Montag, 11. November 2019

Terror von Links - Kindheit von Henning und Wolfgang Beer


Ein Bericht über die Kindheit des ehemaligen RAF-Terroristen Henning Beer sagt sehr wahrscheinlich gleichzeitig auch etwas über seinen Bruder Wolfgang Beer, der ebenfalls RAF-Terrorist war, aus.

Meine Quelle ist: Wunschik, Tobias (1997): Baader-Meinhofs Kinder: Die Zweite Generation der RAF. Westdeutscher Verlag, Opladen.

Als Henning „zehn Jahre alt war, ließen sich seine Eltern scheiden; von da an lebte er bei seiner Mutter, die an Alkoholsucht litt und mehrfach in psychiatrischen Anstalten untergebracht war. Unter diesen Umständen stellte sein Bruder Wolfgang Beer die einzige feste Bezugsperson für ihn dar. Dieser war es auch, der ihn später in diverse Wohngemeinschaften und Zirkel mit linksextremen Ambiente einführte“ (S. 225).

Ab Februar 1974 hatte Wolfgang Beer eine Haftstrafe zu verbüßen. Henning war plötzlich auf sich allein gestellt. „Er kam in der Wohngemeinschaft seines Bruders unter, wo sich insbesondere Prieß und von Seckendorff-Gudent um ihn kümmerten. Letzterer machte ihn mit linksextremen und revolutionärem Gedankengut vertraut“ (S. 226). Der am 30.11.1958 geborene Henning Beer muss zu dieser Zeit gerade einmal 15 Jahre alt gewesen sein.

Sein Bruder Wolfgang wurde Ende 1953 geboren. Zur Zeit der Trennung der Eltern war Wolfgang entsprechend ca. 15 Jahre alt. Inwieweit auch er die Alkoholsucht der Mutter miterlebt hat, erschließt sich nicht. Die Vermutung liegt im Raum, dass es schon vor der Trennung Probleme im Elternhaus gab. In der o.g. Quelle wird kein einziges Wort zum Vater geschrieben. Dass die Kinder bei der alkoholkranken Mutter unterkamen, spricht nicht gerade für ihn. Da Wunschik schreibt, dass nach der Trennung der Eltern nur der große Bruder Bezugsperson für Henning war, wird der Vater vermutlich aus dem Leben der Kinder verschwunden sein.

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