Über die Kindheit des Top-Terroristen Khalid Scheich Mohammed (Chefplaner der Anschläge am 11. September 2001 in New York) habe ich einige wenige Infos gefunden, die allerdings eine deutliche Sprache sprechen.
Meine Quelle ist: Miniter, R. (2011): Mastermind: The Many Faces of the 9/11 Architect, Khalid Shaikh Mohammed. Sentinel, New York. Kindle E-Book Edition.
Khalid wuchs in eine einer streng muslimischen Familie auf (S. 16). Die Familie war aus Pakistan nach Kuwait immigriert. Der Vater arbeitete dort als Händler und in einer Moschee, geriet aber irgendwann in Streit mit einer einflussreichen Familie und verlor daraufhin seinen Job in der Moschee.
Kurz vor Khalids Einschulung starb sein Vater (S. 15). Die Familie hatte schon vorher einen schwierigen sozialen Status und genoss in Kuwait nicht die vollen Bürgerrechte. Nach dem Tod des Vaters stand die Mutter mit insgesamt 9 Kindern alleine da! Hilfen vom Staat hatte sie nicht zu erwarten. Sie wusch weibliche Leichen und bereitete diese für die Beerdigung vor, um ihre Familie zu ernähren. Dieser Beruf bedeutete in dem Land einen niedrigen Status.
Viel mehr erfährt man in der Quelle nicht über Kindheit und Familie von Khalid Shaikh Mohammed.
Man braucht allerdings nicht viel Fantasie, um sich vorstellen zu können, dass 9 Kinder und ein toter Vater grundsätzlich Vernachlässigungserfahrungen für die Kinder mit sich bringen. Das Gefühl, ein sozialer Außenseiter zu sein, wird ganz sicher auch bei den Kindern angekommen sein.
Über den Erziehungsstil erfährt man wie gesagt nichts. Allerdings wissen wir heute, dass die große Mehrheit der Kinder in Pakistan Formen von Gewalt in der Familie erlebt. Besonders schwere Formen von körperlicher Gewalt in der Familie erleben innerhalb von 4 Wochen sogar ca. 25 – 31 % der pakistanischen Kinder. Die Gesetzeslage schützt die Kinder bis heute nicht: Gewalt ist u.a. sowohl in der Familie, als auch im Kindergarten und in manchen Schulen legal. In den 1960er Jahren wird das Ausmaß der Gewalt gegen Kinder sogar nach größer gewesen sein.
Khalids Familie war konservativ und streng muslimisch. Rein statistisch und bezogen auf den familiären Hintergrund ist es mehr als wahrscheinlich, dass die Kinder auch elterliche Gewalt erlitten haben. Die o.g. Infos zeigen bereits, dass Khalid traumatische Erfahrungen machen musste. Bei extremen Hassmenschen – das zeigen all meine Recherchen – finden sich oftmals vielfache Belastungen in der Kindheit. Ich gehe davon aus, dass dies auch für Khalid Scheich Mohammed gilt, auch wenn ich auf Grund der dürftigen Infos über die Familie ergänzend etwas mit Statistik und Wahrscheinlichkeit hantieren und somit etwas spekulieren muss.
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