Jörg Zittlau hat 2010 das Buch „Sie meinten's herzlich gut: Berühmte Leute und ihre schrecklichen Eltern.“ herausgebracht. Er beschreibt darin die Kindheiten diverser Persönlichkeiten wie z.B. Michael Jackson, Elizabeth Taylor, Martin Luther, Salvador Dali, aber auch von politischen Größen wie Hitler, Stalin, Friedrich dem Großen und John F. Kennedy. Persönlich sehr interessant fand ich die Schilderungen über die Kindheit von Andre Agassi, der einen ähnlichen Vater (Erfolg, Erfolg, Erfolg von der Wiege an, ansonsten zählte nichts) hatte, wie Steffi Graf, mit der er verheiratet ist. Spannend fand ich auch, dass mein persönlicher Eindruck bestätigt wurde. Elizabeth Taylor z.B. wirkte auf mich stets wie eine Maske, ein falsches Selbst, so man will, unecht, künstlich, unglücklich. Wenn man darum weiß, dass sie eigentlich nie Schauspielerin werden wollte und ihre dominante Mutter ihr alles von Klein auf aufzwang, sie geradezu drillte, Elizabeth gar keine Kindheit hatte, jeder Widerspruch mit Liebensentzug und eisigem Schweigen bestraft wurde (auch über Tage und Wochen) dann wird vieles klarer.
Das Buch ist eher journalistisch angelegt. Was mich persönlich am meisten beeindruckt hat ist die Lockerheit des Autors bei dem Thema. Er beschreibt die Kindheiten seiner Protagonisten als Grundlage für deren späteres Leben und Verhalten, ohne jede Scheuklappe. Stalin, Hitler oder auch Alexander der Große…ja na logisch, deren Kindheiten waren eine Katastrophe, was auch sonst.
Diese Lockerheit im Umgang (die persönliche Befindlichkeiten außen vor lässt) mit dem Thema wünsche ich mir viel mehr für die Zukunft. Solche Bücher zeigen den Weg (auch wenn ich den Titel anders gewählt hätte).
Montag, 19. März 2012
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2 Kommentare:
Der Titel ärgert mich allerdings! Der Autor kann nicht ernsthaft annehmen, dass diese Eltern das Beste für ihre Kinder wollten? Nach meiner Überzeugung geht es hier um Eltern, die das Beste für sich selbst wollen. Was ihnen aber möglicherweise nicht unbedingt selbst klar ist.
Habe gerade ein anderes Buch mit einem ähnlichen Titel über Depressionen gelesen und hatte erwartet, dass tatsächlich besorgte, gut meinende Eltern beschrieben würden, die Fehler machen, von denen kaum jemand ahnen konnte, wie fatal sie sein würden. Stattdessen fanden sich unsensible brutale Verhaltensweisen egozentrischer Eltern, von denen wohl nur wenige es für ihre Kinder gut gemeint hatten.
Im Buch selbst beschönigt der Autor nichts. Die Eltern werden deutlich als Täter dingfest gemacht.
Wie schon geschrieben, würde ich einen solchen Titel auch nicht auswählen und finde ihn etwas fahrlässig. Auf eine Art bechreibt er allerdings die Denke der Täter, die sich ja letztlich selbst belügen, wenn sie sagen: "Wir wollten immer nur Dein Bestes!" Obwohl es eben immer nur um sie Selbst und ihre Bedrürfnisse geht, so wie es im Buch auch beschrieben ist.
Ich schätze, der Autor wollte mit diesem Satz in diese Richtung anspielen, hat aber nicht bedacht, dass dieser Satz sehr oft sehr ernst gmeint wird und falsch verstanden werden kann.
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