Ursache X schieben (hatte ich ja anfänglich hier auch geschrieben) ist relativ normal und kommt eigentlich immer vor, egal aus welcher Perspektive man ein Problem mit multikausalen Hintergründen betrachtet: man hat zwangsläufig den Fokus auf EINEM dieser Hintergründe. Und diejenigen, die einen anderen Hintergrund wichtiger finden, sind dann schnell dabei, Einseitigkeit vorzuwerfen.
Konservative wie diesen komischen Blogger würde ich da aber nicht als repräsentativ sehen. Nach meiner Erfahrung sind die Meinungen da relativ ausgeglichen, du stehst also keinesfalls allein da.
... in der Art der Abwehr ist auch das verinnerlichte Verhalten der Eltern der Kindheit zu erkennen. Vom wahren Selbst betreffender Menschen zu sprechen, wäre auf dieser Grundlage sinnlos, weil jene sich selbst NOCH GAR NICHT gefunden haben, vielmehr in ihrem Handeln und Unterlassen ihre verinnerlichten Eltern sind. Ein wahres Selbst würde bedeuten, sich seiner Selbst bewusst zu sein (und auf dieser Grundlage zu handeln) und setzt Empathie und Wahrhaftigkeit sich selbst gegenüber voraus, Anstelle Bagatellisierung = Verleugnung = Verdrängung = Abwehr-Verhalten = genau das, was Kind in der Kindheit brauchte, um den Terror der Kindheit zu überleben. -insofern ein passendes Zitat:
>>> Nur eine bewusste Gesellschaft kann den Wechsel der Perspektive und der damit zusammenhängenden alten Denkmuster ermöglichen. <<< Alice Miller
Siehe auch Leserpost Empathie (12. Dez. 2006) und Narzismus (30. Aug. 2006), auf alice-miller.com
So lange die Wut auf die Eltern der Kindheit nicht sein darf (Frage: ist das tatsächlich ein / das Ergebnis von Liebe!?), wird die Wut immer auf die Menschen treffen, die Menschen mit der Wahrheit bedrohen, die Eltern der Kindheit und die eigene Kindheit zu sehen wie sie tatsächlich war/en, ist und sind.
Wenn Ihr also Sven Fuchs, Lloyd deMause, Alice Miller, Arno Gruen u.a. oder Menschen wie mich abwertet, angreift, etc. dann wisst Ihr ja jetzt, warum Ihr das tut.
Hinweis: Fühlen = merken ist NICHT MEHR, wie in der Kindheit verboten (s. Du sollst nicht merken, in Bücherliste alice-miller.com)!
Fühlen hilft, Wissen zu verstehen. -wir DÜRFEN JETZT vom Baum der Erkenntnis essen, WENN wir uns trauen! -die Angst vor den Strafen der Eltern der Kindheit zu überwinden, weil und wenn wir es wagen die Wahrheit zu sehen und zu benennen.
Der Grad vom Opfer zum Täter des einst Erlittenen zu werden, ist auf Grundlage von Ignoranz geebnet.
Mit traurigem Gruß
borderline44
Hallo ShoBeazz,
danke für die positive Kritik, freut mich sehr!
Ich bin manchmal etwas ungeduldig...naja.
Ich starte allerdings z.B. Online-Diskussionen trotzdem ich weiß, dass die Mehrheit der Leute nicht auf meine Argumente eingehen wird. Trotzdem bleibt vielleicht etwas hängen. Dieser Themenbereich bedarf einer längeren persönlichen Entwicklung und dem Lesen einiger Bücher.
Viele Grüße
Sven
Hallo borderline44,
das Thema bedingt leider, dass wir manchmal mit einer gewissen Arroganz daherkommen, obwohl wir vielleicht gar nicht arrogant sein möchten. Kritiker, die ihre Kritik auf Grund eigener verwirrender Emotionen äußern, sind real. Das zeigen meine Erfahrungen (habe ich ja auch im Text gesagt).
Leider habe ich in dem Text vergessen, auf den anderen Teil hinzuweisen. Es gibt sehr viele Menschen, die sich einfach noch nie wirklich mit dem Thema befasst haben, nie Alice Miller, Gruen, deMause und andere gelesen haben. In Schule, UNI und Medien wird das Thema in dieser Hinsicht selten besprochen. Wo also soll das Verständnis herkommen, wenn kein Wissen darüber verbreitet wird? Viele Menschen glauben heute sogar, dass es den Kindern hierzulande besonders schlecht ginge, auf Grund von Leistungsdruck und Verstädterung, früher war natürlich alles besser. Die Gewalt gegen Kinder in der (deutschen) Geschichte war wohl nie Thema, sonst würden sie nicht zu solchen Aussagen kommen.
Wenn dann Kritik oder Schweigen als Reaktion kommt, sicher auch vor dem Hintergrund dieser „Wissenslücke“ (wo ich dann wieder arrogant bin…)
Lieber Sven Fuchs,
ich empfinde es nicht so, dass zitiertes und vorhandenes und aufgezeigtes Wissen arrogant wirkt. Wer das so empfindet, den verweise ich auf das, was ich schrieb.
Ich kann nur nochmals ergänzend Alice Miller abgeleitet zitieren:
>>> Wir können NICHT Unschuld für uns beanspruchen, wenn wir vorhandenes Wissen ignorieren. -abgeleitet aus Alice Miller´s Offener Brief an alle verantworlichen Politiker.
-und das Wissen steht uns seit mindestens Ende der 70ger Jahre zur Verfügung. -also über 30 Jahre. DAS nenne ICH wirklich arrogant.
