Über die ehemalige RAF-Terroristin Susanne Albrecht habe einige wenige, aber aufschlussreiche Informationen über ihre Kindheit gefunden.
Meine Quelle dafür ist: Wunschik, Tobias (1997): Baader-Meinhofs Kinder: Die Zweite Generation der RAF. Westdeutscher Verlag, Opladen.
Susanne Albrecht wuchs in einer großbürgerlichen und konservativen Familie in Hamburg auf. Wunschik schreibt über ihre Kindheit: „Es herrschte ein strenger Erziehungsstil, gelegentlich erhielt das Mädchen auch Schläge. Kam es wegen der Edukation der Tochter zu Streitigkeiten zwischen den Eltern, fühlte sich Albrecht hierfür verantwortlich. Sich mit ihren Sorgen Dritten anzuvertrauen, kam indes für sie nicht in Frage – nach dem Willen der Eltern durften innerfamiliäre Differenzen keinesfalls nach außen getragen werden. Entsprechend ihrer sozialen Herkunft sollte sie auch bei der Auswahl ihrer Freunde auf deren gesellschaftliche Stellung achten“ (S. 211).
Der Druck der Eltern scheint sich auf viele Bereiche bezogen zu haben. So sollte sie z.B. Klavier lernen und Tennis spielen, hatte daran aber gar keine rechte Freude. Die Eltern übten einen „allgemeinen Leistungsdruck auf ihre Tochter aus und überforderten diese schlichtweg mit ihren Leistungserwartungen“ (S. 215). „Das Mädchen schottete sich zunehmend von ihrer Umwelt ab. Schwierigkeiten mit den Eltern führten dazu, dass sie auf ein Internat nach Holzminden geschickt wurde. Doch dort erwartete sie die `Fortsetzung des Erziehungsstils von zu Hause`“ (S. 211f).
Was genau sie alles im Internat erlitten hat, bleibt offen. Fest steht, dass es dort streng zuging. Außerdem war sie gänzlich aus ihrem alten Umfeld in Hamburg herausgerissen.
Ein weiteres Ereignis scheint mir von Bedeutung zu sein. Als Jugendliche erlebte sie, dass sich ihr damaliger Freund umbrachte. Susanne machte „die Welt der Erwachsenen einschließlich ihrer Eltern hierfür verantwortlich“ (S. 212).
Als Soziologiestudentin politisierte sie sich später zusehends und kam in Kontakt mit Hausbesetzern, zu denen auch spätere RAF-Terroristen gehörten. Ihre Radikalisierung nahm ihren Lauf...
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