Für nachfolgende Studie wurden 10 ehemalige Rechtsextremisten (8 männlich, 2 weiblich) aus Kanada befragt:
Scrivens, R., Venkatesh, V., Bérubé, M. & Gaudette, T. (2019): Combating Violent Extremism: Voices of Former Right-Wing Extremists. Studies in Conflict & Terrorism. Onlineveröfentlichung 11. Nov. 2019.
Die meisten der Befragten waren Mitglieder in gewalttätigen Gruppen, meinen aber, dass sie selbst nicht gewalttätig waren.
Es gab offensichtlich keine systematische Befragung bezogen auf Kindheitserfahrungen. Allerding gibt es im Kapitel „Parents and Families“ ziemlich deutliche Aussagen, die für sich sprechen:
„Approximately three-quarters of the study participants noted that a fundamental first step in preventing youth from violent extremism starts at home with parents and more broadly with families. Consistently discussed here was the need for parents to get involved in their child`s life – a key component that was missing from approxmately three-quarters oft he participants` early upbringing. (…) 80 percent oft he interviewees did not have strong relationships with their families“ (S. 6).
Da die Familien nicht sehr bzgl. des Lebens ihrer Kinder involviert waren, bemerkten viele auch nicht, dass sich ihre Kinder in Richtung Extremismus entwickelten.
Ein Befragter beschreibt, dass er als Kind oft von seinen Eltern vernachlässigt wurde. 4 andere Befragte hätten ähnliche Geschichten über ihre Kindheit erzählt (S. 7). Somit wären bei 50 % der Befragten Vernachlässigungserfahrungen zu finden.
Über sonstige Kindheitsbelastungen oder auch direkte Gewalterfahrungen scheint nicht gesprochen worden zu sein. Diese sind also auch nicht auszuschließen!
Deutlich wird, dass die große Mehrheit der Befragten unter problematischen Bedingungen aufgewachsen ist. Familienersatz bot offensichtlich die extremistische Gruppe.
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