Ich unterstüze keine Ignoranz, ich konfrontiere sie. Ich empfinde es als sehr arrogant dieses vorhandene Wissen, seit über 30 Jahren, zu ignorieren. Ich finde es sehr als sehr arrogant Dogmen zu lehren. DAS alles empfinde ICH als arrogant, bzw. als sehr arrogant.
Wer mich also als arrogant empfindet, hat die Probleme, auf deren Ursachen und Zusammenhänge ich mit meinem gesamten Internetauftritt, unter Zuhilfenahme von Alice Miller und u.a. Deinem Internetauftritt hinweise.
Fühlen hilft, Wissen zu verstehen.
Ignoranz ist ungeeignet aus Erfahrungen zu lernen und Empathievermögen zu entwicklen.
Ignoranz: http://de.wikipedia.org/wiki/Ignoranz
Arroganz unterscheidet sich erheblich von, sich seiner Selbst bewusst zu sein.
Wer nicht fühlt, tut an, was er nicht fühlen mag.
Wahrhaftigkeit fängt sich selbst gegenüber an.
Änderst Du Dich, änderst Du die Welt.
Alles Sätze von mir, die mit Inhalt = Gefühl = Erfahrung = Wissen gefüllt sind.
Um weitere Wiederholungen zu vermeiden, verweise ich auf alles, was geschrieben steht.
Mit freundlichem, traurigem Gruß
borderline44
Ich habe stark den Eindruck, dass von vielen Menschen so sehr das ganz Offensichtliche abgewehrt werden muss, weil die Gefahr besteht, an den eigenen Gefühlen von emotionaler Verlassenheit berührt zu werden. Damit würde der Schleier weg gezogen werden und die Wahrheit innerhalb der eigenen Familie käme ans Licht und die Lieblosigkeit seitens der eigenen Eltern. Seinen eigenen schmerzlichen Gefühlen nicht bewusst werden zu wollen, weil es zu sehr weh tut, bedingt, die dafür verantwortlichen Eltern und den familiären Raum weiterhin schützen zu "müssen". Als Kind konnten wir nicht anders. Hätten wir unsere Eltern schon als Kind konfrontieren können damit, was sie uns antun, hätten wir als Kinder riskiert, diese Eltern sogar real zu verlieren. Unterschwellig war uns das als Kinder bewusst. Um des eigenen Lebenserhalts wegen, konnten wir nicht anders und mussten unsere Eltern schützen. (Siehe hier den schon beschriebenen Mechanismus der Täterintrojektion.) Das tun viele heutige Erwachsene immer noch. Wohl auch weil die Familie einer falsch verstandenen Heiligsprechung unterliegt. Es gehört sich schlichtweg nicht, das eigene Nest zu beschmutzen. So die blinde Meinung von Vielen. Die Kirche und auch immer noch der Staat helfen machtbesessenen Eltern die Familie zu schützen und unterstützt dadurch diese, die von ihnen errichtete Mauer, auch die Mauer des Schweigens, aufrecht zu erhalten, damit nicht nach außen dringen kann, was innerhalb dieses abgedichteten Raumes geschieht mit den Kindern. Es bedarf einer gehörigen Portion Mut, die Mauer der Familie zu sprengen. Dieser Akt kann auch endlich das eigene selbstdestruktive, selbstverletzende / autoaggressive Verhalten beenden. Ja, es ist ein Akt der Aggression. Diese natürliche und eigentlich lebensnotwendige Aggression als Reaktion auf erlittene Gewalt durfte innerhalb der Familie (und auch der Gesellschaft) oft nicht gelebt werden. Es ist gut und lange überfällig, wenn sie eines Tages raus gelassen werden kann. Das geht durchaus ohne Gewalt. Die Sprengung des rigiden Familiensystems geht auch anders. Auf das ganze Familiensystem bezogen besteht in diesem Stiften von Verwirrung eine Chance. Eine Chance, dass sich jedes Mitglied losgelöst von den anderen und wahrhaftig sich selbst im Spiegel betrachtet und so die bisher gelebte wahre emotionale familiäre Beziehung erkennt.
Kritik und Abwehr gegen das Aussprechen und Verdeutlichen der Wahrheit ist im Grunde Schießen auf diesen "Feind" aus der Angst heraus wirklich gesehen/erkannt zu werden mit seinem tiefsten Schmerz und seiner Verantwortung, selber sein eigener Kind lebensbedrohlich verletzt zu haben.
Eigentlich können einem diese Menschen leid tun, denn sie sind nichts anderes als feige, entfachen jedoch lieber einen Krieg (auch im Kleinen gegen die eigenen Kinder), als sich dem eigenen Selbst zu stellen.
Die 47-jährige Tochter, die aus der Selbsterfahrung innerhalb der eigenen Familie plus im Job im psychosozialen Bereich um die Mechanismen weiß.
Danke für den Kommentar.
Natürlich hat die Abwehr etwas mit der eigenen Kindheit zu tun. Meiner Erfahrung nach sind vor allem auch menschen, die sehr destruktive Kindheitserfahrungen gemacht haben, diese aber in Therapie aufgearbeitet haben, sehr zugägnglich und klar bzgl. des Themas. Andererseits wird die Kindheit hierzulande auch immer friedlicher und gewaltloser. Insofern ist ergänzend davon auszugehen, dass das bewusstsein für die hier im Blog genannten Zusammenhänge in den nächsten jahren steigt.
Kommentar veröffentlichen